Oder: Alte (italienische) Liebe neu entdeckt. Denn das hat Björn Casapietra mit seinem neusten Album definitiv – vielleicht nicht für ihn, aber für jeden Hörer. Darauf zu finden – wie zu erwarten – die Klassiker aller italienischer Schmachtfetzen, aller Lobgesänge auf die leichte, italienische Lebensweise und natürlich aller „Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“-Filmmusiken. Letzteres macht der Tenor mit seinem sechsten Album auch seinem Zuhörer – ein Angebot, das einfach nicht abzulehnen ist.
Zugegeben, die Songauswahl lässt nichts Neues erwarten: „Parla Piu Piano“, „Azurro“, „Il Volo“, „Se Bastasse Una Canzone“ oder „Adesso Tu“ – wer jetzt bereits den ein oder anderen Ohrwurm bekommen hat – ja, so geht es einem nach dem ersten Anhören, das sich auf einmal in einer Dauerschleife wiederfindet…so oder so Casapietra ist es gelungen wirklich, wirklich alte Schinken so zu interpretieren – sei dies stimmlich oder durch die Arrangements, bei denen ihn ab und an Bruder Uwe Hassbecker unterstützt – dass man sich einfach neu verlieben MUSS: Natürlich sind auch Neuentdeckungen dabei, „Ewigkeiten“ zum Beispiel: Ein kleines Juwel, das in Italien bereits große Erfolge gefeiert hat, in Deutschland aber noch unbekannt ist. Im beiliegenden Booklet finden sich statt der Songtexte oder Übersetzungen kleine Geschichten zu den Songs – Geschichten, welche Erinnerungen er mit diesem oder jenem Lied verbindet, in welchen Lebenssituationen ihn das eine oder andere begleitet hat, Gründe warum genau dieses Lied auf dieses Album gehört. Und es ist genau dieser private Einblick in die Musikfavoriten des Tenors, der seinem Album eine eigenständige Persönlichkeit verleiht.
„Un Amore Italiano“ handelt so nicht nur von der italienischen Liebe, sondern geht weit darüber hinaus: Es geht nicht nur um die Liebe zu Filmen, zu Liedern, zu einem Land oder einer Sprache – es geht vor allem um die Liebe zwischen zwei Menschen – die oft zwar das Schönste und Unglaublichste ist und zustande bringt, nicht selten aber bricht und eine leidvolle Zeit nach sich zieht. Liebe hat verschiedene Facetten und Björn Casapietra keine Scheu davor diese offen und ehrlich zu besingen. So entdecke ich vor allem nicht nur italienische Klassiker neu – sondern vor allem auch: die (Bedeutung der) Liebe.
Künstler: Björn Casapietra
Album: Un Amore Italiano
Links: www.casapietra.de
www.facebook.de/BjoernCasapietra
Vorabveröffentlichung. Erscheint gedruckt im Kulturmagazin BLICKLICHT, Cottbus-Lausitz, Ausgabe 12/2015.