In einem knappen Spiel unterliegen die Lausitzer in Dresden. Poté sorgte in der 72. Minute für den Lucky Punch. Neben der Niederlage und dem Absturz auf Platz 15 muss sich die Cottbuser Vereinsführung wieder mit den eigenen Anhängern beschäftigen. Böller und weitere Pyrotechnik sorgten für zwei minutenlange Unterbrechungen. Die Mannschaften mussten sogar in die Kabine.
Letzte Woche gegen Union Berlin und diesen Spieltag sind die Lausitzer zu Gast bei Dynamo Dresden. Der Tabellenletzte steht mit dem Rücken zur Wand und droht den Anschluss zu verlieren. Energie steht zwar auch nur auf Platz 13, kann mit einem Sieg aber bis auf Platz 7 vorrutschen.
Bommer warnte bereits in der Woche davor, dass Stammkeeper Almer ausfallen könnte, dies bewahrheitete sich, als die Nachricht bekannt wurde, dass er die Reise nach Dresden gar nicht antrat. Für ihn sprang René Renno ein. Sanogo startete in der ersten Elf und nach langer Verletzungspause gehörte Daniel Brinkmann wieder zum 18er Kader.
Erwartungsgemäß war die Arena mit 29.593 Zuschauern nahezu ausverkauft und schon auf dem Weg nach Dresden konnten Autofahrer erahnen, dass sich die heimischen Fans wieder etwas ausgedacht hatten. „Dynamoland“ war auf jedem Ortsschild von Cottbus bis zur Landesgrenze zu lesen. Mit einem Banner vor Spielbeginn bestätigten die Fans ihre „Tat“. Auch auf dem Platz zeigten die Dynamos Flagge. Ein Sondertrikot mit dem Slogan „Love Dynamo Hate Racism“ bezog die Mannschaft klar Stellung.
Der Tabellenletzte startete selbstbewusst in die Partie, Renno konnte sich mit zwei Paraden einspielen. Die Gäste tasteten sich in die gegnerische Hälfte, blieben aber deutlich passiver, überließen Spiel und Feld den Sachsen. Hochkarätige Chancen sprangen dabei aber nicht heraus. Dedics Schuss in der 20. Minute von der rechten Seite war kein Problem für Renno. Auf Cottbuser Seite versuchte Takyi die Bälle zu verteilen, doch seine eigene Ballsicherheit und Vorwärtsdrang übertrugen sich leider nicht immer auf die Mitspieler. Bereits nach 35 Minuten wechselte Olaf Janßen Christoph Menz gegen Cheikh Gueye aus. Banovic nutzte einen Freistoß aus zentraler Position für die größte Cottbuser Chance bis dahin. Kirsten konnte den Ball nur noch zur Ecke wegfausten, die brachte nichts ein. Optisch verlagerte sich das Spiel nun in die Dynamohälfte, bei den Hausherren schlichen sich in der Vorwärtsbewegung immer mehr Fehler ein. Nach einer Ecke köpfte Poté zentral aufs Tor, direkt in Rennos Arme. Kurz drauf pfiff Felix Brych zur Halbzeit.
Ruppig startete die zweite Hälfte. Einige Fouls auf beiden Seiten unterbrachen das Spiel und heizten die Stimmung auf dem Feld und den Rängen an, doch es blieb im Rahmen. Energie hatte die größte Chance bisher zur Führung, doch Sanogo zögerte von links kommend zu lange, so war sein Schuss für Kirsten kein Problem. Auch Dresden erarbeitete sich gute Möglichkeiten, die Flanken und Pässe blieben aber in der FCE-Abwehr hängen. Es ging nun in hohem Tempo rauf und runter, beide Fanlager taten ihr Übriges. Nach einer Stunde war Filip Trojans Arbeitstag beendet, für ihn kam Tobias Müller. Einige Cottbuser „Fans“ konnten es leider wieder einmal nicht lassen und das Spiel musste wegen Feuerwerkskörpern auf dem Spielfeld durch Brych unterbrochen werden. Das nun ausgerechnet die Dresdener Anhänger diese Aktion verurteilten, grenzte schon an Ironie. Nach Wiederanpfiff testete Stiepermann mit einem zentralen Schuss Kirsten, der sich im Dresdener Tor lang machen musste. Die Torlosigkeit endete in der 72. Spielminute als Poté eine Flanke von links gefühlvoll mit dem Kopf über Renno ins Tor versenkte, 1:0 Dresden. Idioten im Cottbuser Fanblock sorgten mit erneuten Böllerwürfen für eine weitere Unterbrechung der Partie. Brych beorderte die Mannschaften in die Kabine. Kapitän Uwe Möhrle appelierte in einer kurzen Ansprache über das Stadionmikro an die Anhänger, unverständlich dass die Dresdener Fans in dem Moment lautstark pfiffen, anstatt die Aktion zu unterstützen. Als die Mannschaften wieder aufs Feld kamen wechselte Bommer Bickel und Jendrisek für Banovic und Stiepermann ein. Viel lief nicht zusammen bei den Gästen, in der 80. Minute wurde Torschütze Poté unter großem Applaus gegen Aoudia ausgewechselt. Dynamo drückte auf den zweiten Treffer, Energie kam nur durch Standards zu Möglichkeiten. Kruskas Ecke in der 85. Minute köpfte Sanogo aber direkt auf Kirsten. Es blieb dabei, Energie verliert das Derby gegen den Tabellenletzten und muss nun aufpassen nicht weiter in den Abwärtsstrudel hineingezogen zu werden.
Bis nächste Woche Freitag hat Bommer, das Team und der Verein nun Zeit, die Niederlage und die Geschehnisse neben dem Feld zu analysieren und möglichst offensiv und ernsthaft anzugehen. Dynamo gewann das Spiel knapp aber letztlich verdient, der Lucky Punch gelang ihnen durch Poté.
Stimmen zum Spiel:
Dynamo Dresden Trainer Olaf Janßen: „Es war für mich auch ein sehr emotionales Spiel. Die Fans stehen wie eine Wand hinter der Mannschaft, damit meine ich ausdrücklich das ganze Stadion. Die Jungs werfen bei solch einer Unterstützung alles rein was sie haben. Cottbus hat uns teilweise laufen lassen und ihre Qualität gezeigt. Wir hätten uns mit einem ruhigeren Spiel noch mehr Möglichkeiten erarbeiten können. Das goldene Tor durch Poté, in einer Art und Weise die nicht viele können, hat nicht nur mich gefreut, sondern auch alle Mitspieler. Es rundet diesen Derbytag für uns ab.“
Energie Cottbus Trainer Rudi Bommer: „Es war ein sehr gutes Derby, hitizg. Wir waren sehr gut im Match drin, aber wir spielen die Möglichkeiten die wir haben nicht sauber aus. Mir war klar, wer das erste Tor schießt gewinnt. Beim Training morgen analysieren wir die Fehler, am Freitag haben wir das nächste Spiel vor der Brust.“
Stimmen zu den Ausschreitungen im Cottbuser Block:
Bommer: „Der Schiedsrichter hat die Situation sehr gut beruhigt. Als Mannschaft und Trainer können wir solche Sachen an sich nicht gutheißen.“
Olaf Janßen: „Ich weigere mich auch dagegen, dass diese Vollidioten Anhänger irgendeines Vereins sind. Egal in welcher Kurve sie gerade stehen. Ich habe keine Lust und auch Angst, dass wir das regelmäßig erleben. Diese Leute müssen brutalst bestraft und ein Leben lang von diesem Sport ausgeschlossen werden. “
Statistik:
29.593 Zuschauer
Tore:
72. Minute: 1:0 Poté (Vorlage Ouali)
Aufstellung:
Energie Cottbus: Renno – Schulze, Buljat, Möhrle, Bittroff – Banovic – Kruska, Rivic – Stiepermann, Takyi – Sanogo
Dynamo Dresden: Kirsten – Menz, Bregerie, Susac, T. Schulz – Losilla, Trojan – Koch, Ouali-Poté, Dedic
Wechsel:
Energie Cottbus:
75. Bickel für Stiepermann
75. Jendrisek für Banovic
Dynamo Dresden:
35. Minute: Gueye für Menz
60. Minute: Müller für Trojan
80. Minute: Aoudia für Poté
Karten:
39. Minute: Dynamo Dresden: Ouali (gelbe Karte nach Foul)
46. Minute: Dynamo Dresden: T. Schulz (gelbe Karte nach Foul)
50. Minute: Energie Cottbus: Bittrofft (gelbe Karte nach Foul)
56. Minute: Energie Cottbus: Buljat (gelbe Karte nach Foul)
82. Minute: Energie Cottbus: Uwe Möhrle (gelbe Karte nach Foul)
Fotos: Christiane Weiland
Bild: Anhänger des Clubs hatten in Südbrandenburg Ortseingangsschilder mit “Dynamoland” beklebt
Bild: Nach der zweiten Spielunterbrechung musste sogar Energies Kapitän beruhigend auf die “Fans” einreden.