Engagement um Bornsdorfer Horstteich wird gewürdigt
Mit der Überreichung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Gruhn würdigt Landrat Stephan Loge sein Engagement um die Sanierung des Bornsdorfer Horstteiches.
„Ich freue mich sehr, eine ganz besondere Vertreterposition zu haben. Ich darf im Namen des Bundespräsident, Herrn Joachim Gauck, der auf Vorschlag des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Herrn Dr. Dietmar Woidke, am 17. Juli 2015 bereits die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Gruhn verliehen hat, nun persönlich überreichen,“ so Landrat Stephan Loge.
Das Engagement von Herrn Gruhn für die Sanierung des Bornsdorfer Horstteiches ist dem Umweltamt und insbesondere der Unteren Wasserbehörde des Landkreises seit Jahren bekannt. Aber auch Bürgermeister Gerald Lehmann ist voller Anerkennung: „Für mich ist es eine große Ehre für Luckau Bundesarbeit zu verrichten. Wir fühlen uns sehr stolz, Sie Herr Prof. Dr. Gruhn als Bürger zu haben.“
In seiner Laudatio beschreibt Landrat Stephan Loge den historischen Hintergrund des Horstteiches bei Bornsdorf, der etwa 8 km südlich von Luckau auf der Grundmoränenplatte des Luckau-Calauer Beckens liegt. Hier im Altmoränengebiet, das von der letzten Eiszeit nicht erfasst wurde, gibt es kaum natürlich entstandene Seen wie in den Jungmoränengebieten Nordbrandenburgs. Der Horstteich hat seinen Namen von einem Fischteich, der sich früher an dieser Stelle befand. Bei dem heutigen Gewässer handelt es sich aber um ein Restgewässer des Braunkohletagebaus. Er ging aus der Grube „Victoria“ hervor, aus der zwischen 1917 und 1927 Kohle gewonnen wurde und wird auch „Alte Grube“ genannt im Gegensatz zu der nahegelegenen „Neuen Grube“, die zwischen 1947 und 1952 ausgebeutet wurde. In der Victoria-Grube wurde noch bis 1936 versucht, weitere Kohle zu gewinnen, bis die Sümpfung schließlich eingestellt wurde. Schon 1940 hatte sie sich vollständig mit Grundwasser gefüllt.
Der Horstteich ist folglich ein kleineres Tagebaurestloch und wurde als Badegewässer, als Angelgewässer und zur Erholung (Bungalowsiedlung am Ufer des Horstteiches) genutzt. Er liegt eingebettet im Naturpark „Niederlausitzer Landrücken“. Natürliche Gewässer, die Baden und Wassersport ermöglichen, sind in der Region rar. So entwickelte sich die Gegend um den Horstteich insbesondere seit den 70er Jahren zu einem gern genutzten Urlaubs- und Freizeitgebiet mit eigener Infrastruktur.
Der Horstteich, der mit seiner Fläche von 8,6 ha und einer mittleren Tiefe von etwa 8 Meter eher ein kleiner See als ein Teich ist, zeigte im Jahre 2000 plötzlich eine drastische Versauerung. „Entsprechend groß war die Bestürzung als bekannt wurde, dass der See aufgrund der extremen Versauerung nicht mehr als Bade- und Angelgewässer genutzt werden konnte. Badegäste blieben dem einstigen Urlaubsort fern“, erläutert Landrat Stephan Loge.
Die Ursache des plötzlichen Umkippens des Horstteiches lag darin, dass sich im Einzugsbereich (im Zuflussgebiet) ein Moor befand, welches durch den jahrzehntelangen Tagebaubetrieb vollständig trocken gelegt wurde. Dadurch degradierte der komplette Moorkörper. Durch den Wiederanstieg des Grundwassers mit Beendigung des Tagebaubetriebes wurde erstmals ab 2000 das degradierte Moor mit Wasser erfüllt und dieses stark saure Wasser strömte in den Horstteich.
„Mit dem Energiehunger wurde die Lausitz völlig umgewühlt. Nun fehlt uns die Geduld, damit sich die Natur wieder erholen kann. Es ist ein Segen, dass Sie Herr Prof. Dr. Gruhn es mit Ihrem fachlichen Wissen und Ihrem unermüdlichen Antrieb geschafft haben, etwas Natur wieder erlebbar und nutzbar zu machen“, so Bürgermeister Gerald Lehmann anerkennend.
Herr Gruhn, selbst ein begeisterter Angler, wollte den Teich jedoch nicht aufgeben und nahm sich seine Problematik an. Er forschte ab 2000 beharrlich und akribisch nach den Ursachen und stellte fest, dass die Versauerung des Wassers im Horstteich mit dem Schlabendorfer Braunkohletagenbau im Zusammenhang stand. 1999 wurde die Kohleförderung beendet. Infolgedessen stieg wie bereits erwähnt das Grundwasser an. Herr Prof. Dr. Gruhn beschreibt seine Beharrlichkeit wie folgt: „Wie sagte Goethe einst, ‚Aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen‘, ich freue mich, dass es auch mir gelungen ist, etwas Schönes zu schaffen.“
Das kompetente, konsequente und nachhaltige Engagement von Herrn Gruhn, das unter Einbeziehung der Amtsverwaltung Heideblick und des Kreisanglerverbandes bewirkte, dass der Sanierungsauftrag von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) 2005/2006 geprüft und schließlich übernommen wurde. Hier wurde zum einen das zuströmende Wasser abgefangen und um den Horstteich herumgeleitet. Zum anderen wurde im See eine Neutralisierung durchgeführt, bei der 400 Tonnen Natriumhydroxid als Natronlauge und 55 Tonnen Dolomitkalk versprüht wurden. Seither leistete Herr Gruhn fachlichen Beistand. Bürgermeister Frank Deutschmann: „ Ich freue mich sehr über Ihr Engagement. Durch Sie hat das Naherholungsgebiet wieder eine Chance bekommen und die Gemeinde Heideblick freut sich über ein Kleinod in Form eines schönen Sees.“
Seit 2006 befindet sich der Horstteich wieder in einem ökologisch guten Zustand und wurde in 2008 von der zuständigen Behörde, dem Landkreis Dahme Spreewald, als EU-Badegewässer ausgewiesen. Das Badegewässerprofil, das physikalische, hydrologische und geografische Eigenschaften beinhaltet, zeigt, dass keine Beeinträchtigungen oder gar Gefahren für die menschliche Gesundheit mehr bestehen. Inzwischen liegt der pH-Wert wieder im neutralen bzw. leicht alkalischen Bereich (pH 7,0 – 7,9), und es besteht Aussicht, dass dieser Erfolg von Dauer sein wird. Mit Sichttiefen, die während der gesamten Badesaison über 2 Meter liegen, ist der Horstteich wieder ein beliebtes Badegewässer.
Dank des aktiven Einsatzes von Herrn Gruhn nach der Sanierung konnte sich auch der Fischbestand regenerieren. Karpfen, Schleien, Hechte, Zander, Barsche und verschiedene Weißfischarten können inzwischen wieder gefangen werden.
„Für die Region, in der kaum natürliche Seen zu verzeichnen sind, ist der Horstteich dank des anhaltenden Einsatzes von Herrn Gruhn wieder ein beliebtes und wichtiges Ausflugsziel zur Erholung, zum Baden und zum Angeln geworden“, dafür dankt Landrat Stephan Loge noch einmal.
Herr Gruhn setzt sich bis heute als ehrenamtlicher Beobachter des Sees und seines Fischbestandes ein. Daher wurde die Auszeichnung von Herrn Gruhn durch Frau Regina Kesper angeregt.
Bild: v.l.n.r. Bürgermeister Frank Deutschmann, Landrat Stephan Loge, Prof. Dr. Gruhn und Bürgermeister Gerald Lehmann
Foto: Pressestelle LDS
Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald