Es ist ein historischer Abend für das politische Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Mittwochabend offiziell die Entlassung von Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner bekanntgegeben. Das ist das Aus für die Ampel-Regierung. Gleichzeitig kündigte Scholz an, am 15. Januar die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Sollte er die Abstimmung nicht gewinnen, wären Neuwahlen spätestens bis Ende März erforderlich. Doch der Bruch zieht auch eine Schlammschlacht zwischen dem Kanzler und Finanzminister Lindner mit gegenseitigen Schuldzuweisungen nach sich. Oppositionsführer der Union, Friedrich Merz, fordert am Donnerstagmorgen die sofortige Vertrauensfrage. Er trifft sich heute mit dem Kanzler und später mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Vertrauensfrage im Januar, Neuwahlen im März möglich
In einer ungewöhnlich scharfen Stellungnahme machte Scholz klar, dass die Vertrauensbasis innerhalb der Ampel-Koalition verloren gegangen sei, wobei er insbesondere Lindner für die andauernden Konflikte und Blockaden verantwortlich machte. „Es gibt keine Vertrauensbasis mehr“, erklärte Scholz und wies Lindner förmlich die Hauptschuld für die gescheiterten Verhandlungen zu. Um die Koalition zu retten, hatte Scholz nach eigenen Angaben heute der FDP ein umfassendes Angebot unterbreitet. Dieses beinhaltete Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten, ein Job-Sicherungspaket für die Automobilbranche, eine Investitionsprämie zur Förderung von Innovationen und eine Erhöhung der Unterstützung für die Ukraine. Laut Scholz lehnte Lindner jedoch das Paket ab und blockierte damit Scholz jede Aussicht auf eine Einigung.
Lindner attackiert Scholz
Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner macht in einem späteren Statement dagegen den Bundeskanzler für das Scheitern der Ampel-Koalition verantwortlich. Lindner erklärte, Scholz habe „die Notwendigkeit der Erneuerung verkannt“ und zentrale Forderungen der FDP blockiert. Besonders empört zeigte sich Lindner darüber, dass Scholz von ihm heute “ultimativ gefordert habe, die Schuldenbremse auszusetzen”, so Lindner. – eine Bedingung, die die FDP kategorisch ablehnte. Zudem betonte Lindner, dass die FDP konkrete Vorschläge für eine „Wirtschaftswende“ vorgelegt habe, um Deutschland zukunftsfähig zu machen. Diese Ideen seien jedoch von SPD und Grünen nicht einmal als Beratungsgrundlage akzeptiert worden. „Nach dem Statement von Olaf Scholz wissen wir nun auch warum“, so Lindner.
Friedrich Merz fordert sofortige Vertrauensfrage
Nach dem Bruch der Ampel fordert Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) am Donnerstagmorgen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Vertrauensfrage bereits in der kommenden Woche stellt – und nicht erst im Januar. Merz trifft sich im Laufe des Tages mit Scholz und später auch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, um über die angespannte Lage zu beraten. Scholz selbst hatte das Gespräch mit Merz gesucht, möglicherweise um eine kurzfristige Zusammenarbeit mit der Union zu sondieren, um wichtige Entscheidungen im Parlament noch vor potenziellen Neuwahlen durchzubringen. Sollte Scholz auf die Forderung von Merz eingehen und die Vertrauensfrage vorziehen, wären Neuwahlen bereits im Januar denkbar
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Red. /
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