Der Krankenstand in Brandenburg ist deutlich höher als in Berlin – allein Potsdam ist die Ausnahme. Durchschnittlich 15,6 Tage waren Potsdamer im vergangenen Jahr krankgeschrieben, Berliner hingegen 16,3 Tage. Spitzenreiter bei den Fehltagen in Brandenburg ist diesmal der Landkreis Elbe-Elster. Dort beträgt die Zahl der durchschnittlichen Fehltage jetzt 22,1. In sechs der Brandenburger Landkreise und kreisfreien Städte stieg die Zahl der Tage, die jede Erwerbsperson im vergangenen Jahr durchschnittlich krankgeschrieben war. Am stärksten in der Uckermark – von 18,6 auf 20,9 im vergangenen Jahr.
Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin hingegen, dem Landkreis mit den meisten Fehltagen der vergangenen Jahre, ging die Zahl der Fehltage pro Erwerbsperson diesmal zurück: von 21,0 im Jahr 2016 auf 20,8 im vergangenen Jahr. Am stärksten sank die Zahl der Fehltage in Frankfurt (O.) – von durchschnittlich 19,8 auf 18,3.
Im gesamten Bundesland ist die durchschnittliche Zahl der Fehltage 2017 ganz leicht gesunken – sie liegt wie in den beiden Vorjahren bei 19,1 Tagen. Das ist nach Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt der dritthöchste Wert aller Bundesländer. Viele Brandenburger leiden unter Rückenschmerzen: Häufigster Grund für Fehltage waren Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, aber auch Atemwegsinfektionen spielen eine große Rolle.
“Krankenkassen können viel für die Gesundheit der Beschäftigten tun”, sagt Susanne Hertzer, TK-Chefin in Brandenburg: “Gemeinsam mit den Unternehmen entwickeln wir ein Betriebliches Gesundheitsmanagement. Dabei sind unsere Ziele, ergonomische Arbeitsplätze zu schaffen und beispielsweise dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter nicht stundenlang am Schreibtisch sitzen, sondern immer wieder in Bewegung kommen. Auch ist es wichtig, die digitalisierte Arbeitswelt zum Wohl der Beschäftigten zu gestalten.”
Warum der Krankenstand in den Landkreisen stark voneinander abweicht, darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen. So ist die durchschnittliche Zahl der Fehltage in strukturschwachen Gebieten oft höher. Außerdem ist es in Großbetrieben oder in der Verwaltung eher üblich, dass krankheitsbedingte Fehlzeiten erst ab drei Tagen per Krankenschein nachgewiesen werden müssen. Solche Unternehmen finden sich in ländlichen Gebieten kaum. Krankmeldungen ohne Krankenschein fließen nicht in die Statistik ein.
Hintergrund:
Für den Gesundheitsreport Brandenburg wertete die Techniker Krankenkasse die Krankschreibungen von rund 143.000 bei der Kasse versicherten Erwerbspersonen im Bundesland aus. Das heißt: Etwa 16,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Brandenburgs waren bei der TK versichert. Die Daten stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2018, der heute in Berlin vorgestellt worden ist.
pm/red