Im äußersten Osten Deutschlands liegt das Land der 1.000 Teiche. Bis ins Mittelalter gab es hier hauptsächlich Moore, daran erinnert noch heute das sorbische Wort Łuža, der Grassumpf. Die Niederlausitz, das sind Wälder und Wasser, Sorben und Sagen, Irrlicht und Idylle.
Die Region
Vor 450.000 Jahren kam ein gigantisches Schild aus Eis auf dem Gebiet der Lausitz zum Stillstand und gestaltete die Erdoberfläche. Das Eis vermischte sich mit vielen geologischen Schichten und beförderte wertvolle Mineralien fast bis an die Oberfläche. Früh entwickelte sich daher in der Lausitz der Bergbau. Der Abbau der Braunkohle kehrte riesige Flächen buchstäblich von innen nach außen. Neue Landschaften entstanden, außerirdisch und leer wie nach dem Urknall.
Doch in der Niederlausitz gibt es auch wundervolle Moore, besonnte Heidelandschaften und den einzigartigen Spreewald. Nicht zu vergessen der Fischreichtum für Speisen aller Art. Eine der größten Naturbesonderheiten der Niederlausitz ist der Muskauer Faltenbogen. Diese riesige, hufeisenförmige Moräne – 40 Kilometer lang und 3,5 Kilometer breit – ist angeblich die einzige Stauchendmoräne, die vom All aus sichtbar ist.
Cottbus
Eingeklemmt zwischen den beiden starken Machtzentren Preußen im Norden und Sachsen im Süden waren Cottbus und die Niederlausitz ein ewiger Spielball in der Geschichte. Das kleine Städtchen gewann bereits früh an Bedeutung. 1156 wird es erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter verliefen hier die Handelsstraßen gen Osten. Zwischen der Elbe und Schlesien entwickelte sich Cottbus als eine Stadt des Handwerks, besonders der Tuchmacher und Leinenweber. Übrigens hat der Krebs als Wappentier von Cottbus nichts mit leckerem Krebsfleisch zu tun. Er ist vielmehr ein Symbol der Wehrhaftigkeit.
Lokale Spezialitäten
Spreewaldgurke
In der Niederlausitz, im nassen Wiesengrund, gedeihen die Gurkenfelder. Hier wächst „Cucumis sativus spreewaldis rex“, die königliche Spreewaldgurke. Sie reift mit Wasser, Bohnenkraut, Dill und jodfreiem Salz in großen Töpfen heran. Knackig und wohlschmeckend ist sie über die Grenzen hinaus eine Legende.
Fische
Auch für ihren Fischreichtum ist die Region berühmt. Saiblinge werden in der Grillpfanne gebraten oder im Kräuterbeet mit Galgant, Ebereschenbeeren, Jasmin und Rosenblüten serviert.
Leinöl
Wunderbar kalt gepresstes Bio-Leinöl findet sich in der Niederlausitz. Dazu gibt es schlichte Kartoffeln in Töpfen gekocht mit Quark und Leinöl. Für die Grillpfanne eignet sich das Öl nicht, es verbrennt schnell.
Hochzeitssuppe
Ebenfalls wert probiert zu werden, ist die Hochzeitssuppe mit Eierstich, Nudeln und Leberknödel. Sie wird von dem gastfreundlichen Menschenschlag in großen Töpfen serviert, nicht nur bei einer Heirat, auch zu Ostern und Weihnachten.
Der Spreewald
Rund 1.500 km Gräben und Kanäle durchziehen wie Adern den Spreewald. Zur Spreewaldromantik gehört, dass es noch immer vereinzelte Gegenden und Inseln gibt, die das Auto nicht erreicht. Doch der Wald ist nicht nur ein grüner Dom im flimmernden Licht; in der oft düsteren Landschaft sind unzählige Sagen entstanden. Vom Schlangenkönig und seiner Frau, die auf vielen Häusern im Spreewald den Giebel zieren. Von Irrlichtern, Błudnik, die Menschen helfen, aus dem Sumpf herauszufinden.
Die Niederlausitz liegt nur knapp 100 km vor der Hauptstadt Berlin und ist doch in unserer globalisierten Welt ein eigenwilliger Landstrich geblieben. Eine Niederungslandschaft mit gastfreundlichen Menschen, deren Denken und Fühlen von der Umwelt geprägt ist. Als Heimat sorbischer Kultur und Tradition ist die Niederlausitz immer einen Abstecher wert.