Über viele Jahre hat sich der Frust angestaut, der sich aktuell in den Bauernprotesten entlädt. Die nun angekündigten Agrar-Kürzungen seitens der Bundesregierung hatten das “Fass zum überlaufen gebracht”. Dies wird in den Gesprächen mit den Landwirten sowie in den zentralen Forderungen immer wieder deutlich. Kurz vor der Sternfahrt der Mittelstandsinitiative in Cottbus kritisierte auch Bernd Starick, Geschäftsführer eines Agrarunternehmens in Spree-Neiße und Vorstand im Landesbauernverband die politischen Rahmenbedingungen und vor allem die fehlende Wertschätzung für seine Branche seit mehreren Jahren. Er warnte vor den langfristigen Folgen einer geschwächten Landwirtschaft: „Wenn wir die Landwirtschaft in diesem Land zerstören, dann zerstören wir auch die Sicherheit, dass wir uns selbst mit Nahrungsmitteln versorgen können.“ Er forderte einen konstruktiven Dialog mit der Politik und betonte die Notwendigkeit, die Anliegen der Landwirte ernst zu nehmen ->> Hier Rede anschauen
” Kontruktiver Dialog mit der Politik gefordert”
„In der Region werden über 54.000 Hektar Ackerland bewirtschaftet, um 200.000 Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen“, erklärte Starick in seiner Gastrede und hob so die Bedeutung der Landwirtschaft für die lokale Versorgungssicherheit hervorhob. Er sprach sich gegen die Belastungen aus, die durch politische Entscheidungen auf die Landwirte zukommen, und erwähnte spezifisch die Streichung des Agrardiesels und die angedrohte Besteuerung von Fahrzeugen. „Das macht für viele Betriebe mehrere tausend bis 10.000 € aus, die in der Kasse fehlen“, führte Starick aus. Er forderte einen konstruktiven Dialog mit der Politik und betonte die Notwendigkeit, die Anliegen der Landwirte ernst zu nehmen. Gestiegende Kosten bei unzureichenden Erzeugerpreisen, der Preiskampf im Lebensmittelhandel und immer wieder neue Auflagen sowie politische Diskussionen sorgen zudem seit Jahren Frust bei vielen Landwirten. „Wenn die Bevölkerung allein für Brot und Getreideerzeugnisse eine Verteuerung um 11 Prozent innerhalb eines Jahres hinnehmen muss, während der Erlös für unser Getreide im selben Zeitraum um mehr als 30 Prozent gesunken ist, fragen wir uns ernsthaft: wer profitiert tatsächlich von den höheren Lebensmittelpreisen? Nicht alles lässt sich durch die allgemein gestiegenen Kosten während der Verarbeitung oder in der Logistik erklären. Wir Landwirte sind es nicht, im Gegenteil“, erklärte der Präsident des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff bereits Anfang Dezember. Genau über diese Probleme und Aufgaben mit den Bauern auf Augenhöhe ins Gespräch zu gehen, forderte gestern auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke gestern in Postdam. Um ihren eigenen Forderungen Nachdruck zu verleihen, wollen Bauern aus Südbrandenburg am morgigen Donnerstag in Cottbus protestieren und Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen der Teileröffnung des ICE-Werks empfangen .
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