Wie Social Media die Kinobranche verändern, war unter dem Stichwort „Smart Cinema“ am Dienstagnachmittag Thema beim Internationalen Medienkongress in Berlin. In seinem Einführungsvortrag stellte Dr. Andreas Bersch, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Berliner Brandung, fest, Social Media seien zwar eigentlich der ideale Weg für Werbung und Marketing, um Vertrauen zum Produkt aufzubauen, denn sie wirkten wie klassische Mundpropaganda. Allerdings hätten Filme, von denen jeder eine eigene Marke sei, nicht das notwendige halbe Jahr Zeit, dieses Vertrauen aufzubauen. „Social Media Marketing ist Dialog und dessen Ziel ist Langfristigkeit. Es geht dabei darum, Vertrauen aufzubauen, doch dies dauert bis zu einem halben Jahr. Die Filmbranche hat diese Zeit aber nicht, da es bei ihr um schnelllebige Promotion geht“, so Bersch. Jedoch, so Bersch weiter, Facebook ist eine große Datenbank, die sich nutzen lässt. Gleichwohl werde sich die Verwertungskette ändern. „So wie die Buchhändler leiden, werden auch die Kinobesitzer leiden.“
Auf diese Entwicklung reagiert die Branche mit verschiedenen neuen Konzepten. In seiner Keynote stellte Regisseur Marco Kreuzpaintner, Gründer und CCO von Summerstorm Entertainment und Mit-Gründer von Flimmer.de, ein neues Geschäftsmodell für die Gratisgeneration vor: flimmer.de – „das neue (demokratische) Geschäftsmodell“. Das Prinzip: Jeder User wird mit 10 Cent belohnt, wenn er einen Film-Trailer ansieht und danach eine Frage richtig beantwortet. Um teilzunehmen, muss er sich allerdings über seinen Facbook-Account einloggen. Der Vorteil für flimmer.de: Während der User Geld ‘verdient’, das er in einer Kinokarte der Cinestar-Gruppe ummünzen kann, erhält flimmer.de Daten über die Filmvorlieben des Users und seiner Freunde, die wiederum den Verleihen zur Verfügung stehen, die flimmer.de finanzieren.
Dies ist auch das Geschäftsmodell von moviepilot, wie Jon Handschin, CPO und Mitgründer, verriet. Moviepilot hat ein Backend Tool entwickelt, das die User-Bewertung ‘Film, auf den ich mich freue’ in das Vier-Quadranten-Schema (Alt-Jung-Mann-Frau) einordnet, nach denen die US-Filmindustrie ihre Filme ausrichtet und Verleihern damit eine Basis für das Marketing liefert. „Wir zeigen ihnen damit, wo und wer die potentiellen Zuschauer sind“, so Handschin, für den der Schlüssel der Zukunft in der Kontrolle der Fanbeziehung liegt, die seiner Ansicht nach von den Verleihern bisher sträflich vernachlässigt worden ist.
Martina Zurhold, Leiterin der Online Marketing Agentur inpromo, sprach über ihre Erfahrungen mit der Facebook-Seite für den Kinofilm „Ted“. Die Seite entwickelte schnell ein dynamisches Eigenleben und musste aktiv gepflegt und moderiert werden. Doch eine eigene Facebook-Fanseite lohnt sich Zurhold zufolge vor allem bei potentiellen Publikumserfolgen. Im Arthouse-Bereich ist das Publikum schwerer zu erreichen. Hier sei eher zu empfehlen, eine Verleiherseite zu erstellen, die das Publikum langfristig binden kann, und die einen Schwerpunkt dann jeweils auf den aktuellen Titel legt.
Karsten Aurich, Geschäftsführer von Sabotage Films hat für „Berlin Calling“, ein Film, der mittlerweile Kultstatus erlangt hat, eine Facebook-Seite, die auch noch vier Jahre nach Filmstart aktiv ist. Allerdings sind die Film-Fans auch aktive Raubkopierer, die Aurich dazu zwingen, andere Erlösmodelle zu finden, etwa über einen Fanstore. Abmahnungen lehnt er jedoch entschieden ab. „Das führt nur zu einem Shitstorm und dazu, dass alles zerstört wird, was man sich jahrelang mühsam aufgebaut hat.“ Vielmehr fordert er eine Änderung der Fensterregelung. Denn die illegalen Downloads fingen an, als man aufgrund der Fensterregelung keine legalen Alternativen anbieten konnte.
Auch Oliver Damian, Produzent und Eigner von 27 Films Production, stellte schließlich die Frage, ob die Auswertungsfenster noch zeitgemäß sind. Er stellte die Finanzierungsstruktur von „Iron Sky“ vor, die im Wesentlichen auf Crowdinvestment basiert. Zudem sind Artwork-Entwürfe und später Plakate von der Community getestet worden.
Deutlich wurde in diesem zwei Stunden: Die Zukunft des Kinos hat längst begonnen. Sie ist smart und sozial – und eng verbunden mit dem vernetzten Zuschauer, der Filme öffentlich einordnet, bewertet und sich via Crowdfunding aber auch mal an der Finanzierung beteiligt. Moderator Christian Berg vom Medienboard fasste es so zusammen: “Wir sind auf dem Weg, jetzt müssen noch Strukturen und Instrumente geschaffen werden, damit die Entwicklungen für Kinos und (Content)-Produzenten auch nachhaltig erfolgreich sind.”
Quelle: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
Wie Social Media die Kinobranche verändern, war unter dem Stichwort „Smart Cinema“ am Dienstagnachmittag Thema beim Internationalen Medienkongress in Berlin. In seinem Einführungsvortrag stellte Dr. Andreas Bersch, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Berliner Brandung, fest, Social Media seien zwar eigentlich der ideale Weg für Werbung und Marketing, um Vertrauen zum Produkt aufzubauen, denn sie wirkten wie klassische Mundpropaganda. Allerdings hätten Filme, von denen jeder eine eigene Marke sei, nicht das notwendige halbe Jahr Zeit, dieses Vertrauen aufzubauen. „Social Media Marketing ist Dialog und dessen Ziel ist Langfristigkeit. Es geht dabei darum, Vertrauen aufzubauen, doch dies dauert bis zu einem halben Jahr. Die Filmbranche hat diese Zeit aber nicht, da es bei ihr um schnelllebige Promotion geht“, so Bersch. Jedoch, so Bersch weiter, Facebook ist eine große Datenbank, die sich nutzen lässt. Gleichwohl werde sich die Verwertungskette ändern. „So wie die Buchhändler leiden, werden auch die Kinobesitzer leiden.“
Auf diese Entwicklung reagiert die Branche mit verschiedenen neuen Konzepten. In seiner Keynote stellte Regisseur Marco Kreuzpaintner, Gründer und CCO von Summerstorm Entertainment und Mit-Gründer von Flimmer.de, ein neues Geschäftsmodell für die Gratisgeneration vor: flimmer.de – „das neue (demokratische) Geschäftsmodell“. Das Prinzip: Jeder User wird mit 10 Cent belohnt, wenn er einen Film-Trailer ansieht und danach eine Frage richtig beantwortet. Um teilzunehmen, muss er sich allerdings über seinen Facbook-Account einloggen. Der Vorteil für flimmer.de: Während der User Geld ‘verdient’, das er in einer Kinokarte der Cinestar-Gruppe ummünzen kann, erhält flimmer.de Daten über die Filmvorlieben des Users und seiner Freunde, die wiederum den Verleihen zur Verfügung stehen, die flimmer.de finanzieren.
Dies ist auch das Geschäftsmodell von moviepilot, wie Jon Handschin, CPO und Mitgründer, verriet. Moviepilot hat ein Backend Tool entwickelt, das die User-Bewertung ‘Film, auf den ich mich freue’ in das Vier-Quadranten-Schema (Alt-Jung-Mann-Frau) einordnet, nach denen die US-Filmindustrie ihre Filme ausrichtet und Verleihern damit eine Basis für das Marketing liefert. „Wir zeigen ihnen damit, wo und wer die potentiellen Zuschauer sind“, so Handschin, für den der Schlüssel der Zukunft in der Kontrolle der Fanbeziehung liegt, die seiner Ansicht nach von den Verleihern bisher sträflich vernachlässigt worden ist.
Martina Zurhold, Leiterin der Online Marketing Agentur inpromo, sprach über ihre Erfahrungen mit der Facebook-Seite für den Kinofilm „Ted“. Die Seite entwickelte schnell ein dynamisches Eigenleben und musste aktiv gepflegt und moderiert werden. Doch eine eigene Facebook-Fanseite lohnt sich Zurhold zufolge vor allem bei potentiellen Publikumserfolgen. Im Arthouse-Bereich ist das Publikum schwerer zu erreichen. Hier sei eher zu empfehlen, eine Verleiherseite zu erstellen, die das Publikum langfristig binden kann, und die einen Schwerpunkt dann jeweils auf den aktuellen Titel legt.
Karsten Aurich, Geschäftsführer von Sabotage Films hat für „Berlin Calling“, ein Film, der mittlerweile Kultstatus erlangt hat, eine Facebook-Seite, die auch noch vier Jahre nach Filmstart aktiv ist. Allerdings sind die Film-Fans auch aktive Raubkopierer, die Aurich dazu zwingen, andere Erlösmodelle zu finden, etwa über einen Fanstore. Abmahnungen lehnt er jedoch entschieden ab. „Das führt nur zu einem Shitstorm und dazu, dass alles zerstört wird, was man sich jahrelang mühsam aufgebaut hat.“ Vielmehr fordert er eine Änderung der Fensterregelung. Denn die illegalen Downloads fingen an, als man aufgrund der Fensterregelung keine legalen Alternativen anbieten konnte.
Auch Oliver Damian, Produzent und Eigner von 27 Films Production, stellte schließlich die Frage, ob die Auswertungsfenster noch zeitgemäß sind. Er stellte die Finanzierungsstruktur von „Iron Sky“ vor, die im Wesentlichen auf Crowdinvestment basiert. Zudem sind Artwork-Entwürfe und später Plakate von der Community getestet worden.
Deutlich wurde in diesem zwei Stunden: Die Zukunft des Kinos hat längst begonnen. Sie ist smart und sozial – und eng verbunden mit dem vernetzten Zuschauer, der Filme öffentlich einordnet, bewertet und sich via Crowdfunding aber auch mal an der Finanzierung beteiligt. Moderator Christian Berg vom Medienboard fasste es so zusammen: “Wir sind auf dem Weg, jetzt müssen noch Strukturen und Instrumente geschaffen werden, damit die Entwicklungen für Kinos und (Content)-Produzenten auch nachhaltig erfolgreich sind.”
Quelle: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
Wie Social Media die Kinobranche verändern, war unter dem Stichwort „Smart Cinema“ am Dienstagnachmittag Thema beim Internationalen Medienkongress in Berlin. In seinem Einführungsvortrag stellte Dr. Andreas Bersch, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Berliner Brandung, fest, Social Media seien zwar eigentlich der ideale Weg für Werbung und Marketing, um Vertrauen zum Produkt aufzubauen, denn sie wirkten wie klassische Mundpropaganda. Allerdings hätten Filme, von denen jeder eine eigene Marke sei, nicht das notwendige halbe Jahr Zeit, dieses Vertrauen aufzubauen. „Social Media Marketing ist Dialog und dessen Ziel ist Langfristigkeit. Es geht dabei darum, Vertrauen aufzubauen, doch dies dauert bis zu einem halben Jahr. Die Filmbranche hat diese Zeit aber nicht, da es bei ihr um schnelllebige Promotion geht“, so Bersch. Jedoch, so Bersch weiter, Facebook ist eine große Datenbank, die sich nutzen lässt. Gleichwohl werde sich die Verwertungskette ändern. „So wie die Buchhändler leiden, werden auch die Kinobesitzer leiden.“
Auf diese Entwicklung reagiert die Branche mit verschiedenen neuen Konzepten. In seiner Keynote stellte Regisseur Marco Kreuzpaintner, Gründer und CCO von Summerstorm Entertainment und Mit-Gründer von Flimmer.de, ein neues Geschäftsmodell für die Gratisgeneration vor: flimmer.de – „das neue (demokratische) Geschäftsmodell“. Das Prinzip: Jeder User wird mit 10 Cent belohnt, wenn er einen Film-Trailer ansieht und danach eine Frage richtig beantwortet. Um teilzunehmen, muss er sich allerdings über seinen Facbook-Account einloggen. Der Vorteil für flimmer.de: Während der User Geld ‘verdient’, das er in einer Kinokarte der Cinestar-Gruppe ummünzen kann, erhält flimmer.de Daten über die Filmvorlieben des Users und seiner Freunde, die wiederum den Verleihen zur Verfügung stehen, die flimmer.de finanzieren.
Dies ist auch das Geschäftsmodell von moviepilot, wie Jon Handschin, CPO und Mitgründer, verriet. Moviepilot hat ein Backend Tool entwickelt, das die User-Bewertung ‘Film, auf den ich mich freue’ in das Vier-Quadranten-Schema (Alt-Jung-Mann-Frau) einordnet, nach denen die US-Filmindustrie ihre Filme ausrichtet und Verleihern damit eine Basis für das Marketing liefert. „Wir zeigen ihnen damit, wo und wer die potentiellen Zuschauer sind“, so Handschin, für den der Schlüssel der Zukunft in der Kontrolle der Fanbeziehung liegt, die seiner Ansicht nach von den Verleihern bisher sträflich vernachlässigt worden ist.
Martina Zurhold, Leiterin der Online Marketing Agentur inpromo, sprach über ihre Erfahrungen mit der Facebook-Seite für den Kinofilm „Ted“. Die Seite entwickelte schnell ein dynamisches Eigenleben und musste aktiv gepflegt und moderiert werden. Doch eine eigene Facebook-Fanseite lohnt sich Zurhold zufolge vor allem bei potentiellen Publikumserfolgen. Im Arthouse-Bereich ist das Publikum schwerer zu erreichen. Hier sei eher zu empfehlen, eine Verleiherseite zu erstellen, die das Publikum langfristig binden kann, und die einen Schwerpunkt dann jeweils auf den aktuellen Titel legt.
Karsten Aurich, Geschäftsführer von Sabotage Films hat für „Berlin Calling“, ein Film, der mittlerweile Kultstatus erlangt hat, eine Facebook-Seite, die auch noch vier Jahre nach Filmstart aktiv ist. Allerdings sind die Film-Fans auch aktive Raubkopierer, die Aurich dazu zwingen, andere Erlösmodelle zu finden, etwa über einen Fanstore. Abmahnungen lehnt er jedoch entschieden ab. „Das führt nur zu einem Shitstorm und dazu, dass alles zerstört wird, was man sich jahrelang mühsam aufgebaut hat.“ Vielmehr fordert er eine Änderung der Fensterregelung. Denn die illegalen Downloads fingen an, als man aufgrund der Fensterregelung keine legalen Alternativen anbieten konnte.
Auch Oliver Damian, Produzent und Eigner von 27 Films Production, stellte schließlich die Frage, ob die Auswertungsfenster noch zeitgemäß sind. Er stellte die Finanzierungsstruktur von „Iron Sky“ vor, die im Wesentlichen auf Crowdinvestment basiert. Zudem sind Artwork-Entwürfe und später Plakate von der Community getestet worden.
Deutlich wurde in diesem zwei Stunden: Die Zukunft des Kinos hat längst begonnen. Sie ist smart und sozial – und eng verbunden mit dem vernetzten Zuschauer, der Filme öffentlich einordnet, bewertet und sich via Crowdfunding aber auch mal an der Finanzierung beteiligt. Moderator Christian Berg vom Medienboard fasste es so zusammen: “Wir sind auf dem Weg, jetzt müssen noch Strukturen und Instrumente geschaffen werden, damit die Entwicklungen für Kinos und (Content)-Produzenten auch nachhaltig erfolgreich sind.”
Quelle: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
Wie Social Media die Kinobranche verändern, war unter dem Stichwort „Smart Cinema“ am Dienstagnachmittag Thema beim Internationalen Medienkongress in Berlin. In seinem Einführungsvortrag stellte Dr. Andreas Bersch, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Berliner Brandung, fest, Social Media seien zwar eigentlich der ideale Weg für Werbung und Marketing, um Vertrauen zum Produkt aufzubauen, denn sie wirkten wie klassische Mundpropaganda. Allerdings hätten Filme, von denen jeder eine eigene Marke sei, nicht das notwendige halbe Jahr Zeit, dieses Vertrauen aufzubauen. „Social Media Marketing ist Dialog und dessen Ziel ist Langfristigkeit. Es geht dabei darum, Vertrauen aufzubauen, doch dies dauert bis zu einem halben Jahr. Die Filmbranche hat diese Zeit aber nicht, da es bei ihr um schnelllebige Promotion geht“, so Bersch. Jedoch, so Bersch weiter, Facebook ist eine große Datenbank, die sich nutzen lässt. Gleichwohl werde sich die Verwertungskette ändern. „So wie die Buchhändler leiden, werden auch die Kinobesitzer leiden.“
Auf diese Entwicklung reagiert die Branche mit verschiedenen neuen Konzepten. In seiner Keynote stellte Regisseur Marco Kreuzpaintner, Gründer und CCO von Summerstorm Entertainment und Mit-Gründer von Flimmer.de, ein neues Geschäftsmodell für die Gratisgeneration vor: flimmer.de – „das neue (demokratische) Geschäftsmodell“. Das Prinzip: Jeder User wird mit 10 Cent belohnt, wenn er einen Film-Trailer ansieht und danach eine Frage richtig beantwortet. Um teilzunehmen, muss er sich allerdings über seinen Facbook-Account einloggen. Der Vorteil für flimmer.de: Während der User Geld ‘verdient’, das er in einer Kinokarte der Cinestar-Gruppe ummünzen kann, erhält flimmer.de Daten über die Filmvorlieben des Users und seiner Freunde, die wiederum den Verleihen zur Verfügung stehen, die flimmer.de finanzieren.
Dies ist auch das Geschäftsmodell von moviepilot, wie Jon Handschin, CPO und Mitgründer, verriet. Moviepilot hat ein Backend Tool entwickelt, das die User-Bewertung ‘Film, auf den ich mich freue’ in das Vier-Quadranten-Schema (Alt-Jung-Mann-Frau) einordnet, nach denen die US-Filmindustrie ihre Filme ausrichtet und Verleihern damit eine Basis für das Marketing liefert. „Wir zeigen ihnen damit, wo und wer die potentiellen Zuschauer sind“, so Handschin, für den der Schlüssel der Zukunft in der Kontrolle der Fanbeziehung liegt, die seiner Ansicht nach von den Verleihern bisher sträflich vernachlässigt worden ist.
Martina Zurhold, Leiterin der Online Marketing Agentur inpromo, sprach über ihre Erfahrungen mit der Facebook-Seite für den Kinofilm „Ted“. Die Seite entwickelte schnell ein dynamisches Eigenleben und musste aktiv gepflegt und moderiert werden. Doch eine eigene Facebook-Fanseite lohnt sich Zurhold zufolge vor allem bei potentiellen Publikumserfolgen. Im Arthouse-Bereich ist das Publikum schwerer zu erreichen. Hier sei eher zu empfehlen, eine Verleiherseite zu erstellen, die das Publikum langfristig binden kann, und die einen Schwerpunkt dann jeweils auf den aktuellen Titel legt.
Karsten Aurich, Geschäftsführer von Sabotage Films hat für „Berlin Calling“, ein Film, der mittlerweile Kultstatus erlangt hat, eine Facebook-Seite, die auch noch vier Jahre nach Filmstart aktiv ist. Allerdings sind die Film-Fans auch aktive Raubkopierer, die Aurich dazu zwingen, andere Erlösmodelle zu finden, etwa über einen Fanstore. Abmahnungen lehnt er jedoch entschieden ab. „Das führt nur zu einem Shitstorm und dazu, dass alles zerstört wird, was man sich jahrelang mühsam aufgebaut hat.“ Vielmehr fordert er eine Änderung der Fensterregelung. Denn die illegalen Downloads fingen an, als man aufgrund der Fensterregelung keine legalen Alternativen anbieten konnte.
Auch Oliver Damian, Produzent und Eigner von 27 Films Production, stellte schließlich die Frage, ob die Auswertungsfenster noch zeitgemäß sind. Er stellte die Finanzierungsstruktur von „Iron Sky“ vor, die im Wesentlichen auf Crowdinvestment basiert. Zudem sind Artwork-Entwürfe und später Plakate von der Community getestet worden.
Deutlich wurde in diesem zwei Stunden: Die Zukunft des Kinos hat längst begonnen. Sie ist smart und sozial – und eng verbunden mit dem vernetzten Zuschauer, der Filme öffentlich einordnet, bewertet und sich via Crowdfunding aber auch mal an der Finanzierung beteiligt. Moderator Christian Berg vom Medienboard fasste es so zusammen: “Wir sind auf dem Weg, jetzt müssen noch Strukturen und Instrumente geschaffen werden, damit die Entwicklungen für Kinos und (Content)-Produzenten auch nachhaltig erfolgreich sind.”
Quelle: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH