Mancher gibt sich viele Müh’ mit dem lieben Federvieh … so begann die traurige Geschichte von Witwe Bolte, die von 2 Tunichtsguten heimgesucht, beraubt und verhöhnt wurde.
Der Dichter und Zeichner Wilhelm Busch ,wortgewandt mit Feder und Pinsel, hatte bei einer seiner vielen Reisen durchs Land davon erfahren und die an sich karge Räuberpistole zu einer prächtigen Lausbubengeschichte ausgeschmückt.
Busch bediente sich dabei eines genialen Kunsttricks: bevor er die Streiche in Reihenfolge aufzählte, kündigte er gleichzeitig das Ende der Missetäter an.
Man erinnert sich: “Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!!, klagt es aus der Bildergeschichte.
Und der Spannungsbogen endet, wo er begann, beim Federvieh.
Dieser Tage ist mir folgendes Bild aus dem Nachlass meiner Großmutter in die Hände gefallen, das besagte Witwe Bolte, mit bürgerlichen Namen Margarete Bolte, aus Bolthausen, mit ihrer Henne “Pinte” zeigt.
Margarete, hatte Großmutter erzählt. Denn diese – sonst ohne Laster – war an ihr tägliches Frühstücksei gewöhnt. Was man einer frommen Frau auch vom Herzen gönnen kann, sinnierte ich im Stillen.
“War es Mitleid mit Margarete, einer schlichten Seele, die frühzeitig ihren Heinrich verlor oder war es Zeugnis einer Verbundenheit, die es nur in ländlichen Gebieten gibt”?
Großmutter zuckte die Schultern: “es war so bei uns, niemand wurde in Stich gelassen, nicht in der Freude nicht in der Not”.
“Übrigens, die Margarete hat sich später gut mit Gustav Gründlich verstanden, dem Dorfpolizisten – und der hat”, sagte Großmutter leise, “der hat Max und Moritz das Handwerk gelegt”.
“Aber, aber…” entgegnete ich … “nichts aber”, winkte Großmutter ab: “der Pinselheinrich zog doch nach ein paar Tagen weiter, der mochte keine unfertigen Geschichten, deswegen das abrupte Ende … Meister Müllers Federvieh …” ich höre noch heute Großmutter darüber lachen ….