In einer gemeinsamen Initiative stellen verschiedene Offene Werkstätten, FabLabs und Makerspaces aus Brandenburg und Berlin Gesichtsschilde her, sogenannte Faceshields. Innerhalb weniger Tage wurde ein dezentrales Produktions-, Design- und Verteilungsnetzwerk geschaffen: vom 3D-Design, über die Material-Beschaffung, die dezentrale Produktion aus in Haushalten und Offenen Werkstätten verteilten 3D-Druckern, bis hin zur Verteilung an Krankenhäuser, Ärzte und Pflegestationen. Inzwischen ist die Produktion durch den industriellen Spritzgussprozess gestärkt worden, der die Ausbeute massiv erhöht. Gleichzeitig ist der Bedarf an Behelfsmitteln im Berlin-Brandenburger Raum auf mehrere Zehntausend gestiegen.
Open Hardware Projekt für 3D-Druck
Angefangen hatte die Initiative vor zwei Wochen an mehreren Orten in Brandenburg: Mitglieder des Verstehbahnhofs, des Wissenschaftsladens Potsdam und der Offenen Werkstatt in Spremberg begannen die Gesichtsschilde nachzudrucken. Ausgangspunkt war ein Prototyp aus den Niederlanden, der als Open Hardware veröffentlicht Stück für Stück adaptiert und angepasst wurde. Die Visiere können die Lebenszeit von nicht zur Wiederverwendung gedachten Atemschutzmasken verlängern. Das ist auch notwendig, denn die Schutzausrüstung ist knapp.
Nach dem Initialschritt der drei Werkstätten verbreitete sich der Bedarf durch das Netzwerk Offene Werkstätten Brandenburg, wodurch auch weitere Werkstätten mit der Produktion begannen. Inzwischen arbeiten sechs Werkstätten, jeweils als regionale Hubs organisiert, an den Gesichtsvisieren und haben bereits zahlreiche Krankenhäuser, Ärzte und Pflegeeinrichtungen beliefert. Gleichzeitig wurden Kontakte über die Landesgrenzen hinaus zu Industriebetrieben und anderen Werkstätten hergestellt, um Lieferketten zu etablieren und den verteilten Produktionsprozeß zu beschleunigen. So konnte durch die Kunststoffschmiede Dresden und die Firma 1stMould die Produktinsausbeute in den letzten Tagen massiv erhöht werden.
Ehrenamtliche Initiative ohne staatliche Unterstützung
Alle Beteiligten der Initiative arbeiten ehrenamtlich, bisher ohne staatliche Unterstützung – das Material wird durch Spenden finanziert. “Das ist ein Skandal, denn die milliardenschweren Hilfsprogramme von Landes- und Bundesregierung richten sich ausschließlich an die deutsche Wirtschaft. Staatliche Förderungen gibt es nur für Unternehmen mit Profitorientierung. Die gemeinnützigen Initiativen, die auf eigene Kosten Masken und Faceshields herstellen und verteilen, bleiben auf ihren Kosten sitzen.” bemängelt das Netzwerk offener Werkstätten Brandenburg.
Beteiligte Makerspaces und Offene Werkstätten:
• Wissenschaftsladen Potsdam e.V.
• Verstehbahnhof Fürstenberg
• Die Makerkutsche des AWO Brandenburg Süd e.V.
• Fablab Cottbus e.V.
• Offene Werkstatt Spremberg
• Offene Werkstatt der TH Brandenburg
• Hebewerk Eberswalde
Spendenaufruf und weitere Informationen auf https://offene-werkstaetten-brandenburg.de/help/
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Foto: Sebastian Gabsch