Die Stadt Cottbus ist Teil eines überregionalen Pilot-Programms für den Tanz. Die fabrik Potsdam und die Tanzwerkstatt Cottbus sind dafür bekannt, bedeutende Künstlerinnen und Künstler der internationalen Tanzszene nach Brandenburg zu locken und fördern so nachhaltig die Vernetzung der Tanz-Szene im Land. Ihr neustes Projekt ‘Dance in Residence‘ ermöglicht den Tänzern Arbeitsraum, Unterkunft und ein Stipendium. Es unterstützt die regionale und internationale Vernetzung der Tanzszene in Brandenburg, treibt die Qualifizierung der Kreativen voran und schafft neue künstlerische Formate des Austauschs und der Vernetzung.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg teilte dazu mit:
Kulturministerin Manja Schüle und der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch haben heute als Schirmherr*innen gemeinsam mit der Leiterin der TanzWERKSTATT Cottbus, Golde Grunske, und dem Leiter der fabrik Potsdam, Sven Till, das gemeinsame Pilotprojekt ‘DiR – Dance in Residence Brandenburg im Rahmen einer Online-Pressekonferenz präsentiert.
Vernetzung fördern
Kulturministerin Manja Schüle: „Tanzen verbindet. Ganz besonders dann, wenn sich unterschiedlichste gesellschaftliche Akteure zusammentun, um ein für die Brandenburger Tanzlandschaft impulsgebendes Pilotprojekt durchzuführen. Die fabrik Potsdam und die Tanzwerkstatt Cottbus sind dafür bekannt, bedeutende Künstlerinnen und Künstler der internationalen Tanzszene nach Brandenburg zu locken. So fördern sie nachhaltig die Vernetzung der Tanz-Szene im Land. Ihr neustes Projekt ‘Dance in Residence‘ ermöglicht den Tänzerinnen und Tänzern Arbeitsraum, Unterkunft und ein Stipendium. Es unterstützt die regionale und internationale Vernetzung der Tanzszene in Brandenburg, treibt die Qualifizierung der Kreativen voran und schafft neue künstlerische Formate des Austauschs und der Vernetzung. Das Projekt zeigt gerade in Zeiten von Corona eindrucksvoll: die Kultur ist da und hat Zukunft.“
Holger Kelch, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus: „Es macht schon ein wenig stolz, dass dieses Vorhaben für die Förderung ausgewählt worden ist und damit zeigen kann, welch kreatives Potential in unserer Stadt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern steckt. Besonders wichtig ist die Unterstützung, auch und vor allem die finanzielle für die freie Szene, die deutlich stärker unter den pandemiebedingten Einschränkungen leidet. Ich denke aber, dass ein solches Vorhaben weit über die Pandemie hinauswirken wird. Das kommt unserer Stadt und der Lausitz bei der Begleitung des Strukturwandels, der ja auch ein gesellschaftlicher und kultureller Wandel ist, zugute. Ein solches Engagement ist eine Ermutigung und ein schönes Signal für eine vielfältige und lebensbejahende Stadt, auf die man gerade in Zeiten des Abstands neugierig werden darf.“
Golde Grunske, Leiterin der TanzWERKSTATT Cottbus: „Mit dem DiR-Projekt wird der zeitgenössische Tanz in der Lausitz zunehmend sichtbarer. Internationale Künstler werden im öffentlichen Raum ihre Kunst präsentieren, zum Dialog auffordern und das Stadtbild und den regionalen Raum mit kreativen Impulsen bereichern. Das ist ein großartiges Signal für Offenheit, Kreativität und Toleranz und ein positives Zeichen für die Kunst und Kultur im Hier und Jetzt!“
Sven Till, Leiter der fabrik Potsdam: „Mit dem Blick auf eine meist kleinteilige Tanzlandschaft in Brandenburg mit geringeren Ressourcen und selten strukturell geförderten Akteuren wird deutlich, das mit den Auswirkungen der Pandemie eine nachhaltige Zukunftssicherung der Tanzszene dringender denn je geboten ist. Kooperative und solidarische Modelle können hier ein Schlüssel sein. Gleichzeitig ist gerade der Tanz die Kunstform, die uns ein positives Spannungsverhältnis körperlicher Nähe und Distanz unmittelbar künstlerisch vermitteln und erfahrbar machen kann. Es tut gut, für ein zukunftsweisendes Projekt wie DiR die Kulturministerin und den Bürgermeister der Stadt Cottbus an unserer Seite zu wissen und wir freuen uns sehr, dass wir begeisterte Kooperationspartner und engagierte finanzielle wie ideelle Unterstützer gerade jetzt für dieses Programm gewinnen konnten.“
Kerstin Kirsch, Gewoba- Geschäftsführerin: „Kunst und Kultur formen den Charakter eines Stadtteils und dessen Bewohnern. Mit dem Projekt ermöglichen wir die kulturelle und soziale Teilhabe und bauen mit den inspirierenden und verbindenden Mitteln der Kunst den Zusammenhalt zwischen den Menschen verschiedener Generationen und unterschiedlicher Herkunft aus. Als Unternehmen für soziale und nachhaltige Stadtentwicklung freuen wir uns, dieses internationale Projekt als Kooperationspartner unterstützen zu dürfen.“
Kooperations- und Netzwerkprojekt
„DiR – Dance in Residence Brandenburg“ ist ein überregionales Kooperations- und Netzwerkprojekt der fabrik (moves) Potsdam und der TanzWERKSTATT Cottbus in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst Cottbus, der Pro Potsdam, dem Bürgerhaus am Schlaatz und der fabrik Potsdam.
Als eines von 51 Vorhaben bundesweit wurde das Projekt für eine Förderung im Bundes-Programm TANZPAKT RECONNECT im Rahmen von ‘NEUSTART.KULTUR. Hilfsprogramm Tanz‘ von einer Jury aus 159 Bewerbungen ausgewählt. Das Programm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Monika Grütters dient der Unterstützung des Tanzes unter Coronabedingungen und der Stärkung und Zukunftssicherung von Tanzstrukturen.
Mit „DiR – Dance in Residence Brandenburg“ verfolgen die Netzwerkpartner gemeinsam das Ziel, in verschiedenen Modulen und Formaten nachhaltige Impulse für die Sicherung, Qualifizierung, Resilienz und Weiterentwicklung von vernetzten Strukturen für den zeitgenössischen Tanz in Brandenburg zu setzen. Gleichzeitig will das Programm über neue Kultur-Partnerschaften die Sichtbarkeit und Präsenz der Kunstform Tanz in der Region, in den beteiligten Kommunen, Wohngebieten und Nachbarschaften verbessern und den Bewohnerinnen neue Räume für die aktive Teilhabe an Formen zeitgenössischer Kunst öffnen.
Das zentrale Modul des Projektes sind Künstlerresidenzen, die in zwei Formaten Ressourcen für künstlerisches Arbeiten bereitstellen. Die Künstler:innen werden über zwei Ausschreibungsverfahren von einer regional/internationalen Jury ausgewählt.
– Regionalausschreibung | 8 Residenzen, je für zwei Personen eines Teams für eine Woche
– Internationalausschreibung | 6 Residenzen, je für drei Personen eines Teams für vier Wochen
Die Künstler:innen sind aufgefordert, sich mit Recherche- und Probeformaten für den öffentlichen Raum und / oder mit Arbeiten für museale oder andere Nicht-Theaterorte zu bewerben und mögliche Vermittlungsformate wie Workshops, Tanztrainings, Präsentation von Zwischenergebnissen, LectureDemonstrationen, Vorträge oder partizipative Formen in Abhängigkeit vom Projekt vorzuschlagen. Mit den Residenzen soll explizit ein Raum für partizipative und unterschiedliche Vermittlungsformate und für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Choreograf:innen, Tänzer:innen und den Bewohner:innen der Gast Orte gestaltet werden. Zusätzlich zu Präsentationen von Arbeitsergebnissen sind Aufführungen von bereits bestehenden Arbeiten optional möglich.
Mindestens eine Präsentation findet in Zusammenarbeit mit dem BLMK in den Räumen des Museums statt.
Mit Ende der Ausschreibungsfrist lagen vor:
-Ausschreibung Regional | 80 Bewerbungen; Bewerber:innen aus Berlin, Brandenburg, Sachsen
-Ausschreibung International | 200 Bewerbungen für die internationale Ausschreibung, Bewerber:innen aus 30 Nationen (Europa, Türkei, Libanon, Israel, Ägypten, Canada)
Vernetzung, Weiterbildung, Strukturbildung
Mit dem Projekt können befristet bis Oktober 2021 drei neue Stellen Teilzeit (50%) für die Projektbetreuung und für Presse- und Vernetzungsarbeit geschaffen werden. Dadurch entsteht auch erstmals eine Stelle an der TanzWERKSATT Cottbus.
Unter dem Dach der TanzWERKSTATT Cottbus wird ein zusätzlicher Raum angemietet und als Tanzstudio mit 130 qm ausgestattet inkl. der erforderlichen Technik, Technologie und Medien für Streaming-Formate. Das Studio dient eineseits den Residenzformaten als Arbeitsraum und kann in den Zwischenmonaten von der lokalen / regionalen Tanzszenen mit genutzt werden. Darüber hinaus können Lehrformate der TanzWERKSTATT ausgestrahlt oder der fabrik empfangen und gemeinsam auf einer online Plattform angeboten werden (seit Januar).
Die Pro Potsdam unterstützt das Programm mit einer Residenzwohnung am Schlaatz für die gesamte Projektlaufzeit. Das Bürgerhaus am Schlaatz engagiert sich als Kooperationspartner bei der Betreuung der Residenzkünstler:innen und der jeweiligen Arbeits- und Vermittlungsformate vor Ort sowohl logistisch wie in der inhaltlichen Beratung und Vernetzung mit Zielgruppen.
Als begleitendes Programm bietet DiR zusätzliche Kurse durch Residenzkünstler:innen und / oder Tanzpädagog:innen der Einrichtungen vor Ort als kostenfreie Weiterbildungs-Angebote für professionelle Künstler:innen in und aus Brandenburg.
Zwei Informations-, Vernetzungs- und Austauschlabore mit Akteuren der Brandenburger Tanz- und Kulturlandschaft und überregionalen Expert:innen zu übergreifenden Themen sind geplante
– April 2021 (Hybridveranstaltung Potsdam): Tanz – Residenzformate abseits der Metropolen
– August 2021 (Hybridveranstaltung, BLMK Cottbus): Tanz in Museen – Beispiele in Europa
Auf Basis der Kooperationsstruktur und der zusätzlichen Infrastruktur sind über die genannten Aktivitäten hinaus weitere vernetzte Veranstaltungen aus den Programm der Tanzpartner angedacht (Aufführungen Tanzkompanie Golde G. in Potsdam, Aufführungen aus explore dance – Tanz für junges Publikum und im Rahmen der Potsdamer Tanztage in Cottbus.)
Unser Wunsch ist es, mit dem Projekt eine Vernetzungs-Wirkung für den Tanz über Potsdam und Cottbus hinaus zu entfalten einen stetigen Austausch der Tanzakteure in Brandenburg zu initiieren und die Prüfung von Möglichkeiten, gemeinsam mit den existierenden Partnern und neuen Kooperationen insbesondere im Umfeld der anstehenden Transformationsprozesse in weiten Teilen der Lausitz neue Modell-Strukturen für den Tanz mit Wirkung in die Fläche zu entwickeln.
Der Bund stellt für das Projekt “DiR” als neuartiges Residenz-, Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramms für den zeitgenössischen Tanz in Brandenburg eine Gesamtsumme in Höhe von 230.000,00 € zur Verfügung. Als weitere Partner unterstützen das Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, die Landeshauptstadt Potsdam, die Stadt Cottbus und die Pro Potsdam mit der Sicherung der notwendigen Kofinanzierung mit Fördermitteln und Sachleistungen das Programm
Red. / Presseinfo
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