Trübes Novemberwetter am 15.11.2008 hielt 24 Wanderfreunde aus der gesamten Niederlausitz nicht ab von ihrem geplanten Vorhaben, zur 1. Gedenkwanderung anlässlich des Volkstrauertages nach Jamlitz zu kommen (Brieske, Senftenberg, Forst, Cottbus, Blasdorf, Neu Lübbenau, Guben, Müllrose, Göhlen, Fünfeichen, Altdöbern, Eisenhüttestadt und Lübbenau)—Besonders herzlich begrüßt von den Teilnehmern wurden der Jamlitzer Ortsbürgermeister Wilfried Götze und der Lieberoser Stadtverordnete Joachim Rinza aus dem Ortsteil Blasdorf—Viel Beifall von allen für die Worte der Begrüßung und des Gedenkens durch den Ortsbürgermeister—Großes Erstaunen dafür auch von den „Einheimischen“ darüber, von wo überall in der Niederlausitz die Teilnehmer den teilweise langen Weg nach Jamlitz gefunden hatten—Nachdenkliche Ergriffenheit bei allen während des Besuches der Dokumentationsstätte—Geplante Zeit zur Information an diesem Ort über die schrecklichen Ereignisse reichte nicht aus und wurde weit überschritten—Blick in viele nachdenkliche Gesichter—Fragen zum Geschehen an sich und zur Dokumentationsstätte an die uns begleitenden ortskundigen Wanderfreunde aus Blasdorf, deren Informationen auch an anderen Stätten des Sehens und Erlebens an diesem Tag „das Salz in der Suppe“ waren—Großes Interesse der Teilnehmer an den Informationen über die Geschichte der Spreewaldbahn und der einstigen Fernbahnlinie Dresden-Cottbus-Grunow-Frankfurt (Oder) mit dem Jamlitzer Bahnhof sowie ihre wirtschaftlichen Funktionen für Jamlitz und Umgebung—Zweites Zeitplandurcheinander im Tal der Byhle beim Fischer Cornelius Teubner, der hier einen Fischzuchtbetrieb führt—An den letzten frisch geräucherten Forellen kamen einige Wanderer einfach nicht vorbei und so wurde die (eigentlich gewollte) Rast auch zu einem schönen Erlebnis an diesem Tag—„Diplomatisch“ anschließend die auffordernde Bitte von uns Wandergurken, nun doch endlich in die Gänge zu kommen und einen richtigen Wanderschritt aufzunehmen, was auch prompt befolgt wurde—Durch die eiszeitliche Gletscherniederung mit den Blasdorfer drei Teichen wurde allen dann ganz schön warm—Mit sich selbst beschäftigt auf einem der Teiche eine Schwanenfamilie—Viel Lob an die mitwandernden Blasdorfer über die Ordnung und Sauberkeit in ihrem kleinen Dorf—Mit Hilfe einer alten topographischen Karte konnte der frühere Ort des Haltepunktes Blasdorf der Spreewaldbahn eindeutig definiert werden, mit ergänzenden Bemerkungen von uns Wandergurken, das hier zwischen Lieberose und Blasdorf einst das steilste Stück der gesamten Trasse der Spreewaldbahn war und das es hier im September 1928 deshalb eine Geschwindigkeits-Testfahrt gab—Erstaunen beim Überqueren der B 320 darüber, dass dies früher auch die Trasse des einstigen Postweges zwischen Lieberose und Guben war, auf dem August der Starke 6 mal nach ausgiebiger Rast auf Schloss Lieberose bei den Schulenburgs mit seinem Gefolge den Weg nach Warschau nahm, in die Hauptstadt seines einstigen Königreiches Polen—Ein Stückchen weiter des Weges wurde durch das bereits abgefallene Laub der Blick frei auf das einstige Herrenhaus vom Gut Mochlitz—Beim Erreichen der Verbindungsstraße von Mochlitz nach Lieberose konnten wir, die Niederlausitzer Wandergurken, ganz tief durchatmen, hatten wir doch etwa hier unseren 1000. Wanderkilometer 2008 zurück gelegt—Hinter Mochlitz zogen die Blasdorfer das Tempo noch einmal an, denn sie freuten sich schon auf das Wildschweingulasch am Nachmittag im Anschluss an die Hubertusjagd auf Schloss Lieberose—Nichts desto trotz konnten sich aber alle von der romantischen Schönheit des Ostufers des Raduschsees, besonders im Bereich des Mochlitzer Parkes, überzeugen—Deutlich sichtbar war, dass kurz vor unserem Tagesziel in der Brauereistraße früher für die Spreewaldbahn extra ein Damm durch den Chausseeteich gebaut wurde—Zum Schluss konnten alle ihre Urkunde für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern ehrlichen Herzens in Empfang nehmen— Wanderfreunden aus Cottbus und Göhlen wurden für „besonders dauerhafte und treue Begleitschaft“ Wandkalender 2009 mit schönen Fotos alter Landkirchen der Niederlausitz (spendiert von der Sparkasse Niederlausitz) überreicht.
Neben stehendes Foto: Durch die Niederung des eiszeitlichen Gletschertores wurde bei zügigem Tempo allen ganz schön warm
Bilder der 2007er Erkundungstour von Jamlitz und Umgebung finden Sie in der Rubrik „Bilder der Region“ unter Dahme-Spreewald : Jamlitz, demnächst auch weitere Fotos von der hier beschriebenen Wanderung.
Die Niederlausitzer Wandergurken
Lübbenau
Informationspause auf dem verwaisten Bahnhof Jamlitz
Beim Fischer Cornelius Teubner im romantischen Byhletal
Mit sich selbst beschäftigt – eine Schwanenfamilie auf einem der Blasdorfer drei Teiche