Die Freude ist groß bei den Mitgliedern des Flugplatzmuseums Cottbus. Sie dürfen seit kurzem eine Tupolev 134A (Tu-134A) ihr Eigen nennen. Sie wird aber nicht auf der mit Solarpaneelen verbauten Landebahn aufsetzen, sondern per LKW in Einzelteilen nach Cottbus gebracht. Rein technisch wäre das Modell auch nicht mehr in der Lage für einen Flug, denn die Maschine steht seit 1985 in Wartin, im Kreis Angermünde, und ist seit 1991 im Privatbestiz. Es ist das größte Einzelprojekt in der Geschichte des Flugplatzmuseums und soll auf der neuen Erweiterungsfläche der Außenausstellung im Ostteil des Muesums eine neue Heimat finden um die jährlich mehr als 10.000 Besucher des Museums mit einem neuen Highlight zu überraschen.
Enrico Peiler vom Flugplatzmuseum erklärt: “Heute, nach mehr als 25 Jahren, hat natürlich die Witterung ihre Spuren am Flugzeug hinterlassen, welche für unseren Verein aber ein lösbares Problem darstellen. Gravierender sind vielmehr die immensen Kosten, welche sich aus der Vorbereitung für den Abtransport, die Demontage und Verladung sowie den Spezialtransport des recht großen Luftfahrzeugs ergeben. Auf Grund der ungünstigen Lage des derzeitigen Standortes müssen u.a. Baumfällarbeiten durchgeführt, eine Behelfsstraße für die Kran- und Verladearbeiten gebaut, sowie Fremdgrundstücke genutzt werden. Im Ergebnis unserer Rechenmodelle und der eingeholten Kostenvoranschläge müssen wir hier derzeitig mit etwa 30.000 Euro Nebenkosten rechnen, welche zusätzlich zum Kaufpreis zu zahlen sind.”
Dafür ruft der Projektleiter im Namen des Vereins zu einer Spendenaktion auf, um die aufwendige Demontage, Verladung und den Transport in das Flugplatzmuseum nach Cottbus bezahlen zu können. “So kann jeder dazu beitragen einen wichtigen Teil der Luftfahrtgeschichte vor dem Verfall zu bewahren.”
Spendenkonto:
Flugplatzmuseum Cottbus e.V.
Verwendungszweck: Tu-134
Sparkasse Spree-Neiße
IBAN: DE52 1805 0000 0190 0096 91
BIC: WELADED1CBN
Neben einer Spendenbescheinigung nach § 10b EStG (bitte Ihre vollständige Adresse angeben) bietet der Förderverein an, je nach Wunsch:
– auf einer extra Tafel vor dem Flugzeug als Sponsor genannt zu werden
– kostenfreien Eintritt auf das Gelände des Flugplatzmuseums Cottbus gewährt zu bekommen.
Für weitere Erläuterungen und zur Klärung von Detailfragen ist Projektleiter Enrico Peiler unter folgender Mobilfunk-Nr..: 0162-2672743 zu erreichen.
Webseite des Flugplatzmuseum Cottbus
Hintergrund der TU 134A in Cottbus
Dieser Flugzeugtyp war Bestand des Transportfliegergeschwaders TG-44. Die Piloten des JG-1 (Jagdfliegergeschwader-1) der NVA, welches in Cottbus stationiert war, wurden u.a. auch im Schießen mit scharfen Raketen auf Luftziele ausgebildet. Dieses wurde in der damaligen Sowjetunion in Astrachan durchgeführt. Dazu wurden die Flugzeugführer des JG-1 von Cottbus aus mit diesem Flugzeugtyp (Tu-134) nach Astrachan geflogen und auf sowjetische MiG’s eingewiesen. Mit den Jagdflugzeugen und Raketen, die vor Ort zur Verfügung gestellt wurden, fand dann das Gefechtsschießen dort statt.
Hintergrund der erworbenen TU134A
Die vom Flugplatzmuseum Cottbus erworbene Maschine flog bis Anfang der 80er Jahre in der sowjetischen Fluggesellschaft AEROFLOT. Nach einer harten Landung auf dem Flugplatz Erfurt war dessen Weiternutzung im zivilen Luftverkehr allerdings nicht mehr möglich. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR nutzte die sich damit bietende Gelegenheit, in den Besitz eines Luftfahrzeugs zu gelangen, welches als Trainingsobjekt für die realitätsnahe Befreiung von Geiseln entführter Passagiermaschinen durch eine speziell dafür gebildete Antiterroreinheit dienen sollte. Im Dezember 1984 ging das Flugzeug in den Besitz des MfS über. In einer spektakulären Aktion wurde die Tu-134A dann von sowjetischen Technikern für den Überführungsflug nach Berlin-Schönefeld eingeschränkt flugfähig gemacht und anschließend dorthin geflogen. Nach ihrer Demontage wurde sie schließlich im Juli 1985 im Landtransport nach Wartin in das Dienstobjekt des MfS HA XXII/10 gebracht.
Nachdem im Januar 1990 das MfS-Objekt Wartin an den Rat des Kreises Angermünde übergeben wurde, erwarb 1991 ein privater Eigentümer dieses Luftfahrzeug. Allerdings scheiterte sein Plan, das Flugzeug als attraktives Café nutzen zu können, an bürokratischen Hürden, so daß er sich auch deswegen nach Verhandlungen mit dem Flugplatzmuseum Cottbus zu einem Verkauf des Luftfahrzeuges entschieden hat.
Titelbild: Aleksandr Markin; Wikipedia, CC 2.0 Lizenz