Was Flugreisende jetzt wissen müssen
Der tragische Flugzeugabsturz einer Germanwings-Maschine am 24.03.2015 Dienstag dürfte auch zukünftige Reisende verunsichern. Die Angst vor einem Absturz reicht jedoch als Grund für eine kostenlose Stornierung grundsätzlich nicht aus, informiert die Verbraucherzentrale Brandenburg.
„Angst vor einem Absturz gilt nicht als Grund für eine kostenlose Flugstornierung“, so Jan Wilschke, Jurist bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Dafür muss eine objektive und hinreichend konkrete Gefahr im Einzelfall vorliegen. Wir nehmen derzeit nicht an, dass sich der Absturz rein rechtlich auf andere Flugbuchungen auswirken wird und zur Begründung einer kostenlosen Stornierung angeführt werden kann.“
„Fluggästen steht es aber jederzeit frei, eine normale Stornierung durchzuführen“, erklärt Wilschke. Dabei müssen sie maximal den vereinbarten Flugpreis abzüglich personenbezogener Entgelte wie Steuern und Gebühren und sonstigen Ersparnissen der Airline bezahlen. Diese Möglichkeit der jederzeitigen Vertragskündigung sieht der Gesetzgeber in § 649 BGB ohne Angabe von Gründen vor. „Die Fluggesellschaft muss die ausgewiesenen Steuern und Gebühren sowie weitere ersparte Kosten zum Beispiel für Verpflegung und Kerosin immer erstatten, wenn ein Passagier den gebuchten Flug storniert“, informiert der Verbraucherschützer.
Darüber hinaus muss eine Fluggesellschaft nach einem Urteil aus dem Jahr 2014 (LG Frankfurt a. M., Urteil vom 08.06.2014, AZ: 2-24 S 152/13) auch den verbleibenden Flugpreis zurückzahlen, wenn sie nicht nachweist, welche Erlöse durch einen anderweitigen Ticketverkauf erzielt wurden oder welche weitere Kosteneinsparung zu verzeichnen war. Dies gilt insbesondere bei Stornierungen lange vor Flugantritt.
Wer seinen Flug storniert hat, kann zur Rückforderung der Kosten den Musterbrief der Verbraucherzentrale Brandenburg nutzen: www.vzb.de/musterbrief-flugstornomusterbrief-flugstorno
Individuellen Rat erhalten Betroffene
- in den Verbraucherberatungsstellen, Terminvereinbarung unter 0331 / 98 22 999 5 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr) oder online unter www.vzb.de/termine,
- am Beratungstelefon unter 09001 / 775 770 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr, 1 €/min a. d. dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) sowie
- per E-Mailberatung auf www.vzb.de/emailberatung
Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.