In der Nacht hat es geschneit.
Die frischen Gräber tragen ein bleiches Kleid.
Weiße Inseln,
mit Blumen ,Kerzen, manchmal einem Bild geschmückt.
Am Abend brennen rote Ampeln an den Ruhestätten,
Positionslichter einer langen Reise.
Es ist eine Täuschung, dass wir ewig leben.
Wir irren, im Glauben, dass uns alle lieben.
Ein Denkfehler, anzunehmen: wir wären edel, gut.
In letzter Zeit versäumte ich unsere Verabredungen.
Anderes schien mir Wichtiger, Unaufschiebbarer.
Im Nachhinein Torrheiten, die kostbare Zeit raubten.
Nun stehe ich fasungslos hier: begreife nicht,
dass du für immer gegangen bist.
Schneeflocken treiben über die Gräber – ahnungslos, unschuldig.