Am heutigen Freitag gedachte Cottbus den Opfern der Pogromnacht vom 09. November 1938. Oberbürgermeister Tobias Schick, Mitglieder der Jüdischen Gemeinde sowie Bürgerinnen und Bürger legten Blumen an der Gedenktafel der ehemaligen Synagoge in der Karl-Liebknecht-Straße nieder. In seiner Ansprache betonte Schick die gesellschaftliche Verantwortung, gegen aktuellen Hass und Antisemitismus einzustehen und die Würde jedes Menschen zu schützen. Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Gymnasiums berichteten von ihrer Exkursion zu den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück. Am Samstag folgen weitere Gedenkveranstaltungen unter dem Titel „Auf gepackten Koffern“ sowie ein Tanz- und Textprojekt „Sara und ich“.
Die Stadt Cottbus teilte dazu mit:
In Cottbus/Chóśebuz ist bereits am heutigen Freitag der Opfer der Pogromnacht vom 09.11.1938 gedacht worden. Oberbürgermeister Tobias Schick, Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Cottbus sowie Bürgerinnen und Bürger legten an der Gedenktafel am Standort der früheren Synagoge in der heutigen Karl-Liebknecht-Straße Blumen und Gebinde nieder. Die Synagoge in der Jahrstraße war in der Nacht vom 09. auf den 10.11.1938 in Brand gesteckt und zerstört worden. In den darauffolgenden Jahren wurde die Jüdische Gemeinde nahezu vollständig ausgelöscht, geächtet oder vertrieben.
Oberbürgermeister Tobias Schick: „Wir gedenken heute derer, die in dieser Nacht und in den darauffolgenden Jahren in Deutschland und auch hier in Cottbus/Chóśebuz drangsaliert, entwürdigt, entrechtet, vertrieben und ermordet worden sind, deren Gotteshaus, die Synagoge in der Jahrstraße, und deren Wohnhäuser und Geschäfte geschändet und zerstört wurden. Botschaft dieses 09.11. ist das Bekenntnis zur Verantwortung, die wir als Gesellschaft tragen. Wir sehen den unverhohlenen neuen Hass, die Geringschätzung anderen Lebens, den aufkeimenden Antisemitismus, die Aus- und Abgrenzung. Wir sind – gerade mit Blick auf die Ereignisse in der Welt – für uns und alle, die hier leben, zuständig! Es ist das grundlegende Versprechen des demokratisch verfassten Staates, die Freiheit und die Würde jedes Menschen zu garantieren. Mit dem 09. November als eines der ersten niederträchtigen, grausamen und untrüglichen Vorzeichen wurde Jüdinnen und Juden wurde die Freiheit genommen und vielfach das Leben oder die Existenzgrundlage. An einem 09. November wiederum, 1989, haben waren es die Menschen in der DDR, die sich mit dem Mauerfall ihre Freiheit zurückerkämpften und einen Aufbruch in die Demokratie wagten. Daher ist der 09. November ein Gedenk- und gleichzeitig ein Nachdenktag. Er ist ein Tag, der Zutrauen und Zuversicht geben soll, dass Freiheit und Leben, Selbstbestimmung und Frieden, die Würde des Menschen und eine offene Gesellschaft nicht für ewig niedergehalten werden können. Dass all das Krieg und Gewalt überdauert.“
Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Gymnasiums berichteten von Eindrücken einer Fahrt zu den Gedenkstätten der früheren KZ Sachsenhausen und Ravensbrück.
Am Sonnabend, 09.11.2024, erinnern der Cottbuser Aufbruch und mehrere Veranstaltungspartner auf dem Platz am Stadtbrunnen an die November-Pogrome. Beginn ist um 10:30 Uhr unter dem Titel „Auf gepackten Koffern“. Ab 11:00 Uhr werden der Verein ars momento mit der Tanzwerkstatt Golde Grunske und der Literaturwerkstatt des Gladhouses ein Tanz- und Textprojekt aufführen unter den Titel „Sara und ich“. Damit wird an die Opfer antisemitischer Gewalt erinnert.
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Red. / Presseinformation