Unter dem Motto „Meister müssen aufsteigen – auch im Osten!“ haben am Mittwoch Verantwortliche von 17 Vereinen der Fußball-Regionalliga Nordost in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Chemnitzer „Stadion – An der Gellertstraße“ klargemacht, dass sie eine gerechte Aufstiegsregelung fordern. Damit wollen sie die aktuelle, seit 2019 nur als Übergangslösung gedachte Regelung endlich ablösen.
NOFV in der Pflicht
Die Clubs kritisieren, dass der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) in den vergangenen Jahren zu wenig für eine gleichberechtigte Teilhabe der Ost-Vereine getan habe. Nun müsse Präsident Hermann Winkler ernsthaft und konsequent für die Interessen der Vereine eintreten. Die Forderung: Eine „Aufstiegsreform 2025“ müsse in Kooperation mit den anderen Landesverbänden und dem DFB schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden. Gerade 125 Jahre nach Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Leipzig sei es aus Sicht der Initiatoren nicht hinnehmbar, dass die Regionalliga Nordost im Vergleich zu den anderen Staffeln strukturell benachteiligt werde.
Drei Lösungsansätze
Die 17 Vereine präsentierten drei konkrete Vorschläge, wie ab 2025 eine faire Aufstiegsregelung gestaltet werden könnte:
Reduzierung auf vier Staffeln mit Direktaufstieg
Die Zahl der Regionalligen wird von fünf auf vier reduziert, jede Staffel soll mit 20 Teams an den Start gehen. Die jeweiligen Meister steigen direkt in die 3. Liga auf.Meister-Playoffs mit fairer Vermarktung
Die fünf Regionalliga-Meister spielen eine Playoff-Runde „Jeder gegen Jeden“. Die vier bestplatzierten Teams steigen anschließend in die 3. Liga auf. Die TV-Einnahmen würden gleichmäßig auf alle Playoff-Teilnehmer verteilt.Aufstockung der 3. Liga und separate U23-Liga
Hier ist eine Erweiterung der 3. Liga auf 22 Teams geplant. Gleichzeitig werden die Regionalligen auf vier Staffeln reduziert, wobei jeder Meister aufsteigt. U23-Mannschaften sollen perspektivisch in einer eigenen Liga spielen, um Nachwuchstalente gezielter zu fördern.
Druck vor dem DFB-Bundestag
Das Bündnis der 17 Vereine drängt auf zügige Gespräche und legt Wert auf einen offenen Austausch noch vor dem DFB-Bundestag im September 2025. Ein entsprechender Antrag müsse laut DFB-Satzung spätestens acht Wochen vor dem Bundestag eingereicht werden. Die Unterzeichner kritisieren, dass es bis dato zu wenig sichtbare Initiativen für eine Reform gegeben habe. Sie hoffen nun, dass ihr Zusammenschluss den nötigen politischen und medialen Druck erzeugt, damit schnell eine tragfähige und faire Lösung gefunden wird.
Große Geschlossenheit im Osten
Die Bewegung wird von namhaften Vertretern aus dem gesamten Ostfußball unterstützt, darunter ehemalige Bundesligaspieler und Trainer. Mit dabei sind unter anderem Traditionsvereine wie der 1. FC Lok Leipzig, Chemnitzer FC, FC Carl Zeiss Jena, BFC Dynamo, FSV Zwickau und SV Babelsberg 03. Die gemeinsame Botschaft aller Clubs ist eindeutig: „Schluss mit der strukturellen Benachteiligung – Meister müssen aufsteigen!“
Ob der NOFV diese Forderung zum DFB-Bundestag tragen und so den dringend benötigten Impuls geben wird, bleibt abzuwarten. Dass die Zeit drängt, ist jedoch offensichtlich: Ohne Einigung würde die seit 2019 bestehende Provisorien-Regelung zum Dauerzustand – sehr zum Ärger der 17 ostdeutschen Regionalligisten, die nun vereint dafür kämpfen, dass sportliche Leistungen wieder konsequent belohnt werden.
Statements der Vereinsvertreter
FC Carl Zeiss Jena: „Die Aufstiegsreform muss auf die Agenda des DFB-Bundestages 2025“
Ralph Grillitsch (Präsident, FC Carl Zeiss Jena):
„Meister müssen aufsteigen – alles andere widerspricht dem Fairplay-Gedanken. Seit fast sechs Jahren warten wir auf Reformen, doch statt Planungssicherheit herrscht aller drei Jahre ein Aufstiegsroulette, wo die Vereine finanziell ‚all in‘ gehen. Die Vereine im Nordosten werden sich im weiteren Verlauf konstruktiv einbringen und die Idee einer vierstaffeligen Regionalliga in den Mittelpunkt stellen. Die Aufstiegsreform muss auf die Agenda des DFB-Bundestages 2025. Dort muss endlich eine gerechte und mehrheitsfähige Lösung geschaffen werden.“
FC Rot-Weiß Erfurt: „Fairness für alle Regionalligisten“
Franz Gerber (Geschäftsführer, FC Rot-Weiß Erfurt):
„Es geht nicht darum, Sonderrechte für den Fußball-Osten zu fordern, sondern darum, endlich faire und gleiche Bedingungen für alle Regionalligisten in ganz Deutschland zu schaffen. Die aktuelle Regelung benachteiligt drei Regionalliga-Staffeln seit Jahren – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich – und steht im Widerspruch zu den Grundsätzen des Fair Plays und der Gleichbehandlung, die eigentlich die obersten Werte des DFB darstellen. Doch genau diese Werte werden nicht respektiert, wodurch die Ungerechtigkeit Jahr für Jahr fortbesteht.“
Chemnitzer FC: „Der Fußball-Osten steht zusammen“
Tommy Haeder (Geschäftsstellenleiter, Chemnitzer FC):
„Diese Initiative zeigt: Der Fußball-Osten steht geschlossen zusammen und kämpft um seine Interessen. Es muss endlich Schluss sein mit der Zwei-Klassengesellschaft im deutschen Fußball. Fans, Spieler und Mitarbeiter aller Regionalligen verdienen eine gerechte Aufstiegsregelung im Sinne der Integrität des Wettbewerbs. Der NOFV muss den Schwung unserer Initiative ‚Aufstiegsreform 2025‘ nun nutzen, um mit allen Regionalligen eine Lösung zu finden, die beim DFB-Bundestag eine Mehrheit bekommt.“
FSV Zwickau: „Meister müssen aufsteigen“
André Beuchold (Vorstand, FSV Zwickau):
„Wir fordern die gleiche Aufstiegschance für alle Regionalliga-Vereine. Die Regionalliga Nordost ist die zuschauerstärkste Liga im deutschen Fußball und hat zahlreiche Traditionsvereine mit großer Geschichte. Diese Liga verdient ebenso wie alle anderen einen direkten Aufstieg! Die strukturelle Benachteiligung muss endlich beendet werden – im Sinne der sportlichen Fairness und Gleichbehandlung sollten die Meister auch im Fußball-Osten direkt aufsteigen.“
Hallescher FC: „Wir unterstützen eine 4-gleisige Regionalliga mit direkten Aufstiegsplätzen“
Daniel Meyer (Sportdirektor, Hallescher FC):
„Die derzeitige Aufstiegsregelung benachteiligt die Regionalliga Nordost seit Jahren. Eine Liga mit diversen Traditionsvereinen, vielen starken Standorten und großem Zuschauerinteresse verdient einen gerechten Zugang zum Profifußball. Aus diesem Grund setzen wir uns für eine Reform, bevorzugt hin zu einer 4-gleisigen Regionalliga ein, in der die Meister direkt aufsteigen. Nur auf diese Weise können wir langfristig Chancengleichheit im deutschen Fußball gewährleisten und den Wettbewerb fair gestalten.“
“Aufstiegsreform 2025”: Die 17 Clubs der Initiative
1. FC Lok Leipzig, BFC Dynamo, BSG Chemie Leipzig, FC Carl Zeiss Jena, Chemnitzer FC, FSV 63 Luckenwalde, FSV Zwickau, Greifswalder FC, Hallescher FC, Hertha BSC II, F.C. Hertha Zehlendorf, FC Rot-Weiß Erfurt, SV Babelsberg 03, VSG Altglienicke, FC Eilenburg, VFC Plauen und ZFC Meuselwitz.
Heute in der Lausitz – Unser täglicher Newsüberblick
Mehr Infos und News aus der Lausitzer und Südbrandenburger Region sowie Videos und Social-Media-Content von heute findet ihr in unserer Tagesübersicht –>> Hier zur Übersicht
Red.