Am kommenden Samstag lädt das Staatstheater Cottbus um 19:30 Uhr zur Premiere der Diebskomödie “Der Biberpelz” in das Große Haus. Mit dem Stück kommt auch ein Teil Brandenburger Weltliteratur nach Hause, welches vom gesamten Schauspielensemble des Theaters melancholisch, humorvoll und emotional erzählt zu werden verspricht.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
Im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus kommt am Samstag, 22. Januar 2022, 19.30 Uhr, Gerhart Hauptmanns Diebskomödie „Der Biberpelz“ in der Bearbeitung und Regie von Armin Petras zur Premiere.
Hausregisseur und -autor Petras, ab der Spielzeit 2022/23 Teil des künstlerischen Leitungsteams des Cottbuser Schauspiels, hat Hauptmanns Stück behutsam bearbeitet und setzt mit dem gesamten Schauspielensemble auf die Kraft guten Humors in Zeiten von Katastrophen. Hauptmanns Humor ist politisch. Aus dem Konflikt der Entfremdung von Stadt und Land, von Menschen und Ideologie gelang ihm mit „Der Biberpelz“ eine deutsche Komödie, weil er genau zuhören konnte, ohne es besser wissen zu wollen.
Bei Hauptmann ist Erkner bei Berlin, der Großstadt inmitten von Sümpfen und Kiefernwäldern, der Schauplatz für die Geschichte der Fallen stellenden, Holz stehlenden, Witz und Verstand einkochenden Waschfrau Mutter Wolffen (Susann Thiede). Bühnenbildner Alexander Wolf hat einen Raum geschaffen, der das Geschehen auch lokal verortet: ein Original-Spreewaldkahn findet hier genauso Platz wie ein abgeholzter Birkenwald. Der Musiker Philipp Weber leiht dabei mit Gitarre und Gesang der verloren gegangenen Natur seine Stimme. Ergänzt wird die Inszenierung außerdem durch Filmsequenzen, die in Cottbus und Umgebung gedreht wurden.
Die Figuren seines in den 1890er Jahren entstandenen Stücks musste Gerhart Hauptmann nicht erfinden: Mit seiner Frau Mary war der junge Dichter nach Erkner gezogen und hatte sich in der Villa eines zu Geld gekommenen ehemaligen Handwerkers eingemietet. Als Rentier Krüger taucht dieser im „Biberpelz“ auf, ein Eigenbrötler mit Vermögen, dem nicht nur eine Fuhre Holz, sondern auch ein wertvoller Biberpelzmantel abhandenkommt. Auch Mutter Wolffen zeichnete Hauptmann nach realen Vorbildern. Sie versucht, ihren ausgebrannten Mann, zwei Teenager und sich selbst mit allen Mitteln durchzubringen und „besorgt“ sich, was sie braucht. Ihr gegenüber steht der Amtsvorsteher Wehrhahn (Sigrun Fischer), der sich in politischem Eifer verliert. Der Fall des gestohlenen Biberpelzes ist nicht schwer zu lösen, aber Wehrhahn hat anderes im Sinn: Er übersieht das Offensichtliche, weil er auf der Suche nach Feinden des kaiserlichen Staats ist.
Armin Petras fasziniert Hauptmanns Methode, im Dialekt und der Sprache der einfachen Leute die großen Fragen zu stellen. Er gibt den kleinen Rollen Gewicht und schreibt sogar noch weitere in das Hauptmannsche Panorama ein, auch inspiriert durch die Defa-Verfilmung von Erich Engel aus den 50er Jahren.
Mit dem „Biberpelz“ in Cottbus kommt ein Stück Brandenburger Weltliteratur nach Hause: melancholisch, humorvoll und emotional erzählt vom gesamten Schauspielensemble des Theaters und Julischka Eichel sowie Horst Kotterba als Gästen.
Karten gibt es im Besucherservice (im Großen Haus, Schillerplatz 1, +49 355 7824 242) sowie online über www.staatstheater-cottbus.de.
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Red. / Presseinfo
Bild: Marlies Kross