In Cottbus ist ein nächster Meilenstein gesetzt worden. Am Dienstag wurde im Gründungszentrum offiziell das Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) gegründet. Gemeinsam mit der Wirtschaft (u.a. LEAG, enviaM, Stadtwerke) und Wissenschaftlern der BTU sind dafür bereits seit 2019 die ersten Grundsteine und Entwicklungspotenziale mit dem Team gelegt worden. Ziel des Instituts ist es, Energieinfrastrukturen klimaneutral umzurüsten und eine Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. “Seit August haben wir ein Gebäude am BTU-Campus bezogen. Gleichzeitig planen wir hier einen Neubau, wo wir ganz nach Fraunhofer-Vorbild die Labore integrieren und Jobs für nochmal 100 Arbeitskräfte schaffen” so der Leiter Prof. Dr. Mario Ragwitz in unserem Video. Mehr dazu ->> Hier klicken
Die Fraunhofer-Einrichtung IEG teilte dazu mit:
Energieversorgungssicherheit, Klimaschutz und Infrastruktur-Entwicklung in Deutschland und der Lausitz waren die Themen der offiziellen Gründungsveranstaltung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG in Cottbus. Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, und der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Reimund Neugebauer, würdigten die bereits geleistete Aufbauarbeit und die ersten Innovationsimpulse. Die Forschungseinrichtung steht für anwendungsorientierte Technologie und Fachexpertise der Energieinfrastrukturen, der Wärmewende und der Wasserstoffwirtschaft.
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburgs: »Ich freue mich, dass die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG in die Lausitz kommt. Cottbus ist der richtige Standort für die Arbeit des Instituts. Die Ansiedlung ist ein großer Schritt nach vorne bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen Energieregion Lausitz. Dank starker Partner wie der Fraunhofer-Gesellschaft werden die Strukturentwicklung der Region und der Aufbau des Lausitz Science Parks gelingen. Durch die gezielte Ansiedlung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird eine stabile Grundlage geschaffen, damit die Lausitz im laufenden Jahrzehnt zur PionierRegion für Wirtschaftswachstum und Klimaschutz in Deutschland und Europa wird.«
»Das Braunkohlerevier Lausitz steht vor dem größten Umbruch seit der Wiedervereinigung. Um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten, gilt es die vorhandenen Kompetenzen weiterzuentwickeln, strategisch zu ergänzen und über neue regionale Wertschöpfungsketten eine zukunftsfähige Wirtschaft aufzubauen. Mit ihrer Ausrichtung auf die ganzheitliche und integrierte Energiesystemplanung sowie die Sektorkopplung leistet die Fraunhofer IEG an den Standorten Cottbus und Zittau einen wertvollen Beitrag für die Energiewende und den Strukturwandel im Lausitzer Revier«, betont Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
»Die Lausitz ist eine Region der Energie und eine Region mit Energie«, freut sich der gebürtige Cottbuser und Lausitz-Rückkehrer Prof. Mario Ragwitz, einer der beiden Leiter des Fraunhofer IEG. »Mit dieser regionalen Kompetenz im Rücken wollen wir als Fraunhofer IEG hier die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft entwickeln und zum Einsatz bringen. Wir forschen am Standort Cottbus beispielsweise an Hochtemperaturwärmepumpen und Wärmenetzen der nächsten Generation sowie an innovativen Modellen zur Planung von Energieinfrastrukturen auf der Ebene der Transport- und Verteilnetze. So können wir den Wandel gestalten und die darin liegenden Chancen für die Menschen ergreifen.«
Nachhaltige Energiezukunft
Das Fraunhofer IEG begleitet die nachhaltige Transformation der Wirtschaft und gestaltet die Lausitz als Reallabor und Modellregion für die Energiewende. Dazu vernetzt es sich mit Partnern wie der BTU Cottbus und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), mit Anlagenbauern, Energieversorgern wie der enviaM und der LEAG sowie den Stadtwerken der Region. Auch berät es die Politik bei der Weichenstellung für die nachhaltige Energiezukunft. Das Fraunhofer IEG unterstützt die Transformation der Infrastrukturen hin zu klimaneutralen Energiesystemen und die Einführung einer Wasserstoff-Wirtschaft. Die Projekte der Fraunhofer-Einrichtung zeigen, wie konkret Sektorenkopplung, grüne Wärmenetze, Geothermie-Versorgung oder Wasserstoffinfrastrukturen umgesetzt werden. Diese Keimzellen sollen in den Strukturwandelregionen zu neuen Geschäftsmodellen führen und hochqualifizierte Fachkräfte halten und anlocken.
Kurz nach der Anregung durch die Kohlekommission im Jahr 2019 hat das Fraunhofer IEG seine Arbeit begonnen und mittlerweile tragen fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sieben Standorten aktiv mit ihrer anwendungsorientierten Forschung zur Energiewende und zu einem erfolgreichen Strukturwandel in den Kohleregionen bei. Für kommende Baumaßnahmen und Erstausstattung der noch einzurichtenden Labore des Fraunhofer IEG in der Lausitz haben die Sitzländer und der Bund rund 43,5 Mio. Euro aus den Kohleausstiegsmitteln vorgesehen, davon etwa 33,5 Mio. Euro in Cottbus und rund 10 Mio. Euro in Zittau. Basierend auf diesen Mitteln wird sich das IEG auch als aktiver Partner in den Lausitz Science Park einbringen. Um die erfolgreiche wissenschaftliche Startphase zu würdigen, feierte das Fraunhofer IEG nun unter Beteiligung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft die offizielle Gründung (corona-verzögert) nach.
Zu den profilgebenden Innovationsprojekten des Fraunhofer IEG gehören unter anderem:
– H2-Startnetz Brandenburg: Die Machbarkeitsstudie zum Auf- und Ausbau eines leistungsfähigen Transportnetzes für Wasserstoff in Brandenburg
– Transformationsstudie Lausitz: Pfadentwicklung zur Dekarbonisierung der kommunalen Wärmebereitstellung in der Region Spremberg, Hoyerswerda und Weißwasser
– IntegrH2ate: Nutzbarmachung der Wärme und Sauerstoff von PEMElektrolysesystemen für Industriestandorte durch theoretische und experimentelle Untersuchungen
– OptiDrill: Entwicklung eines Bohrberatungssystems, das smarte Sensoren und Methoden des maschinellen Lernens zur Optimierung von Geothermie-Bohrungen nutzt
– FernWP: Entwicklung von Großwärmepumpen als Ersatz der Kohleverbrennung zur Versorgung von kommunaler Fernwärme und industrielle Prozesswärme
Fokusreise Strukturwandel der Fraunhofer Gesellschaft
In Folge der zunehmenden Digitalisierung sowie der Umstrukturierungen im Zuge einer nachhaltigen Wertschöpfung und der damit verbundenen ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Transformation stehen zahlreiche Regionen vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt den innovationsgetriebenen Strukturwandel aktiv durch Vernetzung und den strukturierten Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Ziel ist es, die vom Strukturwandel betroffenen Regionen durch innovationsfördernde Maßnahmen auf einen dynamischen Wachstumspfad zu heben und damit zur Verringerung regionaler Disparitäten beizutragen. Im Rahmen der »Fokusreise Strukturwandel« vom 1. bis 7. November 2022 demonstrieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der regional verankerten Institute richtungsweisende Lösungsansätze, die geeignet sind, einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft in vom Strukturwandel betroffenen Regionen zu leisten. Gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik werden die Themenfelder Versorgungssicherheit, nachhaltige Fertigungsprozesse und Agrarwirtschaft diskutiert sowie künftige Technologiepfade ermittelt.
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Red. / Presseinfo