Elbe-Elster Klinikum: Zehn Jahre Treffpunkt Wunde
Am Wochenende fand der zehnte Südbrandenburger Wundtag erneut mit überwältigender Resonanz in der Gaststätte „Alt Nauendorf“ in Finsterwalde statt. Die Organisatoren aus dem Elbe-Elster Klinikum zeigten sich rundherum zufrieden, obwohl auch hier die aktuelle Grippewelle deutlich zu spüren war. So konnte der Besucherrekord aus dem vergangenen Jahr nicht noch einmal übertroffen werden. Dennoch waren 250 Interessierte aus ganz Ostdeutschland zu der in der Region einmaligen Fachtagung rund um das Thema chronische Wunden gekommen.
„Der Wundtag sucht hierzulande seinesgleichen“, berichtet Götz Ritter, Oberarzt und Angiologe am Elbe-Elster Klinikum in Finsterwalde. Als Mann der ersten Stunde war der ausgewiesene Wundexperte von Anfang an dabei und weiß um die Bedeutung des Südbrandenburger Wundtages. „Es gibt vielleicht in Nord- und Westdeutschland zwei bis drei Fachtage dieser Art, wo mehr Publikum begrüßt wird, aber hier im Osten nicht“, betont er. Er sei auch ein bisschen stolz darauf, dass sich Jahr für Jahr so viele Freiwillige an einem Tag mit dem Thema beschäftigen. „Chronische Wunden sind ein eher unbeliebtes Thema, mit dem sich keiner so richtig befassen will“, plaudert er aus seiner Erfahrung.
Besonders eindrucksvoll begrüßte nach der Eröffnung des Wundtags durch Klinikum-Geschäftsführer Michael Neugebauer Elke Derichs das Publikum. Die Leiterin des zentralen Wundmanagements am Krankenhaus St. Georg in Leipzig hatte sich als Krankenschwester von einst verkleidet und unterstrich damit auch optisch ihren Vortrag zur Geschichte der Wundtherapie. Sie schilderte, wie chronische Wunden früher behandelt wurden, bevor die moderne Wundtherapie mit entsprechenden Materialien und Technik Einzug in die Krankenhäuser und Pflegedienste hielt.
Deutschlandweite Gastreferenten
Neben den Wundexperten aus dem Elbe-Elster Klinikum, die jedes Jahr in ihren Vorträgen nicht nur ihr fachliches Knowhow weitergeben, sondern auch einen spannenden Einblick in die stationäre Behandlung von chronischen Wunden bieten, sind es insbesondere die namhaften Gastreferenten aus ganz Deutschland, die den Südbrandenburger Wundtag einzigartig machen. So schilderte beispielsweise in diesem Jahr Dermatologe Andreas Fahrig vom Universitätsklinikum Halle/Saale Details zur hyperbaren Sauerstofftherapie beim Diabetischen Fußsyndrom. Wer denkt, der Wundtag wäre eine reine Zuhör-Veranstaltung, der irrt sich gewaltig. Bei Kerstin Protz, Managerin im Sozial- und Gesundheitswesen sowie Referentin für Wundversorgungskonzepte aus Hamburg, wurde das Wissen des Publikums anhand eines Wundquizes aktiv und unterhaltsam getestet. In ihrem anschließenden Vortrag stand die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Wunden im Mittelpunkt.
Fachlicher Austausch und Vernetzung untereinander
Genau diese Lebensqualität sei es, die Daniela Bock in ihrem Berufsalltag umtreibt. Die Krankenschwester und Wundmanagerin am Elbe-Elster Klinikum möchte so vielen Patienten wie möglich mit der erfolgreichen Wundbehandlung ein Stück Lebensqualität zurückgeben. „Es gibt so viele Menschen, die sich über Jahre mit chronischen Wunden quälen und genau diesen Menschen möchten wir helfen“, sagt sie. Daniela Bock ist ebenfalls als Organisatorin von Anfang an beim Wundtag dabei und für sie ist die Vernetzung und Rückkopplung untereinander zwischen Pflegediensten und Ärzten das wichtigste Ziel der Fachtagung. „Das offene Ohr und das Miteinander sind in der Wundtherapie sehr entscheidend für den Erfolg“, erklärt sie.
Um die Vernetzung und Kommunikation untereinander geht es auch Katja Kürbis, die einst selbst als Wundexpertin Vorträge beim Wundtag hielt und inzwischen als jährliche Besucherin keinen Wundtag verpasst hat. „Bei dieser Fachtagung kann man sich darauf verlassen, dass kontinuierlich jedes Jahr qualitativ sehr hochwertige Vorträge gehalten werden. Außerdem nimmt man immer etwas für den eigenen Berufsalltag mit. Das können entweder Ansprechpartner sein oder Produktneuigkeiten, die bei der begleitenden Industrieausstellung präsentiert werden“, so ihre Einschätzung nach zehn Jahren Wundtag. Zum ersten Mal Teilnehmerin beim Wundtag in Finsterwalde und gleichzeitig begeistert von der Themenvielfalt ist Olesja Grigorowitsch vom Pflegedienst Regenbogen in Herzberg. „Hier hat man sich was einfallen lassen“, fasst sie kurz und knapp den Tag zusammen.
Im Jahr 2008 startete der erste Wundtag als neues Angebot im Hinblick auf die häufig knifflige Versorgung von chronischen oder langwierigen Wunden. Dazu zählt man Wunden, die trotz Therapie nach acht Wochen nicht geheilt sind. Was damals fast niemand geglaubt hatte, ist heute Realität: Der Südbrandenburger Wundtag ist ein jährliches Muss für alle Wundexperten und zieht dabei Weiterbildungsinteressierte aus ganz Südbrandenburg und darüber hinaus an. Er richtet sich sowohl an niedergelassene als auch an klinisch tätige Ärzte sowie an Mitarbeiter von Praxen, Pflegediensten und Pflegeheimen. Die Organisatoren aus dem Elbe-Elster Klinikum danken den zahlreichen Sponsoren der Veranstaltung, deren Engagement es ermöglichte, auch im Jubiläumsjahr auf eine Teilnahmegebühr zu verzichten.
Foto: EEK
pm/red