Seit heute ist Cottbus das dritte Drehkreuz in Deutschland für Ukraine-Geflüchtete. Die ersten zwei Sonderzüge haben den Hauptbahnhof am Vormittag erreicht. Von hier aus sollen die Geflüchteten unter anderem auch deutschlandweit weiterverteilt werden. So fuhren die ersten Busse heute beispielsweise direkt weiter nach Karlsruhe und Nürnberg. Für individuelle Ziele können Geflüchtete aber auch die Möglichkeit der Weiterreise per Zug nutzen. Mehr Infos und Eindrücke von heute findet ihr in der gesamten Pressekonferenz im Titelvideo.
Die Bahn teilte zum Start heute mit:
Heute geht mit Cottbus/Chóśebuz das dritte Drehkreuz für Geflüchtete aus der Ukraine an den Start. Die im Südosten von Brandenburg gelegene Stadt wird die beiden bestehenden Drehkreuze Berlin und Hannover entlasten und ergänzen. Die Stadt ist aufgrund ihrer geografischen Lage und ihres guten Anschlusses an das Netz der Deutschen Bahn ideal, um als Drehkreuz für Geflüchtete zu dienen. Über Cottbus können künftig bis zu 2.500 Geflüchtete täglich nach Deutschland in Sicherheit gebracht werden. Dazu fahren jeden Tag bis zu sechs Shuttle-Züge von DB Regio von Breslau (Wrocław) ohne Zwischenstopp nach Cottbus.
Von Cottbus aus werden die Geflüchteten dann weiterreisen: Zweimal täglich fahren Sonderzüge nach Hannover. Darüber hinaus stehen dort Busse bereit, um die Menschen in Aufnahme-Einrichtungen in der Region sowie in andere Bundesländer zu bringen.
DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber: „In Cottbus zeigt sich, wie über Länder- und Staatsgrenzen hinweg Hilfe pragmatisch und schnell organisiert werden kann. Mein ausdrücklicher Dank gilt dabei unseren polnischen Partnerbahnen sowie den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und der Stadt Cottbus. Der VBB, die vielen mittelständischen Busunternehmen und die Hilfsorganisationen mit ihren zahlreichen freiwilligen Helfer:innen haben zusammen mit der DB in kurzer Zeit ein umfassendes Hilfskonzept für Geflüchtete auf die Beine gestellt.“
Bundesverkehrsminister Volker Wissing: „Ab heute steht uns mit Cottbus ein weiteres Drehkreuz zur Entlastung von Berlin zur Verfügung. Ich appelliere noch einmal an die Verantwortlichen in den Bundesländern, sich diesem Beispiel anzuschließen. Wir stehen mit der DB bereit, weitere Hubs in Deutschland aufzubauen, um unsere Metropolen, aber auch unsere Nachbarn in Polen zu entlasten. Unsere osteuropäischen Nachbarn leisten derzeit Enormes. Deutschland und die EU müssen hier schnell noch stärker unterstützen und die Aufnahme und Verteilung gesamteuropäisch angehen. Das Zusammenspiel der europäischen Bahnen in den letzten Wochen hat bewiesen: Wenn rechtzeitig bekannt ist, wo Aufnahmekapazitäten vorhanden sind, lassen sich auch direkte Verkehre auf der Schiene für eine große Anzahl an Rettung suchenden Menschen schnell organisieren. Meine Hoffnung ruht hier auf dem anstehenden EU-Innenminister-Treffen.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: “Unser gemeinsames Ziel ist die bestmögliche Versorgung und Verteilung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Dieser großen humanitären Aufgabe stellen wir uns in Europa gemeinsam. Ich bin sehr dankbar für die hervorragende Zusammenarbeit der Deutschen Bahn mit ihren polnischen Partnern. Verlässliche Reisewege in der EU und gut funktionierende Hubs sind unerlässlich für die Verteilung und Versorgung. Mit den polnischen Behörden haben wir vereinbart, dass die Flüchtenden über Reisewege aktiv informiert werden. In allen Sonderzügen sorgen wir für Verpflegung und eine Betreuung durch das DRK, insbesondere für die Kinder und die alten Menschen. Wir arbeiten intensiv daran, gemeinsam mit Polen und Frankreich weitere Hubs aufzubauen, um die Verteilung der Geflüchteten auch in andere EU-Staaten zu ermöglichen.”
Innenminister des Landes Brandenburg, Michael Stübgen: „Das Land Brandenburg und die Stadt Cottbus nehmen aufgrund ihrer geografischen Nähe zu Polen seit Wochen eine besondere Rolle bei der Aufnahme und Weiterleitung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ein. Den Menschen ist großes Leid widerfahren und ich halte es für unsere historische Pflicht, ihnen zu helfen so gut wir nur können. Ein schneller und professioneller Transport ist dabei ein entscheidender Faktor und mit der DB haben wir dabei den richtigen Partner an unserer Seite. Dutzende ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer in Cottbus versorgen und betreuen die ankommenden Flüchtlinge und machen es möglich, dass an dem Standort ein Drehkreuz betrieben werden kann. Wir müssen aber darauf achten, dass wir Cottbus nicht überlasten. Es wird weitere Drehkreuze auf dem Bundesgebiet brauchen. Wir werden uns noch um viele Menschen kümmern müssen. Das kann nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelingen.“
Die Fahrten von Breslau nach Cottbus werden in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Polregio, DB Arriva und der Niederschlesischen Eisenbahn (KD) organisiert. Für die Geflüchteten stehen in den Zügen Snacks, Getränke, Babynahrung, Decken, Kissen, Kuscheltiere und Spielzeug sowie Powerbanks zur Verfügung. Ebenfalls sind stets russisch- und/oder ukrainisch-sprachige Mitarbeitende mit an Bord, um zu unterstützen.
In Cottbus ist durch die Stadt auf der Nordseite des Bahnhofes ein Willkommensbereich geschaffen worden. Hier stehen für die ankommenden Menschen ein Zelt zum Warten, Transfers, Verpflegung und Getränke sowie eine Kinderbetreuung und eine erste Sozialberatung und -orientierung bereit. Die Stadt hat sich zudem mit der Messehalle und weiteren Unterkünften auf Flüchtende vorbereitet, die ihre Reise nicht gleich fortsetzen, sondern sich zunächst ausruhen wollen. Die medizinische Versorgung ist durch den Rettungsdienst, ehrenamtlich tätige Ärzte, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Johanniter in Zusammenarbeit mit dem kommunalen Carl-Thiem-Klinikum gesichert.
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Red. / Presseinformation