MITNETZ STROM griff 2015 so häufig wie noch nie mit dem Netzsicherheitsmanagement in das Stromnetz ein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der enviaM-Netzbetreiber reduzierte die Stromerzeugung der Einspeiser insgesamt 534-mal, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden. Im Vorjahr waren es 188 Eingriffe. Am häufigsten waren die Netzregionen Brandenburg (344 Eingriffe) und Sachsen-Anhalt (148 Eingriffe) betroffen. 16 Prozent der Netzeingriffe gehen auf die Anforderungen des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz zurück.
Im Ergebnis der Netzeingriffe wurden 2015 im Netzgebiet der MITNETZ STROM insgesamt rund 175 Gigawattstunden eingespeister Energie aus erneuerbaren Energien abgeregelt. Dies entspricht durchschnittlich nur 1,4 Prozent der insgesamt aus erneuerbaren Energien eingespeisten Energie. Die Anteile in Brandenburg betrugen rund 3,4 Prozent und in Sachsen-Anhalt rund 0,9 Prozent.
„Die Energiewende findet im Verteilnetz statt, in dem 98 Prozent der Einspeiser angeschlossen sind. Wir bauen deshalb unsere Netze seit Jahren kontinuierlich aus. Trotzdem sind wir gezwungen, die Stromerzeugung auch aus erneuerbaren Energien immer öfter herunterzufahren, um Netzengpässe zu vermeiden”, sagt Adolf Schweer, Technischer Geschäftsführer der MITNETZ STROM.
Zu diesen Baumaßnahmen zählen beispielsweise der Neubau und die Verstärkung großer Schaltanlagen und Leitungen, mit denen die Energie aus den Engpassgebieten abtransportiert wird. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise der Raum Jessen. Das Unternehmen ersetzt die Hochspannungsleitung in Richtung Elster und schließt den Bau der Hochspannungsschaltanlage für das neue Umspannwerk Jessen/Nord ab. Mit Inbetriebnahme dieser Anlage steht ein weiterer Verknüpfungspunkt zum Höchstspannungsnetz zur Verfügung, um den aus erneuerbaren Energieanlagen erzeugten Strom abzuführen. Parallel dazu setzt MITNETZ STROM zahlreiche weitere Arbeiten an Leitungen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen fort.
„In die Überarbeitung des Energiewirtschaftsgesetzes wird voraussichtlich in Kürze die Spitzenkappung von Einspeisungen einfließen, so dass maximal drei Prozent der Jahresenergie abgeregelt werden kann. Dann braucht das Netz nicht für die maximale Einspeiseleistung ausgelegt werden. Dies begrüßen wir. Unsere Netzausbaumaßnahmen werden jedoch kurzfristig kaum geringer ausfallen. Das liegt an dem Nachholbedarf und dem weiterhin starken Zuwachs der erneuerbaren Energien, mit dem der Netzausbau nicht Schritt halten kann. Langfristig wird die Spitzenkappung den erforderlichen Netzausbaubedarf reduzieren. In einzelnen Fällen erfolgt dies schon”, sagt Schweer weiter.
Probleme bereiten MITNETZ STROM unverändert die langen Planungs- und Genehmigungszeiten.
Quelle: Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH