Letzten Sonntag: wir sind mit dem Auto unterwegs,gierig nach Schneeluft und glattem Eis unter den Füßen.
In Burg waren letztes Wochenende zu viele Leute auf den Fließen – ihr müsst nach Lübbenau fahren,rät die Kioskfrau,die dort flußabwärts eine Datsche hat,- da ist es völlig ruhig …
Kurz vor 12
Landschaft fliegt vorbei: Kolkwitz, Vetschau,rechts der Radweg nach Boblitz …in der Innenstadt von Lübbenau gibt es keine Parkplätze sagt der Radio- Sprecher.
Der spinnt, sage ich zu A., kannste glauben: da ist kein Mensch unterwegs, nicht um die Uhrzeit – oder siehste jemand?
Ich schalte runter, rolle an einem Blitzer vorbei – heute nicht, Kollege.
In Lübbenau reißen wir die Augen auf: alle Parkplätze zugestellt, in jeder Ecke, jeder Garteneinfahrt stehen salzlaugeverdreckt Autos, vorwiegend aus dem Berliner Raum aber auch aus OSL und LDS.
Ich kurve zu einem geheimen Abstellversteck in einer Nebenstraße, hinter Brombeerhecken. Denkste: wir sind schon da, grinsen mich blaue, rote, verchromte, verkratzte, Stoßstangen, Heckleuchten an.
Los kommen, wir hau’n ab, sage ich zu A.
Wir klappen Lübbenau hinter uns zu, wie einen veralteten Reiseatlas.
Vollgas. Ärger über verlorene Zeit.
Im Radio will ein Spinner wieder mal den Mond für Hannelore, Uschi, Petra oder Heidi … klauen.
Langsam wird’s ulkig mit den Schlagerfuzzis: außer laufend den Himmel leer räumen, fällt denen auch nichts mehr ein – und wir sitzen da, ohne Laterne.
Möchte mal wissen, wer solche Songs raussucht, welche Niete da hinter den Reglern sitzt; mittags, frustiert und zu Hause brennen die Kohlrouladen an.
Ein Verkehr jetzt, alle wollen nach Lübbenau; manche sogar mit Ski auf dem Dach.
Viel Spass: was denken die, warum wir andersrum fahren, die Einfaltspinsel. Na ja, soll uns egal sein.
Links blinken, Abzweig Raddusch.
Kurve, Einfahrtsschild Hafen.
Hier wollte ich schon immer hin, sage ich zu A., wirst mal sehen: kaum Leute, Hochwald, Ruhe – genau, wie wir das wollten …
Fortsetzung folgt ….