Wer an Tinnitus leidet, ist nicht allein: Im Schnitt haben 5 bis 15 Prozent aller Erwachsenen länger anhaltende Ohrengeräusche. [1] Etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen sind dadurch so sehr eingeschränkt, dass sie eine Behandlung benötigen. Doch was genau ist eigentlich ein Tinnitus? Hier gibt es alles Wichtige, das du rund um die störenden Ohrengeräusche wissen solltest!
Allgemeines zum Tinnitus
Eventuell kennst du das: Nach dem Besuch auf einem lauten Konzert oder der Arbeit mit lautem Maschinenlärm vernimmst du gelegentlich ein Ohrensausen, Summen oder Pfeifen? Dann fragst du dich vielleicht, was das ist? Die Ohrengeräusche – auch Tinnitus aurium oder kurz Tinnitus genannt – können unterschiedliche Ursachen haben. Bei manchen setzen sie unvermittelt und ohne einen erkennbaren Grund ein. Selten sind sie Anzeichen einer schweren Erkrankung und meist verschwinden sie nach kurzer Zeit wieder von selbst.
Treten die Ohrengeräusche auf, unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten objektiver und subjektiver sowie akuter und chronischer Tinnitus. Während das Ohrensausen für einige Menschen nur wenig störend ist, kann es bei anderen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen. Deshalb solltest du einen Arzt aufzusuchen, wenn die Ohrengeräusche dein tägliches Leben stark beeinflussen.
Welche Symptome treten bei einem Tinnitus auf?
Die Symptome eines Tinnitus sind sehr unterschiedlich und variieren von Person zu Person. [1] Die Bezeichnung Tinnitus stammt aus dem Lateinischen und lässt sich mit „Klingeln“ übersetzen. [1] Manche haben tatsächlich ein solches „Klingeln“ im Ohr. Andere nehmen ein Pfeifen, Rauschen, Summen, Brummen oder Klopfen wahr.
Die Ohrengeräusche betreffen entweder nur ein Ohr oder aber auch beide. Für manche Betroffene fühlt es sich so an als würde das Geräusch aus dem Kopf kommen. Bei einigen klingt es so als würde sich die Geräuschquelle außerhalb des Körpers befinden. Manchmal geht Tinnitus mit einem Hörverlust einher. [2] Der Tinnitus kann dauerhaft präsent sein oder nur ab und zu auftreten – hin und wieder ist er sehr laut und manchmal kaum hörbar.
Welche Ursachen sind für die Ohrengeräusche verantwortlich?
Oft verursacht Lärm den Tinnitus. [1] Dieser schädigt im Innenohr die Sinneszellen der Hörschnecke. Ein Knalltrauma löst unter Umständen ebenfalls das Ohrensausen aus. Von einem solchen akustischen Trauma sind Menschen betroffen, deren Gehör für kurze Zeit extremem Lärm ausgesetzt ist – beispielsweise ein Schuss oder eine Explosion in nächster Nähe.
Als weitere mögliche Ursachen gelten: verstopfter Gehörgang mit Ohrenschmalz, geplatztes Trommelfell, chronische Mittelohrentzündung, Otosklerose (Knochenerkrankung im Innen- und Mittelohr), Menière-Krankheit (Erkrankung des Innenohrs), Bluthochdruck, Probleme mit dem Kiefergelenk oder den -muskeln. [1] Einige Medikamente können Tinnitus als Nebenwirkung hervorrufen. [2]
In manchen Fällen gibt es keine identifizierbare Ursache für den Tinnitus. [2] Ein Arztbesuch ist dennoch ratsam, um Wege zu finden, mit den Ohrengeräuschen umzugehen und die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern.
So stellt der Arzt die Tinnitus-Diagnose
Tinnitus ist ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Damit Mediziner die richtige Therapie einleiten können, informieren sie sich zu den genauen Beschwerden und der Krankheitsgeschichte des Patienten: Wie hören sich die Ohrengeräusche an? Zu welchem Zeitpunkt treten sie auf? Bestehen zusätzliche Symptome wie ein Druckgefühl im Ohr oder Ohrenschmerzen? Werden Medikamente eingenommen und wenn ja, in welcher Dosis?
Für die genaue Diagnose untersucht der Arzt auch den Gehörgang und führt einen Hörtest durch. Ebenfalls horcht dieser die Gefäße am Hals ab. Eine zahnärztliche Untersuchung kann sinnvoll sein, um Kieferprobleme auszuschließen.
Anhand der Untersuchungsergebnisse bestimmt der Mediziner, um welche Art Tinnitus es sich handelt und leitet eine entsprechende Behandlung ein.
Wie lässt sich Tinnitus behandeln?
Es gibt keine universelle Behandlung für Tinnitus, die für alle Betroffenen funktioniert. Diese kann von Person zu Person unterschiedlich sein und hängt von den Ursachen und Symptomen ab. Ist eine Erkrankung für die Ohrengeräusche verantwortlich, erfolgt eine entsprechende Therapie – beispielsweise erhalten Patienten Medikamente gegen Bluthochdruck. Sobald die zugrundeliegende Erkrankung behandelt wurde, verschwinden die lästigen Geräusche meist wieder. [2]
Schwieriger gestaltet sich die Therapie, wenn die Ursache für die Ohrengeräusche ungeklärt bleibt. Dann geht es in erster Linie darum, Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und Wege zu finden, trotz des Tinnitus unbeschwert zu leben.
Helfen sollen dabei: Entspannungstechniken wie Meditation, Stressabbau, kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Hörhilfen, Tinnitus-Noiser und Tinnitus-Masker, Musiktherapie oder Akupunktur. [3] Eine ausgewogene wie auch abwechslungsreiche Ernährung und der Verzicht auf Alkohol sowie Nikotin können für mehr Entlastung sorgen.[4] Psychotherapeuten oder Selbsthilfegruppen bieten dir ebenfalls Unterstützung.
Für die Wirkung pflanzlicher Präparate, Nahrungsergänzungsmittel oder bestimmter Medikamente gegen die Ohrengeräusche fehlt bislang der wissenschaftliche Nachweis. [2]
Lässt sich Ohrengeräuschen vorbeugen?
Es gibt keine speziellen vorsorgenden Maßnahmen gegen einen Tinnitus. [5] Jedoch kann sich jeder vor lauten Geräuschen schützen: Meide Orte mit einem hohen Lärmpegel oder nutze Gehörschutzstöpsel. Höre Musik über Kopfhörer nicht lautstark und verzichte auf eine stundenlange Beschallung. Ist es auf der Arbeit besonders laut, denke an einen Hörschutz.
Die Entstehung der Ohrengeräusche steht möglicherweise in einem Zusammenhang mit Stress. Von daher solltest du diesem im Alltag bewusst und entspannt begegnen oder möglichst vermeiden.
[1] Ohrgeräusche (Tinnitus)“. Bund.de, https://gesund.bund.de/tinnitus. Zugegriffen 9. Februar 2023.
[2] Ohrgeräusche (Tinnitus)“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/ohrgeraeusche-tinnitus.html. Zugegriffen 9. Februar 2023.
[3] „Tinnitus-Behandlung beim HNO-Arzt » Tinnitus » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/tinnitus/tinnitus-behandlung-beim-hno-arzt.html. Zugegriffen 6. Februar 2023.
[4] „Was kann ich selbst noch tun? » Tinnitus » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/tinnitus/was-kann-ich-selbst-noch-tun.html. Zugegriffen 10. Februar 2023.
[5] „Vorsorge » Tinnitus » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/tinnitus/vorsorge.html. Zugegriffen 9. Februar 2023.