Die Bundeswehr in Brandenburg unterstützt seit heute das Gesundheitsamt Dahme-Spreewald bei der Nachverfolgung von Infektionsketten in der Corona-Pandemie. Der Krisenstab des Kreises hatte diese zivil-militärische Amtshilfe über die Brandenburger Landesregierung beantragt, um das personell stark ausgelastete Gesundheitsamt gezielt zu entlasten. Um sich über den Start dieser Unterstützungsleistung zu informieren, besuchten am Donnerstag die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, Brandenburgs Minister des Inneren, Michael Stübgen, und der Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg, Oberst Olaf Detlefsen, gemeinsam das Gesundheitsamt in Königs Wusterhausen. Dort sind zehn Soldaten des Informationstechnikbataillons 381 aus Storkow eingesetzt.
Landkreis der Bundeswehr dankbar
Dahme-Spreewalds Landrat Stephan Loge und Amtsärztin Dr. Astrid Schumann empfingen die Gäste am Verwaltungsgebäude im Schulweg und informierten über die aktuelle Situation rund um das Corona-Virus im Landkreis. Anschließend kamen die Bundesverteidigungsministerin und der Landrat mit den in Königs Wusterhausen eingesetzten Soldaten über ihre Einsatztätigkeiten ins Gespräch. Den Schwerpunkt der Unterstützungsleistungen bildet das Nachverfolgen von Infektionsketten im Zusammenhang mit der Viruspandemie, was einen enormen Personaleinsatz fordert. Die Soldaten führen Telefoninterviews nach einem standardisierten Musterfragebogen. Sie agieren unter Aufsicht des Gesundheitsamtes und nehmen keine hoheitlichen Aufgaben wahr. Diese Unterstützungsleistungen der Bundeswehr werden im Landeskommando Brandenburg koordiniert.
Innenminister Stübgen und Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer stellten vor Ort die deutschlandweite Einmaligkeit des nun in Brandenburg gestarteten Modells heraus. Neben dem Landkreis Dahme-Spreewald kommen die insgesamt 19 Teams mit jeweils fünf Soldaten in acht verschiedenen Gesundheitsämtern des Landes zum Einsatz. Landrat Loge: „Wir sind der Bundeswehr und der Landesregierung sehr dankbar für diese besondere Form der Unterstützungsleistung. Die aufwendige Nachverfolgung von Infektionsketten ist das effizienteste Mittel zur Eindämmung des Virus. Mit dem bis mindestens Ende Mai entsandten Kontingent zweier Soldaten-Teams werden personelle Ressourcen frei, die unser Gesundheitsamt an anderen Stellen dringend benötigt“. Das bestätigt auch Amtsärztin Dr. Schumann: „Mit dieser akuten Hilfe durch die Bundeswehrsoldaten bei uns konkret vor Ort wird ein eminent wichtiger Beitrag im gemeinsamen Kampf gegen das Corona-Virus geleistet“.
Mittlerweile 92 Covid-19-Patienten genesen
Das Gesundheitsamt informierte heute in Königs Wusterhausen zur tagesaktuellen Ausbreitung der Atemwegserkrankung Covid-19. In Dahme-Spreewald sind mittlerweile 92 nachgewiesene Covid-19-Erkrankte genesen – neun mehr als am Vortag. Vom Labor bestätigt wurden 163 positive Fälle der Corona-Infektion im Kreisgebiet: in Königs Wusterhausen (45), Zeuthen (20), Lübben (18), Schönefeld (14), Mittenwalde (11), Amt Schenkenländchen (10), Wildau (8), Gemeinde Heidesee (7), Amt Unterspreewald (5), Gemeinde Bestensee (5), Gemeinde Schulzendorf (5), Amt Lieberose/Oberspreewald (4), Stadt Luckau (4), Gemeinde Märkische Heide (4), Eichwalde (2), und Gemeinde Heideblick (1). Nach wie vor sind vier Todesfälle zu beklagen. Zwei Personen befinden sich in stationärer Behandlung, die übrigen in häuslicher Isolation. Es sind 145 Quarantänen verhängt worden und 207 als Verdachtsfall eingestufte Personen warten auf ein Testergebnis.
Landrat richtet Appell an Einwohnerschaft
Trotz der sich stabilisierenden Fallzahlen appelliert der Landrat nochmals an die Einwohnerinnen und Einwohner des Dahme-Spreewald-Kreises, weiter Abstand zu halten, soziale Kontakte einzuschränken und die Hygieneregeln der Eindämmungsverordnung einzuhalten: „Die von der Landesregierung beschlossenen ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir immer noch am Anfang dieser Pandemie stehen. Solidarität und Disziplin sind weiterhin gefragt, um das Infektionsgeschehen zu bremsen und das bisher Erreichte nun nicht leichtfertig zu verspielen“, appelliert Loge. Daher gilt es weiterhin, den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten, soziale Kontakte strikt einzuschränken und immer wieder sehr gründlich die Hände zu waschen – umsichtiges Verhalten sind insbesondere beim Einkaufen in Geschäften oder Fahren mit Bus und Bahn gefordert.
Um sich für die dynamische Entwicklung einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus zu wappnen, hat der Kreistag Dahme-Spreewald in seiner jüngsten Sitzung am gestrigen Mittwoch einstimmig ein Finanzpaket verabschiedet: Zur Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für medizinische Bedarfe sind insgesamt eine Million Euro aus dem Kreishaushalt bereitgestellt worden, die an anderen Stellen aufgrund des Pandemiegeschehens eingespart wurden. Mit diesen Mitteln ist es dem Kreisordnungsamt im Auftrag des Corona-Verwaltungsstabs weiterhin möglich, dringend benötigte Kittel, Mundschutzmasken oder Desinfektion für die Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Fieberambulanzen und den Rettungsdienst im Landkreis zu beschaffen.