Klimafreundlichere Herstellung von Beton, das ist das erklärte Ziel des Cottbuser StartUps “Sonocrete” und das Unternehmen hat nun seinen ersten Praxistest beim Forster Fertigteilwerk von Mattig & Lindner erfolgreich abgeschlossen. Mit dem Test ging es raus aus dem Labor hinein in das “wahre Leben” und die Technologie hielt das, was Sonocrete sich erhoffte, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Nun soll die Anlage weiter verbessert und erste Kunden damit ausgerüstet werden.
Beton in der Klimakritik
Betonproduzenten stehen vor vielen Herausforderungen, insbesondere wenn der Bedarf an Bauteilen in Zukunft durch die fortschreitende Urbanisierung und Investitionsstaus weiter steigen wird. Gleichzeitig müssen die Bauteile zunehmend ökologischen Anforderungen genügen und möglichst weniger CO² bei der Herstellung produzieren.
Diesem Ziel sind Dr. Christiane Rößler und Ricardo Remus nun ein Stück näher gekommen. Mit ihrem Unternehmen Sonocrete erforschen sie seit Jahren den Einfluss von Hochleistungsultraschall auf die Betonhärtung. Durch schnellere Erhärtung können Schalungen schneller abgenommen und dadurch die Produktion erhöht, klimafreundlicherer Zement oder die Wärmebehandlung reduziert werden. Der CO²-Fußabdruck des Betons verkleinert sich teilweise erhehblich.
In ihrer entwickelten Vormischanlage werden Zement und Wasser für kurze Zeit vorgemischt und mit Hochleistungsultraschall behandelt. Durch entstehende Drücke härtet der Beton schneller. Dieses Prinzip konnten sie bisher noch nicht in der Praxis testen, im aufkommenden Frühling 2021 gab es jedoch die Gelegenheit im Betonwerk von Mattig und Lindner in Forst. Dort war die Technologie zum ersten Mal im industriellen Maßstab erfolgreich im Einsatz.
Resultat aus dem Werkversuch überzeugend
Die Sonocrete-Anlage wurde nach Betriebsschluss neben dem Betonmischer aufgebaut und drei verschiedene Betonmischungen getestet. Zuerst wurde normaler Beton gemischt, danach zwei mit dem Sonocrete-Vormischer behandelte Mischungen. Der Vorgang dauerte nur wenige Minuten und danach der Beton im Betonmischer angemischt und in Formen gegeben.
Nach 24 Stunden lag die Festigkeit des beschallten Betons dreimal so hoch wie die Festigkeit des unbeschallten Betons. Der Beton könnte also acht Stunden eher aus den Formen geholt werden oder der Einsatz einer Wärmebehandlung verzichtet werden. “Somit konnte Sonocrete nun auch im Realbetrieb zeigen, dass eine Ultraschallaktivierung der Zementsuspension zu deutlich erhöhten Frühfestigkeiten im Beton führt.” heißt es vom Unternehmen. “Der Test hat dem Team viele wertvolle Informationen geliefert für die Weiterentwicklung der Anlage.”
Michael Lindner, Geschäftsführer der Mattig und Lindner GmbH: “Wir sind begeistert von der Zusammenarbeit mit dem jungen Forscherteam und versprechen uns wesentliche Nachhaltigkeitseffekte beim Einsatz der neuen Technologie.”
Ricardo Remus, Gründer von Sonocrete: “Wir sind sehr zufrieden wie die Anlage gelaufen ist. Alles hat super funktioniert und wir sind sehr dankbar, dass wir die Anlage hier in Forst testen konnten.”
Weitere Werksversuche sind im Sommer 2021 geplant. Die zu beschallende Menge soll verdreifacht und die Steuerung der Anlage bis dahin verbessert werden.
Weiterhin startet Sonocrete in diesem Jahr ein Programm, bei dem ausgewählte Fertigteilwerke bereits vor Marktstart mit Sonocrete-Anlagen ausgestattet werden. Zusätzlich arbeitet das Unternehmen an einer Lösung für Transportbeton. Die Anlagen sollen in Cottbus hergestellt werden.
Foto: Sonocrete