Das Staatstheater Cottbus feiert am kommenden Samstag um 19:30 Uhr die Open-Air-Premiere von „Krabat“, einer sorbischen Erzählung aus dem 17. Jahrhundert. Die Inszenierung von Wolfgang Michalek und Armin Petras, aufgeführt im Hof der Alvensleben-Kaserne, umfasst rund 80 Darsteller, darunter Laien und professionelle Schauspieler. Die moderne Adaption, inspiriert von Gesprächen mit Sorben und sorbischen Künstlern, kombiniert Schauspiel, Musik und Puppenspiel und endet mit einem sorbischen Dorffest. Die Aufführung wird bis zum 3. Juli 2024 gezeigt, und Karten sind online sowie im Besucherservice erhältlich.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
Mit „Krabat“ bringt das Staatstheater Cottbus am Samstag, 15. Juni 2024, 19.30 Uhr, eine große sorbische Erzählung aus dem 17. Jahrhundert als Sommertheater Open Air zur Premiere. Rund 80 Spielende, die sich aus Laien und professionellen Schauspieler*innen zusammensetzen, bevölkern dafür den Hof der Alvensleben-Kaserne und lassen das Bühnenstück in einem sorbischen Dorffest mit dem Publikum enden. Die Inszenierung und die dafür neu entstandene Textfassung von Wolfgang Michalek und Armin Petras sind ein lustvoller Versuch, der Vielschichtigkeit dieser Volkssage gerecht zu werden. Um Krabat ranken sich seit Jahrhunderten Mythen und Geschichten, die weit über den Inhalt des vielen geläufigen Preußler-Romans hinausgehen. Der Stoff ist bekannt, verzweigt und vielfältig interpretiert worden. Krabat gilt als Legende, als Held, als Fremder, als Zaubernder oder Wissender. Einige sehen in ihm den sorbischen Faust.
Die zahlreichen Varianten der Erzählung beginnen immer mit dem bettelarmen Jungen, der sich vom Müller als Lehrling in der schwarzen Mühle anstellen lässt. Dort erlernt er nicht nur das Müllerhandwerk, sondern auch die schwarze Magie. Aus dem Märchenstoff entwickelt sich die düstere Geschichte um Krabat und die Müllersburschen, die vom Meister unterdrückt werden. Ein Pakt mit dem Teufel fordert jährlich Tote, deren Knochen in der Mühle gemahlen werden. Aber Krabat schafft, es sich aus den Fängen des Müllermeisters zu befreien. Krabats Fähigkeit, sich in jedes beliebige Tier zu verwandeln, seine Liebe zur Mutter und zu Kantorka sowie die Kraft der Freundschaft spielen in allen Varianten eine große Rolle. Immer erzählt Krabat eine Geschichte über Zauberei und Wissensdurst, von Unterdrückung und Solidarität – so auch die Cottbuser Inszenierung.
Über die Jahrhunderte entstand aus dem lebendigen Erzählen des sorbischen Volksmundes ein vielschichtiger und weitgreifender Sagenstoff, der von denen weitergegeben, lebendig gehalten und somit angereichert wurde, deren Kulturgeschichte er letztlich in sich trägt. Und so hat das Team um Regisseur Wolfgang Michalek sich für „Krabat“ in zahlreichen Gesprächen mit Sorb*innen aus Nieder- und Oberlausitz über die Einordnung der Sage als sorbischen Faust oder modernes Märchen ausgetauscht, hat sich mit zeitgenössischen und traditionellen sorbischen Künstler*innen auseinandergesetzt und sich davon maßgeblich für die Textfassung sowie zu Musik, Bühne und Kostümen dieser Inszenierung inspirieren lassen. Entstanden ist ein Stück, das sich gleichermaßen ernsthaft wie humorvoll der Legende Krabat nähert.
Ebenfalls im Sinne der Vielschichtigkeit dieser Erzählung aus Volkes Mund stehen neben dem Cottbuser Schauspielensemble Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin sowie die Singakademie Cottbus e.V., der BürgerSprechChor des Staatstheater Cottbus, eine Schulklasse der Freien Waldorfschule Cottbus wie auch viele weitere Laien aus der Region auf der Bühne.
Ausstatter Francis O´Connor gestaltet für „Krabat“ eine sich über die Rampe hinaus erstreckende Bühne, die die schwarze Mühle in einen fantasievollen Abenteuerspielplatz verwandelt. So entsteht im Hof der Alvensleben-Kaserne eine weitere Krabat-Version, erzählt von und für die Menschen aus der Lausitz der Gegenwart. Mit den Mitteln von Schauspiel, Flashmob, Tanz und Musik, mit Chören und Puppen, lädt die Inszenierung ein, sich mit Krabat und Kantorka auf die Suche nach dem Glücksland zu machen, um dort am Ende ein sorbisches Fest zu feiern.
Vorstellungen:
13 Vorstellungen im Zeitraum vom 15. Juni 2024 bis 3. Juli 2024
Spielort:
Hof der Alvensleben-Kaserne, Zugang: Karl-Liebknecht-Str. 36, 03046 Cottbus
Hinweise:
Jeweils ab 18.30 Uhr Einlass & Gastronomie. Bei ungünstiger Witterung wird über den Vorstellungsbeginn erst vor Ort entschieden.
Karten
Die Premiere ist ausgebucht. Karten für die weiteren Vorstellungen sind im Besucherservice (im Großen Haus, Schillerplatz 1, +49 355 7824 242) sowie online über www.staatstheater-cottbus.de erhältlich.
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Red. / Presseinformation