Ob neue Küche, Immobilienfinanzierung oder die Anschaffung eines neuen Autos – die Hausbank ist für viele Lausitzer die erste Anlaufadresse bei einem Kreditwunsch. Hier geht es darum Konditionen auszuhandeln und die Bank von der eigenen Kreditwürdigkeit zu überzeugen. Auch wenn Faktoren wie die Bonität eine wichtige Rolle spielen, kommt es auch auf das Verhandlungsgeschick an. Die nachfolgenden Tipps und Tricks sind für alle geeignet, die bei der Hausbank erfolgreich über die Vergabe eines Kredits verhandeln wollen.
Kreditgespräch bei der Hausbank – der erste Eindruck ist unbezahlbar
Zwar gibt es jede Menge Richtlinien, die Einfluss auf die Kreditvergabe haben, doch auch der erste Eindruck zählt. Ein Kreditgespräch wird meist dann geführt, wenn es sich um eine größere Summe handelt, die für eine Bank natürlich auch ein Risiko mitbringt. Bei einem geringeren Geldbedarf können Konsumenten z. B. von Banken wie der Santander oder Targobank einen Kredit online beantragen und hier sogar ganz auf das persönliche Gespräch verzichten. Selbst Großkredite werden teilweise online vergeben, sofern die Voraussetzungen passen.
Bei einem persönlichen Gespräch ist der erste Eindruck maßgeblich. Ein unvorbereiteter Auftritt kommt nicht gut an. Der Berater wird Fragen stellen und auf sollte der Antragsteller eine schnelle und wahrheitsgemäße Antwort parat haben. Auch wenn es nicht verpflichtend ist, spielt das Outfit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es gab bereits Studien die ermittelten, dass teure und gepflegte Kleidung einen deutlich besseren Eindruck macht als zerschlissene Jeans und ein altes Hemd. Das gilt nicht nur im Berufsleben, sondern auch beim Bankgespräch.
Die Vorbereitung: Was alle Antragsteller berücksichtigen müssen
Eine schlechte Vorbereitung kann das „Aus“ bei einer Kreditverhandlung sein. Bei kleineren Summen wie einem Konsumentenkredit, braucht es nur die nötigen Unterlagen. Geht es aber um die Finanzierung einer Geschäftsidee oder einer Immobilie, dauern die Verhandlungen oft länger. Es ist eine Stresssituation, der nicht jeder Antragsteller gewachsen ist. Aufregung ist bis zu einem gewissen Punkt normal, sie sollte aber nicht von Unwissenheit flankiert werden. Es hilft, die wichtigsten „Fachbegriffe“ zu studieren und locker über Themen wie Bonität, Annuität und Jahresausgleich sprechen zu können.
Allein das Wissen über den Ablauf kann dabei helfen, die Nervosität zu reduzieren! Hier ein beispielhafter Ablauf eines Bankgesprächs, wenn es beispielsweise um ein Gründerdarlehen geht:
- Die erste Phase: Sie dient dazu, die Situation aufzulockern. Der Kunde bekommt meist ein Getränk angeboten, es wird erster Smalltalk geführt. Die perfekte Situation, um die eigene Souveränität zu beweisen.
- Die Präsentationsphase: Das ist die schwierigste Phase während des Bankgesprächs. Nun ist der Antragsteller dran, seine Wünsche zu äußern und den Geldbedarf mitzuteilen. Der Banker wird Fragen stellen, die sich auch um das Einkommen und die Garantie einer Rückzahlung drehen. Wenn es sich um ein geplantes Geschäftsmodell handelt, ist ein professioneller Businessplan die Basis für den Erfolg.
- Die Diskussionsphase: Bislang hat fast nur der Antragsteller gesprochen, jetzt geht es an die kreative Diskussion. Der Banker wird Fragen stellen, um die geschilderten Pläne auf den Prüfstand zu bringen. Hier lohnt sich eine gute Vorbereitung, denn auf Fragen braucht es Antworten. Optimal sind Belege und beispielhafte Rechnungen, die die Glaubwürdigkeit des Antragstellers untermauern.
- Die Entscheidung: In der Regel fällt die Entscheidung bei einem großen Kreditbedarf nicht sofort. Manchmal fordert die Bank Nachbesserungen, beispielsweise wenn es um einen Businessplan geht. Solche Kritik ist keine negative Entscheidung, sondern nur die Möglichkeit, noch einmal nachzubessern!
Der Finanzplan: Saubere Strukturen erleichtern das Gespräch
Über 1,4 Milliarden Euro wurden bis Ende 2022 an Privatpersonen verliehen, Tendenz steigend. Dabei hängt der Erfolg maßgeblich von der Vorbereitung ab. Die beginnt nicht erst im Bankgespräch, sondern lange davor. Wer sich für einen Kredit entschieden hat, sollte den tatsächlichen Bedarf exakt berechnen. Insbesondere wenn es um die Rückzahlung geht, ist Realismus ein wichtiges Stichwort. Niemand hat gern Schulden und so neigen Verbraucher dazu, die Kreditraten zu hoch anzusetzen. Hier ist die Gefahr einer Überschuldung gegeben, wenn die Raten nicht mehr bedient werden können. Es zeichnet sich aus, realistisch zu bleiben und im Zweifel lieber eine längere Laufzeit zu wählen.
Entscheidend ist auch, wofür der Kredit aufgenommen wird. Bei einer Immobilienfinanzierung darf die Laufzeit auch mal 20 oder mehr Jahre betragen, bei einem Neuwagen hingegen sind mehr als acht Jahre nicht ratsam. Ein strukturierter Haushaltsplan, der alle Einnahmen und Ausgaben auflistet, macht bei der Bank immer einen guten Eindruck.
Tipp: Geht es um eine Immobilienfinanzierung lohnt es sich, so viel Eigenkapital wie möglich zu beschaffen. Schon bei einem Kapitalbestand von ca. 20 Prozent erhöhen sich die Chancen deutlich, dass der Kredit bewilligt wird. Es gilt also zu prüfen, wie viel Kapital tatsächlich flüssig gemacht werden kann.
Die nötigen Unterlagen: Nicht erst nachreichen
Ob bei der Bereitstellung von Landesmitteln oder bei der Beantragung eines Kredits – ohne Unterlagen geht es nicht. Es macht einen guten Eindruck, wenn die benötigten Unterlagen schon im ersten Bankgespräch vollständig und ordentlich aufbereitet zur Verfügung stehen. Wer erst noch „suchen“ muss oder später Unterlagen nachreicht, wirkt automatisch weniger zuverlässig und das kann negative Auswirkungen haben.
Auch wenn es zeitaufwendig ist: Kreditnehmer sollten mindestens zwei- bis dreimal checken, ob sie wirklich an alles gedacht haben. Hier kommt eine kleine Liste der nötigen Unterlagen, die (je nach Kreditart) unbedingt erforderlich sind:
- Nachweise über das persönliche Einkommen (Rentenbescheide, Einkommensbescheide, Steuerbescheide bei Selbstständigen).
- Für Unternehmen: Jahresbilanzen von mindestens zwei Jahren
- Aktuelle Schufaauskunft mit umfangreicher Bewertung der Bonität
- Aufstellung über vorhandene Vermögensgegenstände (nicht nur Geldmittel)
- Finanzierungsplan inklusive Auflistung von Einnahmen und Ausgaben
- Informationen und Nachweise über potenzielle Sicherheiten (bei Bürgschaften Anwesenheit des Bürgen inklusive aller Nachweise)
- Auflistungen über zu leistende Verbindlichkeiten (Unterhaltszahlungen, Kreditraten etc.)
- Bei nicht vorhandenem Steuerbescheid Vorlage einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung für die entsprechenden Geschäftsjahre
- Nachweise über Ausgaben für Miete sowie eventuelle Mieteinnahmen
- Bei einem Immobilienkredit: Bauplan, Immobilienfotos, Baugenehmigung, Berechnung der Gesamtfläche
Wichtig zu wissen: Unsicherheiten sind völlig normal. Je nach Art des Kredits braucht es andere Unterlagen. Es schadet also nichts, zuvor Rücksprache mit dem Berater zu halten und anzufragen, welche Dokumente vorgelegt werden müssen. So hat der Kreditnehmer alle Zeit, die benötigten Unterlagen zu beschaffen und Kopien anzufertigen (Originale trotzdem mitführen).
Vertrauensvoller Umgang im Gespräch – warum auch Sympathie wichtig ist
Der Bankberater selbst hat keinen direkten finanziellen Schaden, wenn die Rückzahlung eines Kredits platzt. Dennoch gibt er seinen guten Namen dafür hin, eine Kreditvergabe zu befürworten oder abzulehnen. Es gilt also, während des Gesprächs Vertrauen aufzubauen und von der eigenen Ehrlichkeit zu überzeugen. Nur wenn das Gegenüber den Eindruck gewinnt, dass das Geld zurückgezahlt wird, stehen die Chancen auf eine Genehmigung gut.
Dabei muss auch die rechtliche Lage beachtet werden! Zahlreiche Kreditnehmer schummeln, wenn es um die eigene finanzielle Situation geht. Da werden Ausgaben „verschwiegen“ oder negative Erfahrungen in der Vergangenheit unter den Teppich gekehrt. Das ist aus zweierlei Sicht keine gute Idee. Einerseits überprüft der Berater trotz aller Sympathie die Angaben und wird Lügen schnell aufdecken. Andererseits kann sich der Antragsteller des Kreditbetrugs schuldig machen, wenn wissentlich falsche Angaben gemacht werden. Werden falsche Angaben erst nach Auszahlung des Kreditbetrags entlarvt, hat die Bank ein Sonderkündigungsrecht. In diesem Fall ist die gesamte Rückzahlung sofort fällig, zudem ist eine Anzeige sehr wahrscheinlich.
Lügen haben also auch im Bankenwesen kurze Beine. Wer ehrlich über seine Finanzen spricht und dabei auch Schwierigkeiten nicht unter den Tisch fallen lässt, beeindruckt den Bankberater eher. Wichtig ist übrigens auch, dass die Bank bei Schwierigkeiten während der Kreditlaufzeit ein wichtiger Ansprechpartner bleibt! Es bringt nichts, Raten einfach nicht mehr zu bezahlen. Stattdessen lohnt sich auch hier Ehrlichkeit.
Kredit abgelehnt – was tun, wenn alle Vorbereitungen nichts genutzt haben?
Wenn das Gespräch beendet ist, beginnt die bange Zeit des Wartens. Oft gibt der Kreditberater zwar schon einen ersten Hinweis aufs potenzielle Ergebnis, bis zur genaue Information vergehen aber einige Tage. Eine Ausnahme stellen Verbraucherkredite dar. Kleinere Beträge werden oft sofort bewilligt oder abgelehnt und gehen binnen kürzester Zeit auf dem Bankkonto ein.
Geht es um die Finanzierung einer Immobilie oder einer Geschäftsidee, sind Wartezeiten von fünf Tagen und mehr keine Seltenheit. Hier entscheidet nicht der Bankberater allein, er bespricht sich intern, bevor er das Ergebnis mitteilt. Und was, wenn der Antrag abgelehnt wurde? Dann gilt es, die Gründe herauszufinden. Häufig sind es Ursachen wie:
- Negativer Kontostand auf dem Girokonto
- Der Antragsteller ist erst seit kurzer Zeit selbstständig und kann keinen Einkommensbescheid vorlegen
- Das Arbeitsverhältnis ist befristet oder befindet sich in der Probezeit
- Das gesamte Einkommen ist gering
- Es gibt negative Einträge in der Schufa
- Auf dem Bankkonto kam es häufig zu Rücklastschriften
Bei einer Ablehnung lohnt es sich, die Gründe direkt bei der Bank zu erfragen. Es spricht nichts dagegen, Altschulden abzutragen, die persönlichen Verhältnisse zu verbessern und dann einen neuen Antrag zu stellen. Es gibt aber auch Alternativen und die Möglichkeit, eine andere Bank zu kontaktieren. Vor allem online haben sich in den letzten Jahren viele Möglichkeiten entwickelt, wie Verbraucher schnell und sicher Geld leihen können.
Auch hier ist es wichtig, auf die Zuverlässigkeit und Seriosität der (Online-)Bank zu achten! Sogenannte Kredithaie sind nie eine gute Lösung, sie fordern horrende Zinsen und zahlen oft nicht einmal pünktlich aus.
Fazit: Der Kreditantrag hängt von vielen Faktoren ab
Es sind nicht nur statische Werte, die eine Rolle beim Kreditantrag spielen. Der persönliche Eindruck ist ebenso wichtig wie eine genaue Finanzplanung. Grundsätzlich gilt: Vorbereitung ist die beste Möglichkeit, um den Erfolg wahrscheinlicher zu machen.