Wenn das Herz schlägt, macht es taktvolle Geräusche. Es ist ein Zeichen, dass es gesund ist und der Mensch kann leben. Genauso ist es im Zentrum einer Stadt. Unserer Stadt. Wenn sie lebt, sollte man sie hören. Nur verstummt sie immer mehr. Es wird still, vor allem nachts.
Es gibt kaum noch einen Ort, an dem die Menschen ausgelassen Spaß haben können. Das Gericht hat getagt und wir wurden um eine weitere Location beraubt und es ist nach wie vor Ungewiss, ob sie an einem neuen Ort wiedereröffnen kann. Die Rede ist natürlich vom Scandale. Und die Gründe dafür sind für viele nicht nachvollziehbar. Lärmbelästigung?! Ist das ein schlechter Scherz?
In jeder Großstadt ist das Zentrum der Ort, wo das Herz einer Stadt schlägt. Da ist es nun mal lauter. Tagsüber Straßenlärm, niemanden stört es. Demonstrationen, niemanden stört es. Aber Wochenende und Musik plus angeregte Unterhaltungen, das stört. Das will man nicht und macht bestimmt krank. Warum nimmt man sich eine Wohnung mitten im Zentrum? Wer die absolute Ruhe will und einen gesunden Menschenverstand hat, sucht sich eine Wohnung die außerhalb des Zentrums liegt oder man akzeptiert das Nachtleben einer Stadt. Da fehlt es mir an jeglichem Verständnis. Wenn ich darüber nachdenke, wie viele Clubs, Bars und Discotheken Cottbus ich zu meiner Zeit noch hatte, verschlägt es mir fast die Sprache. Und diese Locations wurden sicherlich nicht geschlossen, weil sich eine Minderheit von Cottbus über Lärm beschwert hat. Ein Witz ist es auch, dass tausende Bürger sich an einer Petition beteiligt haben, um für den Erhalt des „Scandale“ zu kämpfen. Trotzdem siegt die Minderheit. Wohin sollen unsere Bürger noch gehen, wenn sie einen schönen, ausgelassenen Abend verbringen wollen. Früher haben wir uns die Frage gestellt, auf welche Location wir Lust haben, das musste mit“ Schnick Schnack Schnuck „ ausgeknobelt werden. Cottbus trägt den Beinamen „ Universitätsstadt“, das bedeutet, viele junge Menschen, die nach ihrer erfolgreichen Uniwoche gerne ausgelassen feiern und die harte Woche verabschieden wollen. Nun sitzen sie wahrscheinlich am Samstagabend bei Tee und Halma zu Hause. Es ist eine Schande, dass man uns aller Vergnügungen beraubt. Selbst ein Vermieter setzt keinen Mieter vor die Tür, nur weil er am Wochenende die Musik etwas lauter stellt. Aber bei einem Lokal, wo Menschen sich amüsieren und viel Geld an einem Abend dalassen, ist das möglich. Hier läuft doch was nicht richtig! Wo ist die Demokratie, die angeblich herrscht? Wenn hier kein Umdenken stattfindet und den Menschen wieder mehr geboten wird als nur essen zu gehen, wird das Herz unserer Stadt bald nicht mehr schlagen. Herzstillstand!
Eure Anna Rose