Die Zahl der Pflegebedürftigen in Brandenburg ist in den vergangenen zehn Jahren um 55 Prozent gestiegen. Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) anlässlich des Deutschen Pflegetages mit und beruft sich auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Um die Pflege zu Hause zu unterstützen, fördert die TK ein innovatives Sturzmeldesystem.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Pflegebedürftigen in Brandenburg um 55 Prozent gestiegen. Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) anlässlich des Deutschen Pflegetages mit und beruft sich auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Während im Jahr 2007 rund 85.000 Menschen Leistungen im Rahmen der Pflegeversicherung bezogen haben, waren es im aktuell ausgewerteten Jahr 2017 132.000.
Susanne Hertzer, TK-Chefin in Brandenburg und Berlin: “Immer mehr Menschen in Deutschland sind auf Pflege angewiesen. Deshalb ist es wichtig, die Pflegebedürftigen auch mit neuen Angeboten zu unterstützen und pflegende Angehörige zu entlasten.”
Dritthöchste Quote im Ländervergleich
Jeder zwanzigste Brandenburger (5,3 Prozent) erhält Leistungen aus der Pflegeversicherung. Im Ländervergleich ist dies die dritthöchste Quote. Höher ist sie nur in Thüringen mit 5,4 und Mecklenburg-Vorpommern mit 5,7 Prozent.
Auch in Berlin ist die Zahl der zu Pflegenden in den letzten Jahren gestiegen. 2017 erhielten 136.000 Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Zehn Jahre zuvor waren es rund 96.000. Das entspricht einem Anstieg von 40 Prozent. Die Pflegequote in der Hauptstadt liegt bei 3,8. Bundesweit sind es mit knapp 3,5 Millionen Menschen 4,1 Prozent.
Smart-Home-Lösungen zur Entlastung in der häuslichen Pflege
Nach wie vor wird der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld durch ambulante Pflegedienste und pflegende Angehörige versorgt. Die TK plädiert dafür, Smart-Home-Lösungen zu nutzen, um die Pflegenden besser zu unterstützen. “Für viele Pflegebedürftige ist es ein Anliegen, weiterhin zu Hause leben zu können. Die Pflege in den eigenen vier Wänden stellt aber häufig eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Digitale Angebote können helfen, die Versorgung für die zu Pflegenden im eigenen Heim sicherer zu gestalten und den Angehörigen die Pflege zu erleichtern”, so Hertzer.
Die TK fördert deshalb ab sofort den Einsatz des innovativen Sturzmeldesystems “Sicher Zuhause”. Hierbei melden Sensoren, wenn eine Person stürzt und stellen automatisch eine Verbindung zu einer Hausnotrufzentrale her. Ein Mitarbeiter kann dann über die Freisprechanlage Kontakt mit der gestürzten Person aufnehmen und entsprechende Hilfemaßnahmen einleiten.
Künstliche Intelligenz sagt Stürze vorher
“Sicher Zuhause” verknüpft die Kompetenz geschulter Fachkräfte mit den Vorteilen digitaler Datenverarbeitung: Zu Beginn schildern die Teilnehmer der Studie einem speziell geschulten Gesundheitsberater telefonisch ihre persönliche Situation, etwa Krankengeschichte, Medikation und den üblichen Tagesablauf. Der um den Hals getragene Funksensor für die Sturzerkennung registriert die Bewegungsdaten. Auf Basis der vom Sender übermittelten Daten sowie der Informationen aus dem Eingangsgespräch berechnet der selbstlernende Algorithmus tagesaktuell einen Risikowert. „Das Besondere an dieser Lösung ist, dass sie einen Risiko-Score ermittelt, der den Gesundheitszustand des Patienten darstellt. So lassen sich Anzeichen für eine Verschlechterung rechtzeitig erkennen“, sagt Dr. Andreas Landgraf, Business Development Manager bei Philips. Ist ein Grenzwert überschritten, meldet sich der Gesundheitsberater, um mögliche Ursachen, aber auch sinnvolle präventive Maßnahmen wie Krankengymnastik, einen Arztbesuch oder eine Pflegeberatung vor Ort zu besprechen.
pm/red