Mode ist immer auch das Schaufenster der Gesellschaft, und die Entwicklung der Mode in den letzten 100 Jahren macht das besonders deutlich. Eine wichtige soziale Veränderung hat sie nämlich nachhaltig beeinflusst: die Gleichstellung der Frau. Wo früher einschnürende Normen herrschten, darf sich heute jede Frau nach ihrem ganz persönlichen Geschmack kleiden.
Nachdem das Korsett fiel
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs fiel das stramme Korsett. Frauen verließen ihre gewohnte Umgebung, übernahmen Männerjobs, erhielten das Wahlrecht – und verbannten alles, was sie beengte. In den 20er-Jahren wurden schließlich die Röcke kürzer und der burschikose Frauentyp modern. Erst in den 30er-Jahren kleideten sich Frauen wieder eleganter und weiblicher. Die Taille rückte erneut in den Mittelpunkt, und Hüte gehörten einfach dazu. In den harten 40er-Jahren hingegen zählte die Vernunft. Das sachliche Kostüm war gefragt, Kleider waren praktisch und kostengünstig. Nur Hut und Handschuhe durften beim Ausgehen niemals fehlen.
Die neuen Zeiten
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Mode ein Nebenthema. Erst der “New Look” beendete diese düsteren Zeiten, als Christian Dior 1947 bei einer spektakulären Show weite und lange Röcke präsentierte. Die Zeiten der hart arbeitenden Trümmerfrau in schürzenähnlicher Kleidung waren mit einem Schlag beendet. Eleganz und damenhafter Chic waren wieder gefragt. Der Trend hielt sich bis in die 60er-Jahre, als die Designerin Mary Quant den Minirock präsentierte. Nun wurden die Röcke eng und kurz. Gleichzeitig kam die Hippiewelle auf mit flatternden Röcken, weiten Hosen und langen Haaren. Zum ersten Mal konnten sich zwei Modetrends erfolgreich nebeneinander behaupten.
Alles ist möglich – selbst breite Schultern
Erst in den 80er-Jahren wurde die Frau wieder damenhafter, mit stylischen Röcken und eleganten Hüten. Allerdings wurden gleichzeitig ihre Schultern immer breiter. Dieser Trend überlebte jedoch nur wenige Jahre. Was bis heute jedoch geblieben ist: Erlaubt ist alles, was gefällt. Nur die Farben und die Auswahl der Stoffe ändern sich von Jahr zu Jahr. Die Anzahl der Styles, die gleichberechtigt nebeneinander das Modebild beherrschen, nimmt dagegen von Jahr zu Jahr zu. Schaut man in einen Online-Shop für Damenmode, wird schnell deutlich, wie riesig und vielseitig das Angebot an moderner Kleidung heute ist. Zeitlose Eleganz ist 2017 genauso en vogue wie der verspielte Boho-Style, das farbenprächtige Colour Blocking und vieles mehr. Selbst breite Schultern sind als “Power-Schultern”” wieder erlaubt.
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