Mit dem toolbot, einem Werkzeug-Verleihautomaten, will ein junges Cottbuser Unternehmen mit Gründern aus Cottbus und Berlin der Wegwerfgesellschaft den Kampf ansagen und mit einem Sharing Konzept Profi-Werkzeuge an Heimwerker verleihen. Konzerne wie Toom, Bosch und Hilti beteiligen sich an der Testphase in Berlin. Los geht es am 29.11.2019 an einem Späti am Hermannplatz 4 in Berlin Neukölln. Kennengelernt haben sich die Unternehmer in der Cottbuser Bar Galerie Fango.
“Bisher kostete es ebensoviel ein Gerät für einen Tag zu leihen, wie ein Billiggerät zu kaufen.“, umreißt Industriedesigner und Firmengründer Jan Gerlach das Problem, zu dessen Lösung er und sein Team angetreten sind. „Solche Niedrigpreis- Geräte sind frustrierend für den Benutzer und werden nicht selten nach kurzer Benutzung weggeschmissen. Was für eine Ressourcen-Verschwendung! Mit toolbot teilen sich 100 Menschen ein professionelles Tool anstatt, dass sich 100 Menschen 100 Werkzeuge kaufen.“
„toolbot“ setzt auf ein nachhaltiges Ausleihkonzept bei dem die BenutzerInnen per App oder Website sein Werkzeug auswählen und dann von der nächstgelegenen Station abholen können. Zur Testphase wird zunächst ein Prototyp des Automaten in einem Späti am Hermannplatz 4 aufgestellt. Weitere Testgeräte folgen bald am Mehringdamm und in Friedrichshain. In der ersten Testphase ab dem 29. November wird der toolbot-Automat mit den gängigsten Akku-Werkzeugen wie Stichsäge, Schrauber, Bohrhammer u.ä. vom Premium-Hersteller Hilti bestückt sein. “Professionelle Geräte halten nicht nur länger und sind einfacher zu reparieren. Sie lassen sich auch von unerfahrenen NutzerInnen leichter und sicherer handhaben.”, so Gerlach, der sich in seinem Studium auf Eco-Design spezialisiert hat. Bei einem Netzwerkabend hat Jan Gerlach vor potentiellen Investoren und Partnern sein Projekt vorgestellt, wir haben in im Interview zu toolbot befragt.
Frühe Nutzer und Tester profitieren von günstigen Einstiegspreisen bis hin zu einer völlig kostenlosen Nutzung, wenn ein digitaler Fragebogen ausgefüllt wird. „In der Testphase wollen wir neben den potentiellen Nutzern auch skeptische Investoren vom Bedarf an toolbot überzeugen und neben den bisherigen namhaften Partnern noch weitere Firmen ins Boot holen. Ausleihen statt Billig-Kauf ist eben ein nachhaltiger Trend geworden, das sieht man allein am Interesse an Mobilitätskonzepten wie Car-Sharing und der E-Roller-Flotte.” Im Gegensatz zu diesen Anbietern macht toolbot den Nachhaltigkeitsgedanken zum Geschäftskonzept. “Wir setzen von Beginn an auf CO2-Verringerung. Professionelle Werkzeuge werden repariert und weiter genutzt. Sharing ist unserer Meinung nach der einzige Weg zu einem CO2-neutralen Konsum.”
Verläuft die Testphase wie erwartet, sollen toolbots bald an zentralen Orten wie U-Bahn-Stationen oder Bahnhöfen aufgestellt werden. Konzerne wie Toom, Hilti und Bosch zeigen bereits großes Interesse am Nachhaltigkeits-Konzept von toolbot und finanzieren die mehrmonatige Testphase.