Die jüngsten Konjunkturdaten der Handwerkskammer Cottbus zeichnen ein gemischtes Bild für das südbrandenburgische Handwerk. Die Kammer selbst spricht von einer stabilen aber gedämpften Stimmungslage. 76,4 Prozent der befragten Betrieben sind zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Dennoch belasten Fachkräftemangel, hohe Kosten und Bürokratie weiterhin die Branche. Aus der Herbst-Konjunkturumfrage geht hervor, dass viele Unternehmen dringend Entlastungen benötigen und klare Erwartungen an die neue Landesregierung haben. Die HWK fordert von der neuen Landesregierung eine konsequente Umsetzung des Bürokratieabbaus, um den Betrieben mehr Handlungsspielraum zu geben. Eine Praktikumsprämie für Schüler sowie die Wiedereinführung des Meisterbonus sollen den Berufseinstieg und die Fachkräftesicherung im Handwerk fördern. Zudem wird die Fortführung der Meistergründungsprämie gefordert, um junge Unternehmer und die Nachfolge in über 20.000 Betrieben zu unterstützen.
So bewertet die Handwerkskammer Cottbus die Konjukturdaten
Die Stimmung im südbrandenburgischen Handwerk bleibt verhalten. Das geht aus der Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Cottbus hervor. Die Nachfrage nach handwerklichen Leistungen kommt überwiegend aus dem privaten und gewerblichen Sektor. Doch hier wird das Geld aufgrund hoher Kosten in vielen anderen Bereichen knapp. Die Unternehmen brauchen deshalb dringend Entlastungen bei ihren Kosten und eine investitionsfreudige öffentliche Hand.
Die dringlichsten Forderungen des Handwerkskammertages Brandenburg an die neue Landesregierung:
- Der zugesagte Bürokratieabbau muss konsequent vorangetrieben werden. Bestehende und neue Regelungen sollten künftig von einer unabhängigen Stelle überprüft und vereinfacht werden, um brandenburgischen Betrieben mehr Handlungsspielraum zu geben.
- Die Praktikumsprämie für freiwillige Ferienpraktika im Handwerk wäre ein wichtiges Instrument, um Schülerinnen und Schüler zu motivieren, Berufswelten im Handwerk kennenzulernen und auf einen Berufseinstieg besser vorzubereiten.
- Es ist nicht fair, wenn Meisterschüler ihre Ausbildung selbst finanzieren müssen, während ein Studium kostenfrei ist. Die Wiedereinführung des Meisterbonus wäre ein sichtbares Zeichen zur Anerkennung der beruflichen Bildung in Brandenburg und ein wichtiges Instrument zur Sicherung der Fachkräftebasis.
- Das brandenburgische Handwerk steht zudem vor der Aufgabe, weiterhin junge Menschen für den Weg der Selbstständigkeit zu motivieren und mehr als 20.000 Betriebe bei der Unternehmensnachfolge zu helfen. Dafür ist das bewährte Instrument der Meistergründungsprämie, mit dem Gründungen und Betriebsnachfolgen unterstützt werden können, weiterzuführen und auszubauen.
Aktuelle Geschäftslage
Ein Fünftel der Unternehmen schätzt die wirtschaftliche Lage mit gut ein, 23,6 Prozent der Betriebe sprechen von schlecht laufenden Geschäften. Im Ausbau- und im Lebensmittelhandwerk sowie bei den personenbezogenen Dienstleistungen haben sich die Bewertungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verschlechtert. Die anderen Gewerke konnten ihre Lage stabilisieren bzw. leicht verbessern.
Aufträge, Umsatzentwicklung, Verkaufspreise
Die Auftragslage ist sehr differenziert. Während sich auf der einen Seite Unternehmen vor Arbeit kaum retten können, sind andere nur zu 70 Prozent ausgelastet. Insgesamt sind die Werte vergleichbar mit dem Vorjahr. Innerhalb der Branchen gibt es zum Teil aber deutliche Schwankungen. Drei von zehn Unternehmen verzeichneten rückläufige Umsätze, 20,7 Prozent erzielten steigende Erlöse. Allerdings gelang es mehr als einem Viertel der Betriebe, höhere Verkaufspreise gegenüber den Kunden durchzusetzen (26,8 Prozent).
Personal
77,4 Prozent (Vorjahr: 73,0 Prozent) der südbrandenburgischen Handwerksunternehmen signalisieren ein stabiles Beschäftigungsniveau. Sie konnten ihren Personalbestand konstant halten oder steigern. Mehr als jeder fünfte Betrieb hingegen verlor Fachkräfte im Saldo. Davon besonders betroffen war das Nahrungsmittelhandwerk. Fast jedes zweite Unternehmen musste einen Personalrückgang (vorwiegend Renteneintritte) verkraften. Die gute Nachricht: Auch in diesem Jahr ist die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im Kammerbezirk gestiegen. Gegenüber 2023 betrug die Steigerung rund acht Prozent. Trotzdem bleibt das Thema Fachkräfte ein Dauerthema in den Handwerksbetrieben.
Erwartungen Geschäftsklima
Angesichts des aktuellen Zustandes der Bundesregierung und des niedrigen Wirtschaftswachstums in Deutschland, sind die Erwartungen des Lausitzer Handwerks mehr als verhalten. Weniger als jeder zehnte Betrieb vertraut darauf, dass sich seine Lage kurzfristig verbessern wird. 32,0 Prozent der Unternehmen erwarten sogar eine weitere Eintrübung der Geschäftslage. Vor allem der Bau- und Ausbausektor blickt mit großen Sorgen auf die kommenden Monate.
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Red. / Presseinformation