Gab es im Jahre 2011 noch Anlaufprobleme bei der Gemüseproduktion im neu errichteten zwei Hektar großen Gewächshaus, so ist das Landgut Pretschen als Vorzeige-Bio-Landwirtschaftsbetrieb inzwischen ein grundsolides Unternehmen mit einem festen Kundenstamm und vielen Direktabnehmern geworden. Mittlerweile platzt der DEMETER-Hof sogar aus allen Nähten. Seit Jahren wächst auf dem Land der Fahrradtourismus und gerade im Sommer kommt man im Hofladen des Landguts aufgrund dessen Enge in Bedrängnis. Auch für die Angestellten ist das bisweilen nicht so einfach.
„Grund genug für uns, seit einer Weile über eine Erweiterung nachzudenken“, sagt Geschäftsführer Sascha Philipp. „Wichtig für uns ist die Wertschöpfung. Diese wollen wir unter anderem auch aus der Verarbeitung eigener Rohstoffe entstehen lassen.“ Milch oder auch eigene Konserven könnten zukünftig in einer großen Küche verarbeitet beziehungsweise hergestellt werden. „Zurzeit ist unser historischer Gutshof weitgehend ungenutzt. Im Zuge der Weiterentwicklung unserer Direktvermarktung wollen wir den alten Gemäuern neues Leben einhauchen“, so Philipp weiter. 2021 soll alles fertig sein, so der Plan, der auch schon beim Denkmalschutz angesprochen wurde. Schließlich hat der um 1850 errichtete Gutshof den besten Erhaltungszustand von fünf in Brandenburg noch bestehenden Objekten dieser Art. „Natürlich wäre es besser, wenn wir alles schon gestern zu Ende hätten bringen können, aber alleine die Untersuchung der Bausubstanz hat uns ein Jahr gekostet“, berichtet Philipp. „Immerhin gibt es jetzt einen ersten Entwurf, was wie saniert werden muss.“
Kein Mini-Disneyland geplant
Ziel ist die komplette Fertigstellung und Wiederinbetriebnahme der beiden zum Doppelhof gehörenden Gebäudekomplexe in den nächsten zehn Jahren. „Aber wir wollen keinen Museumshof oder ein Mini-Disneyland erschaffen. Man darf ruhig sehen, dass hier noch gearbeitet wird und dazu gehören auch mal Dreckecken“, so Philipp weiter.
Das Landgut Pretschen bewirtschaftet aktuell eine Gesamtfläche von 850 Hektar, davon 520 Hektar Ackerland, 240 Hektar Grünland und 70 Hektar Wald. Das Gut hält rund 220 Kühe und liefert deren Milch an die Öko-Molkerei Brodowin. Das Futter für die Rinderhaltung wird selbst produziert und der jeweiligen Anzahl an Tieren angepasst. Fleisch- und Wurstwaren vom Rind werden in Kooperation mit der Landfleischerei zum Brunnenhof in Heidesee unter eigenem Namen auf den Markt gebracht. Außerdem erzeugt das Landgut Leinöl und Leindotteröl, Linsen, Chicorée, Tomaten, Feldsalat, Spinat, Rucola und Gurken sowie als Besonderheit die Spirituose Chicorée-Wurzelbrand, geschmacklich angesiedelt zwischen Obstler und Grappa. Der DEMETER-Bio-Betrieb vermarktet seine hochwertigen Bioprodukte vorwiegend in der Region Berlin-Brandenburg.
„Aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre planen wir auch, Pflanzen neu anzubauen, die Trockenheit besser vertragen, und in die Beregnungstechnik zu investieren. Außerdem streben wir an, den Humusgehalt unserer Böden im Rahmen einer Versuchspartnerschaft zu verbessern. Mit der endgültigen Fertigstellung des Projektes sollen mindestens zehn Arbeitsstellen neu geschaffen werden. Bis dahin stehen die Türen unseres noch zu kleinen Hofladens den Kunden wie gewohnt dienstags, freitags und am Samstag offen“, so Philipp abschließend.
pm/red