Die Niederlausitz ist eine kulturell vielfältige Region im südlichen Brandenburg und blickt auf eine belebte industrielle Vergangenheit zurück, die vorrangig durch den Braunkohleabbau deutlich sichtbar und spürbar geprägt wurde. Um den wirtschaftlichen Umschwung zu schaffen und die Lebensweise in der Region Stück für Stück für eine nachhaltigere Zukunft umzustrukturieren, müssen Initiativen und Projekte in verschiedenen Bereichen umgesetzt werden.
Die Herausforderungen des Strukturwandels
Der Kohleausstieg bis 2038 wurde per Gesetz von der Bundesregierung festgelegt und stellt die Niederlausitz vor große Herausforderungen, eröffnet aber zugleich neue Chancen für andere Bereiche in der Wirtschaft sowie für erneuerbare Arten der Energiegewinnung. Da Zukunftsprojekte teuer sind und Innovationen erfordern, die auch der Wirklichkeit vor Ort gerecht werden, wird die Niederlausitz genauso wie drei andere Regionen in Deutschland finanziell durch den Staat unterstützt.
Der Weg zu mehr erneuerbaren Energien
Damit die Niederlausitz auch in Zukunft ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt, werden verschiedene Anstrengungen unternommen, um den Kohlestrom zu ersetzen und stattdessen erneuerbare Energien zu nutzen. Der Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen, die Förderung von Biomasse und Geothermie-Projekten sowie die weitere Forschung an Energiespeichertechnologien legen den Grundstein für erneuerbare Energiequellen und schaffen zugleich zukunftssichere Arbeitsplätze.
Förderung durch den Just Transition Fund
Vom Braunkohleausstieg sind nicht nur die Energieunternehmen betroffen, die aktiv Kohle abgebaut haben, sondern auch kleine Zulieferer. Zahlreiche Firmen müssen daher umstrukturieren, um weiterhin am Markt bestehen und Mitarbeiter beschäftigen zu können. Damit der Übergang sozial gerecht abläuft, gibt es den Just Transition Fund, dessen Gelder aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung stammen.
Naturschutz und Biodiversität durch die Renaturierung ehemaliger Tagebaue
Ein weiterer wesentlicher Faktor für mehr Nachhaltigkeit in der Region ist die Förderung des Naturschutzes und der biologischen Vielfalt durch die Wiederbesiedlung der stillgelegten Tagebaue in der Niederlausitz. Teilweise wurden die Flächen begrünt und für Wirtschaftswälder genutzt oder in Seenlandschaften umgewandelt. Andere Gebiete dienen hingegen als neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sodass dort ganz neue Naturschutzgebiete entstehen.
Förderung nachhaltiger Landwirtschaft
Das Land Brandenburg hat eine Reihe von Maßnahmen zum Klimaschutz durch gezielte Veränderungen in der Landwirtschaft ins Leben gerufen und bietet Förderungen für Landwirte, die sich für mehr Biodiversität und Bodenschutz einsetzen. Unterstützung gibt es außerdem für den Ausbau von regionalen und vor allem klimafreundlichen Wertschöpfungsketten sowie für ökologische Anbaumethoden, bei denen sparsam mit Wasser umgegangen und möglichst auf Chemikalien verzichtet wird.
Nachhaltige Mobilität vorantreiben
Um CO₂-Emissionen zu verringern und die Lebensqualität für die Bewohner der Niederlausitz zu verbessern, soll primär der öffentliche Personennahverkehr vorangetrieben werden. Aber auch alternative Antriebsarten können einen Beitrag zum strukturellen Wandel in der Region leisten.
Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
Damit der ÖPNV dem Alltagstest standhält und auch wirklich von den Bewohnern genutzt wird, ist es unbedingt notwendig, dass das Schienennetz und die Busverbindungen ausgebaut und die Ausfallquoten deutlich gesenkt werden. Zusätzlich können vermehrt Elektrobusse eingesetzt und mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden, sodass sich zumindest direkt vor Ort der CO₂-Ausstoß verringern lässt.
Förderung des Radverkehrs
Durch eine Erweiterung des vorhandenen Radfahrnetzes und die Bereitstellung von Fahrradverleihsystemen ließe sich zudem die Anzahl der Menschen erhöhen, die morgens mit dem Rad zur Arbeit fahren oder ihre alltäglichen Besorgungen auf diese Weise erledigen.
Bildung und Bewusstseinsbildung durch Öffentlichkeitsarbeit
Nicht zuletzt sollte die Bevölkerung für Nachhaltigkeitsthemen wie das Einsparen von Energie, die Verwendung von umweltfreundlichen Transportmitteln oder die Durchführung der Mülltrennung sensibilisiert werden. Das kann beispielsweise durch Informationskampagnen auf Stadtfesten oder anderen Veranstaltungen gelingen. Doch auch Bildungseinrichtungen können eine entscheidende Rolle während des Strukturwandels übernehmen und Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen in den Lehrplan integrieren, sodass Schüler und Studierende vielleicht sogar selbst animiert werden, beruflich in diese Richtung zu gehen. Eine gute Möglichkeit wäre es, Projekte und Workshops anzubieten, die sich mit verschiedenen Bereichen wie erneuerbaren Energiequellen, Wassersparen oder nachhaltigen Produktionsketten beschäftigen.
Jede Kommune kann ihren Beitrag leisten
Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Niederlausitz ist eine gemeinsame Kraftanstrengung, die sich durch regionale Projekte, aber auch durch viele kleine Veränderungen in den einzelnen Kommunen bewältigen lässt. Jede Stadt oder Gemeinde kann mitmachen, indem sie zum Beispiel mehr Grünflächen schafft, ihr Wassermanagement optimiert und bei der Auswahl des Stadtmobiliars auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit achtet. Auch die Förderung lokaler Initiativen, die sich für erneuerbare Energien oder umweltfreundliche Verkehrsmittel einsetzen, kann erhebliche Fortschritte bringen. Durch die Einrichtung von Recyclingstationen, die Implementierung energieeffizienter Beleuchtung und die Unterstützung von Gemeinschaftsgärten wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Jedes noch so kleine Projekt trägt zur Gesamtvision einer nachhaltigeren Zukunft bei und zeigt, dass jede Kommune ihren Teil zu einem größeren, gemeinsamen Ziel beitragen kann.
Fazit
Durch die zahlreichen Nachhaltigkeitsprojekte und die verschiedenen Fördermöglichkeiten in den Bereichen Mobilität, Bildung, Landwirtschaft und erneuerbare Energien ist die Niederlausitz bereits auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft. Damit der Wandel gelingen kann und die Region auch für die kommenden Generationen noch ein attraktiver Lebensraum sein wird, müssen alle Beteiligten aus der Politik, der Wirtschaft und aus der Gesellschaft selbst an einem Strang ziehen.