Am heutigen “Tag der Forschung” verlieh die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg Preise für herausragende Dissertationen und wissenschaftliche Arbeiten. Dr. Charlotte Gerling erhielt den mit 1.500 Euro dotierten Preis für die beste Dissertation mit ihrer Arbeit zur kosteneffizienten Biodiversitätsanpassung an den Klimawandel. Weitere Auszeichnungen gingen an Dr. Aleksandra Kosykh und Dr. Jonas Paul Christian Schmidt. Erstmals wurden auch der Young Researcher Preis an Paul Oleynik und der Senior Researcher Preis an Prof. Götz Seibold verliehen. Der Gesamtwert der Preise beträgt 6.500 Euro. Zudem standen Fachvorträge und Diskussionen zur Künstlichen Intelligenz im Fokus der Veranstaltung.
Die BTU Cottbus-Senftenberg teilte dazu mit:
Am 19. Juni 2024, am Tag der Forschung, wurde an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) der Preis für die beste Dissertation der Universität verliehen. Zudem wurden die zweit- und drittplatzierten Doktorarbeiten ausgezeichnet sowie erstmalig ein Young Researcher Preis und ein Senior Researcher Preis vergeben.
Die Preise in einem Gesamtwert von 6.500 Euro wurden sowohl vom Förderverein der Universität, als auch von der BTU gestiftet.
Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für die beste Dissertation ging an Dr. rer. pol. Charlotte Gerling für ihre Forschungsarbeit mit dem Titel „Ökonomie der Klimaanpassung zum Schutz der biologischen Vielfalt“. In ihrer Doktorarbeit untersucht Dr. Charlotte Gerling die Frage, wie durch den Klimawandel gefährdete Arten bei begrenzten finanziellen Budgets möglichst kosteneffizient geschützt werden können. Mit ihren ökonomischen Betrachtungen widmet sie sich einer Seite des Biodiversitätsschutzes, die bisher weitgehend unerforscht ist. Mit der Bewertung von Politikinstrumenten leistet sie Pionierarbeit. Die Dissertationsschrift wurde mit „summa cum laude“ bewertet. Gutachter waren Prof. Frank Wätzold, Fachgebiet Volkswirtschaftslehre, insbesondere Umweltökonomie, Prof. John Hearne (RMIT University Melbourne).
Die Arbeit ist im Rahmen des BMBF-Projekts Ecoclimb (Economics of Climate Adaptation for Biodiversity Conservation) entstanden. Sie wurde in kumulierter Form in englischer Sprache verfasst und enthält acht (anstatt der in ökonomischen Dissertationen üblichen drei) wissenschaftliche Artikel. Dr. Gerling ist Erstautorin von sieben dieser acht Artikel. Im Rahmen der Arbeit wurden unter ihrer Federführung zwei grundsätzlich unterschiedliche, komplexe Modelle entwickelt, die ökologisches, ökonomisches und klimawissenschaftliches Wissen vereinen – ein angewandtes Modell zum Schutz einer gefährdeten Grünlandart in Schleswig-Holstein sowie ein abstraktes, konzeptionelles Modell. Diese Modelle wurden in verschiedene Richtungen weiterentwickelt, um spezielle Fragestellungen bezüglich der Bewertung von Politikinstrumenten und dem Umgang mit Unsicherheiten zu untersuchen.
Erst am 11. Juni 2024 wurde Dr. Charlotte Gerling als eine von drei Nachwuchswissenschaftlerinnen mit dem mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft des Roman Herzog Instituts (RHI) ausgezeichnet.
Würdigung weiterer herausragender Dissertationen:
Platz 2:
- „Pioniere des modernen Bauens. Bauen mit Eisen im Russland des 18. Jahrhunderts“
Dr.-Ing. Aleksandra Kosykh
Gutachter*innen:Prof. Ine Wouters, Universität Brüssel; Dr. Peters, Emeritus Professor ETH Zürich
Platz 3:
- „Nanopore-Sequenzierung in der Labormedizin – Neue molekulardiagnostische Ansätze für Familiäres Mittelmeerfieber und SARS-CoV-2 Infektion“
Dr. rer. nat. Jonas Paul Christian Schmidt
Gutachter*innen: Prof. Meike Burger, Hochschule Furtwangen, Prof. Dirk Roggenbuck, Fachgebiet Molekulare Diagnostik und Qualitätsmanagement an der BTU - „High Temperature Electrostatic Precipitation: Fundamentals, Phenomena and Feasibility“
Dr.-Ing. Patrick Bürger
Gutachter: Prof. Alfred Weber, Technische Universität Clausthal, Prof. Ulrich Riebel, Fachgebiet Mechanische Verfahrenstechnik an der BTU
Jörg Waniek, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins der BTU Cottbus-Senftenberg e.V. sagt: „Es ist uns eine besondere Freude und Ehre, als Förderverein der BTU Cottbus-Senftenberg, den Preis für die beste Dissertation der BTU Cottbus-Senftenberg zu vergeben. Dieser Preis steht exemplarisch für die hervorragende wissenschaftliche Arbeit und das Engagement, das junge Forscherinnen und Forscher an den Tag legen. Ihre Dissertationen sind nicht nur ein Beweis für ihre individuelle Exzellenz und ihre intellektuelle Leistungsfähigkeit, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung unseres gemeinsamen Wissens. Wir als Förderverein haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Wissenschaft und insbesondere die Förderung junger Talente zu unterstützen. Mit dem Preis möchten wir nicht nur die wissenschaftlichen Errungenschaften würdigen, sondern auch die Bedeutung der Wissenschaft in der Gesellschaft hervorheben.“
Best Paper Awards der BTU Cottbus-Senftenberg
Die Bedeutung der Best Paper Awards unterstreicht Prof. Dr.-Ing. Michael Hübner, Hauptberuflicher Vizepräsident für Forschung und Transfer mit folgenden Worten: „Die Best Paper Awards in den Bereichen Young Researcher und Senior Researcher der BTU Cottbus-Senftenberg werden in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen und stellen eine Anerkennung für wissenschaftliche Exzellenz und Innovation an unserer Universität dar. Die ausgezeichneten Arbeiten zeichnen sich durch hervorragende wissenschaftliche Methoden und relevante Erkenntnisse aus. Ihre Arbeiten sind ein beeindruckender Beweis für die exzellente wissenschaftliche Arbeit an der BTU Cottbus-Senftenberg.“
Young Researcher Preis
Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ging an: Paul Oleynik, Fachgebiet Experimentalphysik und funktionale Materialien
- Paul Oleynik, Fritz Berkmann, Sebastian Reiter, Jon Schlipf, Markus Ratzke, Yuji Yamamoto, Inga Anita Fischer: „Strong Optical Coupling of Lattice Resonances in a Top-down Fabricated Hybrid Metal–Dielectric Al/Si/Ge Metasurface“ veröffentlicht in Nano Letters (2024), 24(10)
Der Artikel beschreibt eine neue Methode zur Herstellung und Nutzung von ultradünnen Oberflächen, die Licht auf innovative Weise kontrollieren können: Es geht um eine spezielle Art von Oberflächen, die als “optische Metasurfaces” bezeichnet werden. Diese Metasurfaces sind ultradünne Schichten, die das Verhalten von Licht beeinflussen können, wenn es mit Materie interagiert. Im Vergleich zu herkömmlichen Metasurfaces, die nur aus Metall oder nur aus dielektrischem Material (isolierendem Material) bestehen, bieten sogenannte “hybride Metasurfaces”, die eine Kombination aus beiden Materialien verwenden, mehr Möglichkeiten zur Beeinflussung und Kontrolle des Lichts.
Senior Researcher Preis
Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ging an: Prof. Dr. rer. nat. habil. Götz Seibold, Fachgebiet Computational Physics
- Götz Seibold, Riccardo Arpaia, Ying Ying Peng, Roberto Fumagalli, Lucio Braicovich, Carlo Di Castro, Marco Grilli, Giacomo Claudio Ghiringhelli, Sergio Caprara: „Strange metal behaviour from charge density fluctuations in cuprates“ erschienen in Communications Physics (2021), 4 (7)
In dem Artikel geht es um ein merkwürdiges metallisches Verhalten, das in sogenannten “Cupraten” beobachtet wird. Cuprate sind Materialien, die bei hohen Temperaturen supraleitend werden können, also Strom ohne Widerstand leiten. Die Wissenschaftler versuchen seit langem zu verstehen, warum diese Materialien bei so hohen Temperaturen supraleitend werden, und was die Ursache für das seltsame metallische Verhalten ist, das bei Temperaturen über einer bestimmten Grenze (der sogenannten Pseudospalttemperatur T*) auftritt. Neue Experimente mit Röntgenstreuung haben jetzt eine neue Art von Ladungsdichtefluktuationen entdeckt. Diese Fluktuationen haben niedrige Energien und kurze Korrelationen und sind mit bekannten Ladungsdichtewellen verwandt. Die neu entdeckten Fluktuationen in der Ladungsverteilung innerhalb von Cupraten könnten das seltsame metallische Verhalten der Materialien erklären. Diese Entdeckung könnte helfen, das Verhalten von Hochtemperatur-Supraleitern besser zu verstehen.
Die Auszeichnungen wurden im Rahmen eines Festaktes vom Vorstandsvorsitzen des Fördervereins der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg e.V. Jörg Waniek und vom Hauptberuflichen Vizepräsidenten der BTU Prof. Dr.-Ing. Michael Hübner überreicht.
Der erste Tag der Forschung an der BTU Cottbus-Senftenberg war mit dem Thema „Die Magie der KI: Von Faszination zu Allgegenwärtigkeit“ überschrieben. Neben den Auszeichnungen für die beste Dissertation sowie für die besten wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Best Paper Awards) wurden aktuelle Forschungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz präsentiert, die aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Sich rasant entwickelnde Technologien nehmen Einzug in die unterschiedlichsten Bereiche: Produktion, Medizin, Bildung, Kommunikation, unser Zuhause und vieles mehr. Fachvorträge gaben Einblicke in KI-spezifische Perspektiven im Land Brandenburg, Forschungen zu neuroadaptiven Systemen und darüber, wie die KI die Welt beeinflusst. Eine Podiumsdiskussion hatte das Thema „Künstliche Intelligenz: Zwischen Wissenschaft und Alltag – Wie KI unser Leben verändert“.
Der Förderverein der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg e.V. unterstützt dieUniversität im Rahmen ihres Bildungsauftrags bei der Realisierung von Veranstaltungen und Projekten und dabei, Belange der Studierenden zu berücksichtigen. Dazu gehören u.a. der Preis für die beste Dissertation der BTU sowie die Preise für die beste Bachelor- und Masterarbeit.
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Red. / Presseinformation