Ständige Ausstellung „Doberlug und das sächsische Brandenburg“ erzählt die Geschichte des Ortes und der Region
Am 6. Juli dieses Jahres hat Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg mit rund 250 Gästen aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft die neue ständige Ausstellung „Doberlug und das sächsische Brandenburg“ des Museums Schloss Doberlug (Elbe-Elster, Südbrandenburg) eröffnet. Die Präsentation greift eine Intention der 2014 an diesem Ort stattgefundenen Ersten Brandenburgischen Landesausstellung „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ auf und erzählt die Geschichte des einst sächsischen, heute brandenburgischen Ortes in mehreren Kapiteln mit vielen historischen Objekten illustriert und medial aufbereitet. Gleichzeitig setzt sie Doberlug in den Kontext des über Jahrhunderte sächsisch geprägten Landstrichs, der 1815 an Preußen fiel.
Die von Stefanie Fink und Peter Langen kuratierte Ausstellung beleuchtet die Geschichte des Ortes beginnend mit der Stiftung des Doberluger Klosters im Jahr 1165 ebenso wie seine Glanz- und Blütezeit unter der wettinischen Nebenlinie Sachsen-Merseburg im 17. und 18. Jahrhundert. Doberluger Persönlichkeiten, darunter der Dichter Heinrich Clauren, dessen Bücher um 1800 mehr Leser fanden als Goethes Werke, oder der Chemiker Hermann Wilhelm Vogel, der mit seinen Forschungen die moderne Farbfotografie vorbereitete, illustrieren den geistigen Kosmos, der sich um das Schloss bildete. Den Schlusspunkt der Präsentation setzen Aspekte des sächsischen Brandenburgs, insbesondere seine Künstler und die Adelsresidenzen des Territoriums.
Die großzügige Unterstützung durch eine Vielzahl von Sponsoren und institutionellen Geldgebern hat dazu beigetragen, die Ausstellung mit einem hohen qualitativen Anspruch zu entwickeln. Die Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ gab 200.000 Euro als Anschubfinanzierung für den 2015 neu gegründeten Museumsverbund Elbe-Elster, zu dem das Museum Schloss Doberlug gehört. Ein Teil dieses Geldes kam der Doberluger Ausstellung zugute. Außerdem förderte die Stiftung die Produktion eines Audioguides. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gab 40.000 Euro, die in den Ausstellungsbau flossen. Eine Förderung mit 68.000 Euro aus dem EU-Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (Leader) ermöglichte die mediale Aufbereitung der Ausstellung. Die Stiftung Schlösser und Gärten der Mark förderte, unterstützt von zwei Privatspendern, die Restaurierung mehrerer Gemälde. Die Kulturstiftung der Länder rief ebenfalls dazu auf, für ein Restaurierungsprojekt zu spenden. Die Stadt Doberlug-Kirchhain trug zur Restaurierung des Kirchhainer Postsäulen-Fragments bei und erhielt dazu Unterstützung aus dem Denkmalfonds des Landkreises Elbe-Elster. Nicht zuletzt gingen Eigenmittel des Landkreises Elbe-Elster sowie der Beitrag der Stadt Doberlug-Kirchhain für den Museumsverbund in die Ausstellung ein.
Sonderausstellung „Die letzten Mönche von Dobrilugk“ ebenfalls ab 7. Juli geöffnet
Gemeinsam mit Christian Heinrich-Jaschinski, Landrat des Landkreises Elbe-Elster, haben Prof. Dr. Klaus Neitmann, Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs und Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH, die Sonderausstellung „Die letzten Mönche von Dobrilugk“ eröffnet. Die Präsentation ist der Beitrag des Museums Schloss Doberlug zum Reformationsjahr und beschließt die Reihe reformationsgeschichtlicher Ausstellungen des Museumsverbunds Elbe-Elster.
Fast 400 Jahre lang gab es das Zisterzienserkloster Dobrilugk. 1165 gestiftet, geriet es im 16. Jahrhundert in eine schwere geistliche und wirtschaftliche Krise und verschwand schließlich von der politischen Landkarte. Was aber taten die letzten Mönche in den Tagen der Auflösung ihres Klosters? Konnten sie auf Hilfe durch ihren Landesherren rechnen? Blieben sie dem katholischen Glauben treu, oder wechselten sie die Konfession? Welche Lebenswege öffneten sich ihnen, und was ließen die Mönche hinter sich? Die von Dr. Sascha Bütow kuratierte Ausstellung versucht, mithilfe von Originalen der Zeit eine Antwort auf diese Fragen zu geben. In ihrem Mittelpunkt steht der umfangreiche schriftliche Nachlass aus der Spätzeit des Klosters. Verwahrt wird er heute unter anderem im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam, im Hauptstaatsarchiv Weimar sowie in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena, die mit wertvollen Leihgaben zu der Präsentation beitragen. Erstmals seit Jahrhunderten werden Urkunden des Klosters für eine kurze Zeit wieder an dem Ort zusammengeführt, an dem sie einst ausgestellt wurden oder mit dem sie sich beschäftigen. Zum ersten Mal seit 475 Jahren kehrt auch das Kopialbuch des Klosters Dobrilugk aus Jena für eine kurze Zeit an seinen Entstehungsort zurück.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Landkreises Elbe-Elster und des in seiner Trägerschaft befindlichen Museums Schloss Doberlug mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam, den Universitäten Potsdam und Rostock und der Stadt Doberlug-Kirchhain. Als Projekt der Kulturlandkampagne 2017 unter dem Thema „Wort und Wirkung“ ist sie eine von vier Ausstellungen des Museumsverbunds Elbe-Elster zum Lutherjahr und Bestandteil des Luther Passes, der in acht Orten und drei Bundesländern dazu einlädt, die Auswirkungen der Reformation über das Epizentrum Wittenberg hinaus zu entdecken.
Angebote am Auftaktwochenende
Beide Ausstellungen sind ab dem 7. Juli für das breite Publikum geöffnet. Zum Auftaktwochenende bietet das Museum am 9. Juli um 11.00 Uhr eine Führung mit Kurator Peter Langen durch die neue ständige Ausstellung „Doberlug und das sächsische Brandenburg“ an. Um 14.00 Uhr führt Museumsleiter Dr. Rainer Ernst durch die Sonderausstellung „Die letzten Mönche von Dobrilugk“. Um Voranmeldung wird dazu unter Tel. 035322 6888520 gebeten. Der Besuch des Schlosses lohnt sich an diesem Wochenende übrigens gleich mehrfach: Am 8. Juli um 19.00 Uhr lädt der Förderverein Schloss Doberlug zur Sommerschlossparty und am 9. Juli ab 10.00 Uhr zu einem musikalischen Frühschoppen. Beim 4. Tag der Vereine der Stadt Doberlug-Kirchhain können sich Besucher am 9. Juli auf dem Schlossareal über das vielfältige Freizeitangebot in der Stadt informieren.
Foto: LKEE/Andreas Franke / Illustration: diepiktografen.de
pm/red