Heute kam es zum ersten Treffen der sogenannten Cogida (Cottbuser vereint & friedlich gegen die Islamisierung und Verfremdung unserer Heimat! Für den Erhalt unserer Kultur), als Ableger der Dresdener “Pegida”-Demonstrationen. Die Cottbuser hatten einen Abendspaziergang in der Altstadt angekündigt, Start- und Endpunkt war die Stadthalle. Gegen 18 Uhr begann eine Kundgebung zu der sich etwa 200 Cottbuser und aus umliegenden Orten bis Hoyerswerda versammelt hatten. Nach kurzen organisatorischen Worten und Hinweisen zu Alkohol, Glasflaschen und Fahnen (es durften nur aktuell erlaubte Fahnen mitgeführt werden) ging es entlang der Mauerstraße bis zur neuen Synagoge und an der Oberkirche über die Klosterkirche zurück zur Stadthalle. Während des Marsches gesellten sich weitere Bürger dazu, sodass insgesamt etwa 280 Menschen zusammenkamen. Auf dem Weg skandierten sie immer wieder “Wir sind das Volk”, einmal kam auch “Lügenpresse”. Von den Fenstern in den Straßen schauten einige Bürger dem Treiben zu. Eine ältere Dame tat ihren Unmut über Cogida kund und wurde von Teilnehmern des Marsches beschimpft. Auch eine Fahne keines aktuellen Bundeslandes oder Stadt wurde, trotz gegenteiliger Ansage der Veranstalter, immer wieder gezeigt. Insgesamt verlief es ruhig, auch die Polizei musste nicht weiter eingreifen. Wieder auf dem Stadthallenvorplatz angekommen, verlasen die Veranstalter noch weitere Thesen und versuchten mit gefühlten Ängsten aber ohne Fakten die Zuschauer zu halten. So wurde die GEZ thematisiert, Wirtschaftsflüchtlinge und die leeren Kassen in Verbindung mit fehlendem Geld für das eigene Volk und der Versorgung in der Pflege gebracht. Auch der Krieg in Osteuropa kam zur Sprache und fand mit “Wir wollen keinen Krieg mit Russland” seinen Ausdruck.
Gegen 19 Uhr, zum Ende der Veranstaltung war die Menge schon wieder deutlich weniger geworden, eine weitere Versammlung wurde für den 25.02. angekündigt.
Die zweite Veranstaltung des Abends fand auf dem Cottbuser Altmarkt statt. Dort versammelte sich ein Bündnis zu “No-Pegida”. Auf einer Bühne sprachen mehrere Redner über Freiheit, Toleranz und Werte in einer offenen Gesellschaft. Auch ein 6m² Zimmer, in dem Flüchtlinge untergebracht werden, wurde aufgebaut. Amnesty International, lokale Parteien, Universitätsvertreter, Stadtverordnete, Unternehmer und soziale Bündnisse waren vertreten. Insgesamt kamen etwa 500 Menschen zusammen, um ein Zeichen zu setzen.
Auf beiden Seiten fanden sich Friedenstauben und -demonstranten. 280 Cogida-Anhänger skandierten “Wir sind das Volk” auf der anderen Seite war mit 500 Teilnehmern mehr “Volk”. Auf der einen Seite waren es mehr männliche Teilnehmer, die im Schnitt älter waren als die Teilnehmer auf dem Altmarkt, wo man auch viele Frauen sah und hörte. Wer ist nun “das” Volk und warum? Oder sind es am Ende die daheim Gebliebenen, die immerhin weitere 99.000 Bürger ausmachen?
Eine subjektive Beobachtung des ersten Cogidaaufzugs sowie der Gegendemonstration in Cottbus.