Nun sind für Anni und Justin Wenzke aus Cottbus die ersten zwei Wochen ihrer Fahrrad-Weltreise geschafft, das erste größere Ziel Wien nach knapp 800 Kilometern ist erreicht. Gelegenheit für uns also, einmal nachzufragen, wie die kleine Auftakt-Etappe der insgesamt 20.000 Kilometer für die beiden gelaufen ist.
Von Zufallsbegegnungen, Hitze & schweren Beinen
Natürlich ist es wichtig zu fragen, wie ihr denn das Startprogramm bislang gemeistert habt?
Justin: Also wir sind erstaunlich gut reingekommen, und es gibt nicht die kleinste Idee von unseren Zielen abzulassen. Wir wissen inzwischen, wie es ist, jeden Tag 60 bis 80 Kilometer mit dem Rad zu fahren. Und trotz einer gewissen Anstrengung ist unsere Lust weiterhin riesengroß.
Anni: Wir sind ja am Sonntag vor zwei Wochen bei strömendem Regen in Saspow gestartet und sind bis zu unserem Ziel bei Senftenberg so richtig schön eingeweicht. Aber danach stellte sich recht schnell das sommerliche Sonnenwetter ein, da sind dann Lust und Freude gleich angestiegen.
Wie kommt ihr mit der derzeitigen Hitzewelle klar?
Anni: Wir erleben das, was ja auch jeder andere Radtourist spürt, denn beim Fahren tut der Fahrtwind sehr gut. Sobald man aber bei 30 Grad absteigt, kommt man schon schnell ins Schwitzen. Drum suchen wir bei jedem Halt und jeder Pause unbedingt einen Schattenplatz.
Wie weit seid ihr inzwischen gekommen, wo erwische ich Euch gerade?
Justin: Wir sind gestern in Wien angekommen und wollten uns am Abend ganz entspannt an die Donau setzen. Aber es kam alles anders. Wir hatten tagsüber eine nette Neuseeländerin kennengelernt, mit der gab es so viel zu erzählen. Darum haben wir uns am Abend zu einem Stadtbummel mit Kneipenbesuch entschieden und haben zusammen ganz so tolle Gespräche miteinander gehabt und konnten uns dabei gut über die jeweilige Heimat austauschen. Einfach schön war das. Und da wir jetzt weiterfahren werden auf dem Donauradweg erst einmal vier oder fünf Tage bis Budapest, da gibt’s garantiert noch genug Zeit, sich an die Donau zu setzen.
Sind solche Zufallskontakte an der Tagesordnung, oder war das am Samstag die Ausnahme?
Anni: Klar ist es Zufall, wenn man wo trifft. Wir hatten zuvor auch schon Kontakt zu einem Paar aus Österreich, die mit ihren E-Bikes unterwegs waren. Zwei Dänen haben uns ihre Hilfe angeboten, als ich gerade so einen Sturz in die Moldau verhindern konnte.
Was war los?
Anni: Wir sind da einen total unebenen schmalen Schotterweg gefahren. Rechts war die Moldau, natürlich ohne Zaun! Und links die Felsen, auch keineswegs wie eine glatte Wand. An so einem Felsen bin ich mit meiner linken Tasche, die ja am Vorderrad ziemlich tief hängt, hängengeblieben. Bin auch selbst unfreiwillig abgestiegen und konnte mich grad noch abfangen, bevor es rechts ins Wasser ging. Dann hatten wir viele unserer Utensilien ausgebreitet um den Schaden am Rad zu beheben und da kamen zwei Dänen, die haben angehalten und wollten uns helfen. Aber dieses grundsätzliche Miteinander, die Hilfsbereitschaft bei den Gleichgesinnten ist schon wunderbar zu erleben.
Jetzt habt ihr rund 800 Kilometer absolviert, hat sich euer Körper schon gemeldet und Warnsignale ausgegeben?
Justin: Klar, man merkt das schon. Die Tour-de-France-Fahrer reden dann immer davon, dass sie „schwere Beine“ haben. So ungefähr geht es uns auch. Wir nehmen zwar regelmäßig Magnesium zu uns, aber beim Absteigen merkt man genau, dass man davor gut reingetreten hat, wenngleich wir keine Tempo-Fahrer sind. Ganz besonders spüren wir die Knochen, wenn wir Treppen steigen an den Zielorten.
Die gesamte Route hattet ihr vor dem Start skizziert und erzählt, dass ihr über den Balkan, die Türkei nach Armenien wollt. Womit nur der erste Teil Eurer Welttour benannt ist. Gibt es Eurerseits Zielvorgaben, nach denen ihr sagt, bis dann wollen wir da oder dort sein?
Justin: Nein so direkt definieren wir unsere Tour nicht. Da oder dort gefällt es uns besser, da bleiben wir auch mal einen Tag länger, insofern gibt’s da keinen direkten Plan. Ganz grob können wir sagen, dass wir jetzt bis Budapest denken, da sollten wir in einer knappen Woche sein und dann werden drei bis vier Wochen kommen, nach denen wir dann hoffentlich gut in Istanbul ankommen werden.
Na denn, weiter gute Fahrt und weiter ausschließlich schöne Erlebnisse gewünscht!
20.000 Kilometer bis Weihnachten 2024
Fußballer Justin Wenzke (25) vom SV Motor Saspow ist gemeinsam mit seiner Ehefrau Anni (26) zu einer Fahrrad-Weltreise gestartet. Einige Mannschaftskollegen verabschiedeten die beiden Weltreisenden auf dem Motor-Sportplatz im Cottbuser Norden.
Mit ihren Fahrrädern (keine E-Bikes!) wollen Anni und Justin bis Weihnachten 2024 rund 20.000 Kilometer unter die Reifen nehmen und dabei zuerst die tschechische Hauptstadt Prag erreichen, um danach in den Balkan, die Türkei, nach Armenien, den Iran, und die Emirate zu „radeln“. Im Anschluss stehen Indien und Nepal auf dem Plan. Als Schlussetappe soll die Querung der USA von West nach Ost gemeistert werden. ->> Hier weiterlesen
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Red. / Georg Zielonkowski