Ein Gedenken mit großer öffentlicher Beteiligung wurde für dieses Jahr von Seiten der Kommune abgesagt. Dennoch erinnerten einige Kommunalpolitiker am 23. April mit Kranzniederlegungen an den 75. Jahrestag der Befreiung jüdischer Häftlinge des Verlorenen Zuges in der Gemeinde Tröbitz.
Verlorener Transport
Am 11. April 1945 begann am Lagerbahnhof des Konzentrationslagers Bergen-Belsen für 2.500 Häftlinge eine qualvolle Irrfahrt mit dem letzten der drei Transportzüge durch das zum Teil noch unbesetzte Deutschland des Jahres 1945. Die schreckliche Odyssee dieses dritten, des sogenannten “Verlorenen Transportes”, endete unweit von Tröbitz. In diesen Tagen des April 1945 setzte die Sowjetarmee ihren Vormarsch weiter fort und besetzte am 23. April einige Städte in der Umgebung, Bad Liebenwerda, Falkenberg, Uebigau, Herzberg. Auch für Tröbitz war es der Tag der Befreiung. “Es sollte eigentlich ein Tag der Freude und neuer Hoffnung sein, doch an diesem Datum wurde für die Tröbitzer noch einmal das ganze Ausmaß der faschistischen Barbarei offensichtlich”, so beschrieb es einst Erika Arlt in Ihrer Dokumentation. Weiter heißt es, “Denn in den Morgenstunden des 23. April 1945 stießen Truppen der sowjetischen Armee auf diesen Dritten Zug aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen”, der unweit von Tröbitz am Bahnkilometer 106,7 zum stehen kam. Sie befreiten die völlig ausgehungerten, entkräfteten und kranken Häftlinge, von denen über 200 Menschen die Fahrt nicht überlebt hatten. In den nachfolgenden Tagen und Wochen sollten noch hunderte Menschen an den Folgen der Fahrt und infolge der Typhus-Epidemie sterben. Innerhalb von 8 Wochen, bis die Typhus-Epidemie zum Stillstand kam, starben noch weitere 320 Menschen, darunter auch 26 Tröbitzer Bürger.
Foto: Totengedenken und Kranzniederlegung an der Gedenkstätte der Gemeinde neben der Kirche und am jüdischen Ehrenfriedhof in Tröbitz. Auch der Erste Beigeordnete Peter Hans und Verbandsgemeindebürgermeister Herold Quick legten an beiden Orten einen Kranz nieder.