Am 24. Januar feiert das Staatstheaters Cottbus in der Kammerbühne die Premiere der Bühnenadaption von Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“. Wie das Theater mitteilte, wird die Handlung in einen zeitlich unbestimmten Raum übertragen und thematisiert die moralischen Konflikte zwischen Generationen und die Verführbarkeit Jugendlicher zu Gewalt und autoritärem Denken. Karten sind im Besucherservice und online unter www.staatstheater-cottbus.de erhältlich. Weitere Vorstellungen folgen im Februar und März.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
Das Schauspiel des Staatstheater Cottbus feiert am Freitag, 24. Januar 2025, 19.30 Uhr, in der Kammerbühne (Wernerstr. 60) mit einer Bühnenadaption von Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“ Premiere. Regie führt Janis Knorr. Anlass dafür, den Stoff über eine übergangene Jugend und deren Verführbarkeit zu Gewalt und autoritärer Gesinnung im Mikrokosmos Schule auf den Spielplan zu bringen, waren u.a. die jüngsten Ergebnisse unter Erstwählenden sowie die rassistischen Vorfälle an einer Schule bei Cottbus. Beides hatte eine generelle Debatte über einen vermeintlichen Rechtsruck unter Jugendlichen und über Verantwortlichkeiten ausgelöst.
„Jugend ohne Gott“ entwirft ein Gesellschaftsporträt, das drei Generationen umfasst. Dabei steht eine Lehrerin (Ariadne Pabst) buchstäblich im Zentrum. Die Mitdreißigerin reibt sich selbst noch an dem, was die Älteren ihr mitgeben möchten. Gleichzeitig steht sie mit den moralischen Ansprüchen ihrer eigenen Generation vor der jugendlichen Klasse, die scheinbar völlig ihren moralischen Kompass verloren hat: In einem Schulaufsatz stehen rassistische Äußerungen. Als die Lehrerin dies vor der Klasse problematisiert, erntet sie dafür geeinten Gegenwind. Resignation setzt ein. Doch wenig später findet das Maß der Verrohung unter den Jugendlichen seinen Höhepunkt, als auf einem Schulausflug ein Mord geschieht. Ein Schüler gesteht, doch scheint er nicht der wahre Täter zu sein. Die Lehrerin versucht, zwischen Verdächtigungen, Intrigen und Hass – aber auch inmitten der typischen Probleme Heranwachsender – die Wahrheit aufzudecken. Nur bringen sie die Auseinandersetzung mit der Schülerschaft, ihren Machenschaften und nicht zuletzt deren Elternhäuser selbst an die Grenzen von Recht und Gewissen. In „Jugend ohne Gott“, 1937 als Roman erschienen, schildert Ödön von Horváth das Aufkommen totalitärer Tendenzen in der bürgerlichen Gesellschaft in der frühen NS- Zeit. Damit geriet er ins Fadenkreuz der Gestapo, die das Verbot des Romans veranlasste. Die Cottbuser Inszenierung katapultiert die Handlung hingegen an einen zeitlich unkonkreten Ort, der auch als nahe Zukunftsdystopie gelesen werden kann.
Janis Knorr hatte bereits bei seiner Inszenierung von „Die Leiden des jungen Werther“ am Staatstheater Cottbus bewiesen, dass er auch für jugendliches Publikum eine passende Ansprache findet. In „Jugend ohne Gott“ seziert er nun wie in einem Thriller die Gefühlswelten von Schüler*innen sowie die ihrer mal kämpfenden, mal resignierenden Lehrerin. Ariella Karatolou entwirft hierfür einen Raum, der die Kulissen eines Natur romantisierenden, schwarz-weißen Heimatfilms zitiert. Mit: Torben Appel, Sophie Bock, Ali Berber/Amadeus Gollner, Ariadne Pabst, Johannes Scheidweiler, Nathalie Schörken, Lucie Luise Thiede
Die nächsten Vorstellungen:
Samstag, 01. Februar 2025, 19.30 Uhr, Kammerbühne
Sonntag, 23. Februar 2025, 19.00 Uhr, Kammerbühne
Samstag, 08. März 2025, 19.30 Uhr, Kammerbühne
Karten:
Karten sind erhältlich im Besucherservice (im Großen Haus, Schillerplatz 1, +49 355 7824 242) sowie online über www.staatstheater-cottbus.de
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Red. / Presseinfo
Bild: Bernd Schönberger