Die Regenfälle in Tschechien, Polen, Sachsen und Süddeutschland halten an. Nach einer Pause vor allem am Samstag in Brandenburg und Sachsen nehmen die Regenmengen am Sonntag wieder zu, teils wird tagelanger Dauerregen, in Tschechien bis zu 250 Liter/m², erwartet. Die bisherigen Mengen lassen bereits die Flüsse in Südbrandenburg ansteigen. Noch passiert das recht unterschiedlich. Während die Spree in Spremberg am 15.09.2024 bereits 257cm erreicht hat und damit kurz vor der Alarmstufe 1 angelangt ist, liegt die Schwarze Elster bei Herzberg mit 92cm noch weit von Alarmstufe 1 entfernt. Die Oder hat bei Ratzdorf und Eisenhüttenstadt die 200cm überschritten, die Elbe bei Mühlberg ist bei 456cm angekommen, die Lausitzer Neiße liegt im Bereich Klein Bademeusel bis Guben bei über 126cm.
Für Sachsen erwartet der deutsche Wetterdienst ab Sonntag Mittag bis Montag Mittag Dauerregen zwischen 30 und 50 Litern pro Quadratmeter.
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Übersicht am Samstag:
(laut Landesamt für Umwelt)
Spree
In den vergangenen 24 Stunden sind im sächsischen Einzugsgebiet der Oberen Spree zwischen 40 und 70 mm Niederschlag gefallen. Nach einer gestern Mittag einsetzenden Beruhigung des Niederschlagsgeschehens werden Ausläufer des abziehenden Tiefs im Tagesverlauf weitere Niederschläge heranführen, die jedoch nicht so hoch ausfallen werden wie die seit Freitag bereits gefallenen Regenmengen. Allerdings treffen diese Niederschläge auf nun erhöhte Bodenfeuchte und Fließgewässer mit bereits erhöhter Wasserführung.
Die Niederschläge der vergangenen 24 Stunden führten in der Spree und Ihren Zuflüssen im oberen sächsischen Einzugsgebiet zu einem Anstieg der Wasserführung mit Überschreiten von Richtwerten von Alarmstufen. Am Hochwassermeldepegel Spremberg werden die Wasserstände und Durchflüsse ebenfalls ansteigen.
Das heutige Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe I am Pegel Spremberg infolge der aktuell gefallenen Niederschläge kann nicht ausgeschlossen werden. Je nach Menge der ab Sonntag vorhergesagten Niederschläge kann ab Montag ein Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe I am Pegel Spremberg ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
Aktuell liegt die Spree bei Spremberg bei 257cm, sie ist innerhalb von drei Tagen um 80 Zentimeter gestiegen, Alarmstufe 1 wird bei 280cm ausgelöst.
Schwarze Elster
(Stand Samstag 14.09.2024)
Ein Tief über dem Balkan zieht nordwärts und beeinflusst Sachsen und den Südosten Brandenburgs mit feuchten Luftmassen. Seit dem vergangenen Montag fielen im Einzugsgebiet der Schwarzen Elster bereits ca. 25 mm Niederschlag. Am gestrigen Freitag sind hier erneut zwischen 40 – 50 mm, im Einzugsgebiet der Pulsnitz sogar bis 60 mm Niederschlag, dazugekommen.
An den sächsischen und brandenburgischen Pegeln im Einzugsgebiet ist daher bereits seit gestern ein deutlicher Anstieg der Wasserführung, wenn auch noch unterhalb der Richtwerte von Alarmstufen, zu beobachten.
Bis zum kommenden Montag kann es hier je nach Wettermodell zu weiteren Niederschlägen kommen. In Anbetracht der bereits flächendeckend gefallenen Niederschläge, ist von einer Überschreitung des Richtwertes der Alarmstufe I am Hochwassermeldepegel in Ortrand / Pulsnitz spätestens am Sonntag auszugehen. An den brandenburgischen Hochwassermeldepegeln entlang der Schwarzen Elster wird diese Überschreitung aktuell nicht erwartet
Aktuell (15.09.2024, 08:45 Uhr) liegt die Schwarze Elster an den Punkten Biehlen 1 bei 65cm, Bad Liebenwerda bei 87cm und Herzberg bei 92cm, Alarm wird hier erst bei 210cm ausgelöst.
Elbe
(Stand Freitag 13.09.2024)
Derzeit zieht die Kaltfront des Tiefdruckgebietes Zilan nach Norditalien. In Verbindung mit den sehr warmen und feuchten Luftmassen aus dem Mittelmeerraum können große Niederschlagsmengen in den östlichen Alpen, über Tschechien und Polen auftreten. Für das obere Einzugsgebiet der Elbe in Tschechien sind Niederschlagsmengen von 150 bis 250 l/m² für die kommenden drei Tage vorhergesagt.
Anhand der vorliegenden Vorhersagen des LfULG Sachsen wird am Pegel Mühlberg/Elbe im Laufe des Sonntags (15.09.2024) der Wasserstand von 500 cm am Pegel überschritten werden. Für den Hochwassermeldepegel Torgau/Elbe wird die Überschreitung der Alarmstufe I am Montag 16.09.2024 erwartet. Weitere Wasserstandsanstiege bis in den Bereich der Alarmstufe III sind nicht auszuschließen.
Oder
(Stand 14.09.2024)
Ein Tief über dem Balkan zieht nordwärts und beeinflusst auch den Südosten Brandenburgs mit feuchten Luftmassen. Gleichzeitig strömt mit nordwestlicher Strömung kühle Meeresluft nach Brandenburg und Berlin. Der Schwerpunkt dieses Tiefs liegt über Österreich sowie Tschechien und Polen.
Im Hochwasserentstehungsgebiet der Oder in Tschechien und Polen wurden in den letzten 96h bis heute um 11 Uhr Niederschlagssummen zwischen 30 und 100 mm gemessen. Der Schwerpunkt lag dabei über dem Altvatergebirge.
In den nächsten 48 Stunden werden weitere Regenmengen bis 250 mm erwartet, wobei das Altvatergebirge wieder stark betroffen sein wird. Am polnischen Oderpegel Racibórz-Miedonia, 25 km unterhalb der tschechisch/polnischen Grenze, steigt die Wasserführung seit gestern Abend an. Der Hochwasserscheitel wird hier am 15./16.9 erwartet, wobei die oberhalb liegenden Speicherbecken den Spitzenabfluss kappen werden.
Auch im Grenzoderabschnitt steigen die Wasserstände moderat an. Die steigende Tendenz wird sich zunehmend verstärken. Dabei ist Hochwasser zu erwarten. Nach heutigem Kenntnisstand können an den Pegeln im oberen Grenzoderabschnitt Mitte der kommenden Woche die Richtwerte der Alarmstufe 1 erreicht werden. Höchststände bis in den Bereich der Alarmstufe 3 sind zu erwarten und ein Erreichen der Richtwerte der Alarmstufe 4 nicht auszuschließen.
Die Aussagen zu den Höchstständen sind noch mit erheblicher Unsicherheit behaftet und werden mit der Hochwasserinformation am Montag bei präziseren Vorhersagen aktualisiert. Aussagen zum Scheiteleintritt an den Pegeln im Grenzoderabschnitt können noch nicht getroffen werden.
Aktuelle Wasserstände (15.09.2024, 08:45 Uhr): Ratzdorf 206cm, Eisenhüttenstadt 212cm, Frankfurt (Oder) 149cm. Alarmstufe 1 wird an allen drei Punkten erst bei über 420cm ausgelöst.
Lausitzer Neiße
(Stand 12.09.2024)
Zwischen einem Hoch über Westeuropa und einem Tiefdruckkomplex über Südosteuropa fließt mit einer nordwestlichen Strömung Meeresluft polaren Ursprungs ein. Ab Freitag ist durch den Einfluss eines von Norditalien nach Polen ziehenden Vb-Tiefs mit aufkommendem Dauerregen zu rechnen.
Der Schwerpunkt dieses Tiefs wird dabei über Österreich sowie Tschechien und Polen erwartet, jedoch werden die Ausläufer bis nach Ostsachsen und Südbrandenburg hineinreichen. Für das sächsische Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße werden von Freitag bis kommenden Montag nach aktuellem Stand Niederschlagssummen von bis zu 100 mm prognostiziert, was einen erheblichen Einfluss auf die Wasserführung der Lausitzer Neiße in Sachsen und Brandenburg am Samstag haben wird.
Aktuelle Wasserstände (15.09.2024, 08:45 Uhr): Klein Bademeusel 126cm (Alarm bei 260cm), Guben 2 bei 150cm (Alarm bei 460cm)