Heute wurde bundesweit der Aktionstag zur biologischen Vielfalt begangen. Brandenburgs einziger Nationalpark präsentierte mit der Gesellschaft zur Rettung des Störs e. V in Schwedt mit Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze eines der erfolgreichsten Wiedereinbürgerungsprojekte im Land. Grenzüberschreitend bemühen sich deutsche und polnische Wissenschaftler entlang der Oder um die Wiederansiedlung des Störs.
Die Wissenschaftler setzten heute 150 markierte, etwa 200 Gramm schwere Jungstöre aus, von denen einige einen Sender tragen, die vier Wochen lang Signale geben. So soll festgestellt werden, wie die in Europa vor Jahrzehnten ausgestorbene Art die naturnahe Flussaue im Nationalpark nutzt.
Mit der deutschen Vereinigung und der damit einhergehenden Verbesserung der Wasserqualität der Flüsse ergab sich erstmals eine Möglichkeit zur Wiedereinbürgerung der Störe. Seit 1994 widmet sich die Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. der Planung und Koordination dieser Aufgabe. Auch der Bund fördert über das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit dem Verein, den Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und anderen Partnern seit 1996 Projekte zum Wiederaufbau von Beständen des europäischen Störs in deutschen Flüssen und Meeresgebieten der Nord- und Ostsee. Ziel ist, den Ostseestör Acipenser oxyrinchus in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Ostsee und seinen Zuflüssen wieder anzusiedeln.
Im Mai 2007 wurden, nach ersten Vorversuchen in der Peene im Sommer und Herbst 2006, 250 Jungstöre in einem polnischen Oderzufluss ausgesetzt. Im Juni 2007 folgten 300 Jungstöre am deutschen Ufer bei Hohensaaten (Barnim). Erstmals seit Jahrzehnten schwammen damit Exemplare dieser Art im Einzugsgebiet der Oder.
Die im Juni in der Oder ausgesetzten Jungstöre sind inzwischen mit etwa 60 Zentimetern Länge schon doppelt so groß wie zum Zeitpunkt der Auswilderung. Ganz offenbar haben die Fische in der Oder optimale Lebensbedingungen gefunden.
Einige von ihnen waren in den vergangenen Monaten polnischen Oderfischern bei Widuchowa in die Netze gegangen und nach ihrer Registrierung sofort wieder freigelassen worden. Bis die Störe geschlechtsreif seien, vergehen jedoch noch schätzungsweise acht Jahre.
Die etwa ausgesetzten Nachkommen von Kanadischen Stören waren in der Landesforschungsstation Mecklenburg-Vorpommern in Born auf dem Darß aufgezogen worden. Untersuchungen zufolge ist der Kanadische Stör dem ausgestorbenen Ostseestör genetisch sehr ähnlich.
Die Wissenschaftler untersuchen Risikofaktoren für das Überleben der Jungtiere. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die Entscheidung, ob ein massenhafter Besatz mit Stören in der Oder erfolgen kann. Wenn alles weiter nach Plan geht, könnten bis zu 100.000 Jungstöre ausgesetzt werden, um eine stabile Population zu schaffen. Der Nationalpark Unteres Odertal und der polnische Landschaftsschutzpark ist die letzte großräumige Überflutungsaue Mitteleuropas. Sie soll die Kinderstube für die jungen Störe werden.
Der Stör ist ein lebendes Fossil. Seine prähistorischen Spuren reichen 200 Mio. Jahre zurück bis in die Zeit der Dinosaurier. Von den weltweit 27 Arten sind heute alle gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Der Stör war bis Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Bestandteil der Lebensgemeinschaft der Flüsse Norddeutschlands. Durch Umweltverschmutzung und Gewässerverbauung durch die Industrialisierung wurden seine Lebensgrundlagen weitgehend zerstört. Drastische Überfischung besiegelte das Schicksal der Art bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. In Deutschland kam der letzte Stör bis 1969 in der Eider vor. Seitdem gilt die Art als verschollen oder ausgestorben. Die Ursachen, die zum Niedergang der Störe führten, zerstörten auch die Lebensgrundlagen anderer Wanderfischbestände, die unter den gleichen Eingriffen zu leiden hatten. Lachs, Meerforelle, Schnäpel, Maifisch, Finte aber auch viele andere typischen Arten der Fließgewässerfauna wurden so an den Rand des Aussterbens getrieben.
Der Stör ist ein Wanderfisch, der zum Laichen bis weit in die Flüsse aufsteigt, wo er in stark strömendem Wasser auf kiesig-steinigen Grund seine Eier ablegt. Jedes Weibchen legt zwischen 1.000.000 und 2.500.000 kleine, dunkelgraue, klebrige Eier, die von den Männchen besamt werden. Die Eier kleben an den Steinen fest. Hier schlüpfen die Larven, die sich zwischen den Kieseln verstecken, bis der Dottervorrat aufgezehrt ist. Die fressfähige Brut wird mit der Strömung in die Flussabschnitte verdriftet, in denen hohe Futteraufkommen für gute Lebensbedingungen sorgen. Die Jungfische wandern dann in Richtung der Flussmündung, wo sie sich bis zu vier Jahre im Brackwasser aufhalten, bevor sie ins Meer abwandern. Sie ernähren sich von kleinen Krebsen, Schnecken und anderen Weichtieren. Nach zehn bis zwanzig Jahren kommen die geschlechtsreifen Tiere mit mindestens 1,20 Meter (Männchen) bis 1,50 Meter (Weibchen) erstmals in die Flüsse zurück, um zu laichen. Der europäische Stör wird über 60 Jahre alt und kann mehr als vier Meter groß werden.
Quelle:Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz
Bild © wikipedia.org
Heute wurde bundesweit der Aktionstag zur biologischen Vielfalt begangen. Brandenburgs einziger Nationalpark präsentierte mit der Gesellschaft zur Rettung des Störs e. V in Schwedt mit Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze eines der erfolgreichsten Wiedereinbürgerungsprojekte im Land. Grenzüberschreitend bemühen sich deutsche und polnische Wissenschaftler entlang der Oder um die Wiederansiedlung des Störs.
Die Wissenschaftler setzten heute 150 markierte, etwa 200 Gramm schwere Jungstöre aus, von denen einige einen Sender tragen, die vier Wochen lang Signale geben. So soll festgestellt werden, wie die in Europa vor Jahrzehnten ausgestorbene Art die naturnahe Flussaue im Nationalpark nutzt.
Mit der deutschen Vereinigung und der damit einhergehenden Verbesserung der Wasserqualität der Flüsse ergab sich erstmals eine Möglichkeit zur Wiedereinbürgerung der Störe. Seit 1994 widmet sich die Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. der Planung und Koordination dieser Aufgabe. Auch der Bund fördert über das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit dem Verein, den Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und anderen Partnern seit 1996 Projekte zum Wiederaufbau von Beständen des europäischen Störs in deutschen Flüssen und Meeresgebieten der Nord- und Ostsee. Ziel ist, den Ostseestör Acipenser oxyrinchus in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Ostsee und seinen Zuflüssen wieder anzusiedeln.
Im Mai 2007 wurden, nach ersten Vorversuchen in der Peene im Sommer und Herbst 2006, 250 Jungstöre in einem polnischen Oderzufluss ausgesetzt. Im Juni 2007 folgten 300 Jungstöre am deutschen Ufer bei Hohensaaten (Barnim). Erstmals seit Jahrzehnten schwammen damit Exemplare dieser Art im Einzugsgebiet der Oder.
Die im Juni in der Oder ausgesetzten Jungstöre sind inzwischen mit etwa 60 Zentimetern Länge schon doppelt so groß wie zum Zeitpunkt der Auswilderung. Ganz offenbar haben die Fische in der Oder optimale Lebensbedingungen gefunden.
Einige von ihnen waren in den vergangenen Monaten polnischen Oderfischern bei Widuchowa in die Netze gegangen und nach ihrer Registrierung sofort wieder freigelassen worden. Bis die Störe geschlechtsreif seien, vergehen jedoch noch schätzungsweise acht Jahre.
Die etwa ausgesetzten Nachkommen von Kanadischen Stören waren in der Landesforschungsstation Mecklenburg-Vorpommern in Born auf dem Darß aufgezogen worden. Untersuchungen zufolge ist der Kanadische Stör dem ausgestorbenen Ostseestör genetisch sehr ähnlich.
Die Wissenschaftler untersuchen Risikofaktoren für das Überleben der Jungtiere. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die Entscheidung, ob ein massenhafter Besatz mit Stören in der Oder erfolgen kann. Wenn alles weiter nach Plan geht, könnten bis zu 100.000 Jungstöre ausgesetzt werden, um eine stabile Population zu schaffen. Der Nationalpark Unteres Odertal und der polnische Landschaftsschutzpark ist die letzte großräumige Überflutungsaue Mitteleuropas. Sie soll die Kinderstube für die jungen Störe werden.
Der Stör ist ein lebendes Fossil. Seine prähistorischen Spuren reichen 200 Mio. Jahre zurück bis in die Zeit der Dinosaurier. Von den weltweit 27 Arten sind heute alle gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Der Stör war bis Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Bestandteil der Lebensgemeinschaft der Flüsse Norddeutschlands. Durch Umweltverschmutzung und Gewässerverbauung durch die Industrialisierung wurden seine Lebensgrundlagen weitgehend zerstört. Drastische Überfischung besiegelte das Schicksal der Art bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. In Deutschland kam der letzte Stör bis 1969 in der Eider vor. Seitdem gilt die Art als verschollen oder ausgestorben. Die Ursachen, die zum Niedergang der Störe führten, zerstörten auch die Lebensgrundlagen anderer Wanderfischbestände, die unter den gleichen Eingriffen zu leiden hatten. Lachs, Meerforelle, Schnäpel, Maifisch, Finte aber auch viele andere typischen Arten der Fließgewässerfauna wurden so an den Rand des Aussterbens getrieben.
Der Stör ist ein Wanderfisch, der zum Laichen bis weit in die Flüsse aufsteigt, wo er in stark strömendem Wasser auf kiesig-steinigen Grund seine Eier ablegt. Jedes Weibchen legt zwischen 1.000.000 und 2.500.000 kleine, dunkelgraue, klebrige Eier, die von den Männchen besamt werden. Die Eier kleben an den Steinen fest. Hier schlüpfen die Larven, die sich zwischen den Kieseln verstecken, bis der Dottervorrat aufgezehrt ist. Die fressfähige Brut wird mit der Strömung in die Flussabschnitte verdriftet, in denen hohe Futteraufkommen für gute Lebensbedingungen sorgen. Die Jungfische wandern dann in Richtung der Flussmündung, wo sie sich bis zu vier Jahre im Brackwasser aufhalten, bevor sie ins Meer abwandern. Sie ernähren sich von kleinen Krebsen, Schnecken und anderen Weichtieren. Nach zehn bis zwanzig Jahren kommen die geschlechtsreifen Tiere mit mindestens 1,20 Meter (Männchen) bis 1,50 Meter (Weibchen) erstmals in die Flüsse zurück, um zu laichen. Der europäische Stör wird über 60 Jahre alt und kann mehr als vier Meter groß werden.
Quelle:Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz
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