Am 7. Dezember eröffnet im Stadtmuseum Cottbus die Ausstellung „Cottbus hört zu, Cottbus erzählt“, die sich mit Migration in Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt. Zeitzeugen berichten von ihren Erfahrungen, und migrationsgeschichtliche Bezüge der Stadt werden beleuchtet. Am 11. Dezember folgt die Sonderausstellung „Elisabeth Wolf – Die erste Cottbuser Künstlerin“, die etwa 70 Werke zeigt und eine begleitende Publikation präsentiert. Eine Spendensammlung für die Restaurierung einzelner Werke begleitet die Ausstellung. Mehr dazu im Video ->> Hier klicken
Das Stadtmuseum Cottbus teilte dazu mit:
Im Cottbuser Stadtmuseum wird am 7. Dezember um 16 Uhr die Ausstellung „Cottbus hört zu, Cottbus erzählt“ eröffnet. Wie sprechen wir über Migration in Vergangenheit und Gegenwart? Wer ist Teil dieses „Wirs“? Wessen Erzählungen werden gehört? Wie lassen sich Mitspracherecht und Teilhabe gestalten und vergrößern?
Die Ausstellung, die im Rahmen des Citizen Science-Projekts ,Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen‘ (MigOst)* gemeinsam mit dem Geflüchtetennetzwerk Cottbus und dem Stadtmuseum Cottbus entwickelt wurde, nähert sich diesen Fragen im Hinblick auf die jüngere Geschichte Ostdeutschlands, insbesondere die Stadt Cottbus.
Obwohl auch die ostdeutsche Gesellschaft eine von Migration geprägte Geschichte und Gegenwart hat, dominieren mehrheitsgesellschaftliche Perspektiven in der Erzählung ihrer Vergangenheit. Stimmen von migrantischen Zeitzeug:innen gehen oft unter.
Dabei gehören diese dazu, sind Teil einer gemeinsam geteilten Geschichte, machen (andere) Lebensrealitäten sichtbar, und sollten in aktuellen gesellschaftlichen (Selbst-)Verständigungsprozessen Gehör finden und in diese einbezogen werden. Die Ausstellung will migrantischen Stimmen Raum geben. So förderten Arbeitskräfte aus Vietnam, Polen oder Mosambik zu DDR-Zeiten Kohle in der Lausitz oder fertigten Textilien im Textilkombinat Cottbus. Menschen kamen für eine Ausbildung oder einen der raren Studienplätze nach Cottbus, andere als politische Emigrant:innen. Ab den 1990er Jahren folgten Spätaussiedler:innen, sogenannte Kontingentflüchtlinge und Kriegsgeflüchtete aus dem ehemaligen Jugoslawien, später aus Syrien, Afghanistan, heute aus der Ukraine. Andere, die z.B. als Kinder binationaler Paare in Ostdeutschland geboren wurden, machten und machen Erfahrungen des Andersseins, obwohl sie selbst keine Migration erlebten.
Während der Ausstellungsentwicklung wurden Zeitzeug:innen ermutigt, in einem partizipativen Prozess ihre eigene Migrationsgeschichte zu reflektieren und zu teilen, an gemeinsamen Erzählungen zu arbeiten und diese weiterzuvermitteln. Die Dauerausstellung des Stadtmuseums wurde aktiv in diese Auseinandersetzung einbezogen, indem sie auf ihre migrationsgeschichtlichen Bezüge, aber auch Lücken untersucht wurde.
Insgesamt fanden sieben Erzählcafés, vier Stadtlabore und 13 biografisch-narrative Interviews am Standort Cottbus statt. Die Auseinandersetzung begann mit von den Zeitzeug:innen selbst gewählten Themen wie beispielsweise ,Ankommen in Cottbus‘, ,Leben mit zwei Kulturen‘, ,Rassismus und Diskriminierung im Alltag‘, ,Das Cottbus von morgen‘ oder ,Früher und heute: Mein Alltag in Cottbus‘. Später wurde gemeinsam überlegt, wie sich diese Themen in einer Ausstellung darstellen lassen.
Entstanden ist eine Ausstellung, die einerseits migrationsgeschichtliche Bezüge in der Dauerausstellung sichtbar macht, andererseits die Lebensgeschichten migrantischer Zeitzeug:innen über Erinnerungsobjekte erzählt. Eine Broschüre gibt Einblick in die jüngste Migrationsgeschichte der Stadt Cottbus und verknüpft diese ebenfalls mit den Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen. Die Ausstellung lädt ein, neue Perspektiven auf Cottbus in Vergangenheit und Gegenwart zu werfen und Menschen kennenzulernen, die Cottbus zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt machten und machen.
Ausstellung zu Elisabeth Wolf – Die erste Cottbuser Künstlerin
Am 11. Dezember findet im Stadtmuseum Cottbus dann die feierliche Eröffnung der Sonderausstellung „Elisabeth Wolf statt. Die erste Cottbuser Künstlerin“ im Stadtmuseum Cottbus (Bahnhofstraße 22) statt. Anlässlich der Sonderausstellung wird an diesem Abend auch erstmalig die neue und gleichnamige Publikation zum Leben und Wirken der Cottbuser Künstlerin vorgestellt.
Erklingt der Name Elisabeth Wolf, so denken die meisten Cottbuserinnen und Cottbuser wahrscheinlich an eine langgezogene Straße im Stadtteil Sandow. Gespickt von zahlreichen parkenden Fahrzeugen, unweit der Spree. Eine Straße, die sich am Grün der Stadt und dabei zeitgleich entlang der zahlreichen Wohnhäuser entlangzieht. Die Namensgeberin wohnte unweit dieser Straße am „Eingang“ der späteren Ludwig-Leichhardt-Allee. Leichhardt selbst war der Großonkel von Elisabeth Wolf.
Etwa 30 Jahre nach der letzten großen Ausstellung zu Elisabeth Wolf zeigt das Stadtmuseum Cottbus etwa 70 Werke der Cottbuser Künstlerin. Leihgaben des Deutschen Historischen Museums, der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz, des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst, der Kunsthalle Lausitz / Sammlung Helmut Rauer sowie verschiedener Privatpersonen erweitern den Einblick in die Sammlungen des Stadtmuseums.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Ausstellung als auch der Publikation zeichnete sich der Kunsthistoriker Jörg Sperling verantwortlich. Mehrjährige Recherchen im künstlerischen und schriftlichen Nachlass der Malerin folgt nun eine umfangreiche Präsentation des Werkes der Elisabeth Wolf. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Mitwirkung des Historischen Heimatvereins Cottbus e.V., ohne dessen Zutun sowohl Ausstellung als auch Publikation nicht
umsetzbar gewesen wären. Die Stadt Cottbus/Chóśebuz unterstützte durch die Gewährung einer Projektförderung der freien Kunst und Kultur.
Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung präsentieren der Historische Heimatverein Cottbus e.V. und das Stadtmuseum Cottbus auch die neu erscheinende Publikation zu Elisabeth Wolf. Diese erscheint im REGIA-CO-WORK-Verlag (Cottbus) und ist ab dem 12. Dezember im Stadtmuseum für 24,99 Euro erhältlich. Der Cottbuser Grafiker und Fotograf Maik Lagodzki reproduzierte dafür über 70 Werke der Künstlerin fachgerecht und verband diese mit den neuesten – von Jörg Sperling recherchierten – Erkenntnissen in einer grafisch ansprechenden Gestaltung.
Im Rahmen der Ausstellung wird eine Spendensammlung zur Restaurierung einzelner Werke der Cottbuser Künstlerin erfolgen. Zu dieser Sammlung ruft der Historische Heimatverein Cottbus e.V. auf, der auch Spendenempfänger ist.
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Red. / Presseinfo