Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
„Zusammen. Hier.“ können am Staatstheater Cottbus in der Spielzeit 23.24 insgesamt 19 Premieren in den Sparten Schauspiel, Musiktheater und Ballett, 8 Philharmonische Konzerte sowie zahlreiche Veranstaltungen in den Reihen „Besonderes Format“ und „Spezial“ erlebt werden.
Hatte die laufende Saison unter dem Leitmotiv „Nähe!?“ mit dem sehnsuchtsvollen Vorhaben begonnen, die Distanz aus der Pandemie künstlerisch zu überwinden, ist inzwischen festzustellen, dass das Publikum wieder zunehmend im Cottbuser Theater zusammenkommt. Auch wenn das vorpandemische Niveau der Auslastung noch nicht ganz erreicht werden konnte, hat das Staatstheater Cottbus in der aktuellen Spielzeit rund 20.000 Zuschauer*innen mehr zu verzeichnen als in 21.22. Das Wesentliche: Die Begegnung und das Debattieren über das gemeinsam Erlebte findet wieder statt.
So schließt das Motto 23.24 „Zusammen. Hier.“ an das Vorjahr an und stellt das zurückgewonnene gemeinsame Erlebnis als Kern des Theaters in den Mittelpunkt. Auf vielfältige Weise fächert sich dieses Motto im künstlerischen Programm auf – hinsichtlich regionaler Anbindung in der Wahl der Stoffe und besonderer Spielorte oder von Fragen nach Gemeinschaft und Zusammenleben. Die globalen Herausforderungen und Bedrückungen sind nicht weniger geworden. Umso wichtiger ist das Erzählen über diese ewige Gratwanderung von Zusammensein und Nicht-Zusammensein-Können, in der Liebe, in der Familie, in der Gesellschaft.
Im Schauspiel thematisieren die Heimat-Trilogie ICH MACH EIN LIED AUS STILLE, die sorbische Erzählung KRABAT und die Uraufführung KRAFTWERK Begriffe wie Heimat, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Cottbus und der Lausitz:
Hausregisseur Armin Petras nähert sich dem Thema mit literarischen Texten von Eva Strittmatter, Erwin Strittmatter und Judith Hermann. Aufbauend auf der engen Zusammenarbeit und gemeinsamen Recherche mit sorbischen Kunstschaffenden, Chören und Vereinen, erscheint KRABAT als Sommertheater im Hof der Alvensleben-Kaserne. Autor Calle Fuhr wiederum entwickelt aus der journalistischen Arbeit der investigativen, für ihre Arbeit ausgezeichneten Redaktion CORRECTIV ein Stück, das ausgehend von realen Fakten rund um die Firma LEAG Fragen nach der Energieversorgung der Zukunft ableitet.
Die Zeit und ihr Vergehen beleuchtet auch DER ROSENKAVALIER. Hausregisseur und Stellvertretender Operndirektor Tomo Sugao inszeniert diesen Saisonauftakt im Musiktheater. Danach stellt er sich anhand der Oper DIE LIEBE ZU DREI ORANGEN unter anderem der Frage, was auf dem Theater am liebsten gespielt werden sollte:
Komödien, Tragödien oder was fürs Herz? Prokofjews Werk, das erstmalig auf der Cottbuser Opernbühne zu sehen ist, holt diesen Streit auf die Bühne, unterläuft jedoch eine Entscheidung und erzählt, indem es alle Genres zusammenwirft, ein Märchen.
In das Reich der Fantasie begibt sich auch das Schauspiel, das ALICE als musikalisches Spektakel in einer Inszenierung von Co-Schauspieldirektor und Hausregisseur Philipp Rosendahl ins Wunderland schickt. Ebenfalls in unbekanntes Terrain führt die Produktion ALLES. Das Publikum gelangt bei diesem Theater-Streifzug an Orte hinter den Kulissen, zu denen es sonst keinen Zugang hat.
Klassiker der deutschen Literatur stehen mit WOYZECK und DIE RÄUBER auf dem Schauspielprogramm. Mit Letzterem eröffnet Regisseurin Pia Richter den Premierenreigen. Nach dem großen Publikumserfolg DER NACKTE WAHNSINN folgt nun mit PENSION SCHÖLLER in der Regie von Max Simonischek ein weiterer Klassiker im Komödienfach.
Die Oper zeigt eine Neuinszenierung von Puccinis emotionalem Polit-Thriller TOSCA. Regie führt Co-Schauspieldirektor Armin Petras, der damit seine zweite Arbeit in der Cottbuser Musiktheatersparte auf die Bühne bringt. Ein durchaus politisch relevanter Thriller ist auch Stephen Sondheims SWEENEY TODD, mit dem seit Langem wieder ein Musical auf den Spielplan im Musiktheater kommt.
Unter die Überschrift „Demokratie“ stellt GMD Alexander Merzyn das Konzertprogramm. Er greift damit ebenfalls das Thema Gemeinschaft und das Hinterfragen von Strukturen des Zusammenlebens auf. Politische Umstände wirken und wirkten auf Biografien von Komponierenden und prägen in der Auseinandersetzung mit herrschenden Regimen musikalische Werke von Beethoven bis Tan Dun, von russischen Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch bis zu ukrainischen Künstlern wie Myroslav Skoryk.
Aber auch die eigenen Strukturen im Orchester und im Konzertleben werden zum Thema. Demokratisch kann das Publikum über ein Konzertprogramm im Vorfeld abstimmen. Die Machtposition des Dirigenten stellt ein Konzert in Frage, das von Antje Weithaas vom ersten Pult der Violine aus geleitet wird. An einen Versammlungsort der besonderen Art begibt sich das Philharmonische Orchester im Rahmen des Festivals „Liebe kennt keine Liga“. Im Stadion der Freundschaft spielt es Musik aus bekannten Filmen. Fortgesetzt werden im Konzertspielplan von GMD Alexander Merzyn die Zyklen mit den Sinfonien von Bruckner und Mahler. Mit einem Festkonzert begeht der Cottbuser Klangkörper seinen 111. Geburtstag.
Die Familienkonzerte werden ab dieser Spielzeit von dem bekannten KiKA-Moderator Juri Tetzlaff gestaltet und mit MOBILE MUSIQA! kommt eine zusätzliche Reihe für die 0 bis 5-Jährigen und ihre Eltern ins Programm. Ebenfalls für junges Publikum ziehen in der Oper des türkischen Komponisten Attila Kadri Şendil vier ausgemusterte Tiere los, um DIE BREMER STADTMUSIKANTEN zu werden.
Mit Gemeinsamkeit und Alleinsein beschäftigt sich dann DIE MENSCHLICHE STIMME von Francis Poulenc in der Kammerbühne. Als neues Ensemblemitglied im Musiktheater verkörpert in diesem Monodrama Gloria Jieun Choi, die sich in LA BOHÈME als Mimì in die Herzen des Publikums gesungen hat, eine Frau, die um ihre Beziehung kämpft. Um Frauen in toxischen Beziehungen geht es in Tennessee Williams’ Psychodrama ENDSTATION SEHNSUCHT. Das Ballett nimmt sich diesen Stoff als Inspiration und setzt Themen wie Gewalt und Ausgrenzung in Tanz um. Choreograf Martin Chaix erarbeitet damit die erste Neukreation, die das Ballett in seiner verstärkten Kapazität präsentiert, mit nun 11 Tänzer*innen sowie 2 Elev*innen. Mit ALMA DE LA PIEL – UNTER DIE HAUT, der zweiten Ballettpremiere, vollzieht die Tänzerin des Cottbuser Ballettensembles Inma López Marín den Schritt zur Choreografin. Der Publikumserfolg DER NUSSKNACKER wird mit einer Neuerung wieder in das Programm aufgenommen: live begleitet vom Philharmonischen Orchester.
Gemäß dem Motto „Zusammen. Hier.“ lädt das Theater über den Repertoire-Spielplan hinaus zu besonderen Veranstaltungen in und mit der Stadt ein. Los geht es mit dem Eröffnungswochenende: Die AUFTAKT-FETE in der Kammerbühne, das THEATER-STADT-FEST rund um das Große Haus sowie das Konzert im Branitzer Park stimmen auf Theater als Gemeinschaftserlebnis ein. Den Saisonabschluss bildet mit der beliebten WALZERNACHT auf dem Altmarkt ebenfalls ein Volksfest und weiterer Höhepunkt im Cottbuser Stadtleben.
Analog zur Theaterzeitung LAMPENFIEBER nimmt die Dramaturgie im neuen spartenübergreifenden Format LAMPENFIEBER LIVE vier Mal in der Saison das Publikum mit in ihre Gedankenwelt. Künstler*innen-Gespräche, Texte, Musik und Kostproben vermitteln das Programm in neuen Kontexten und mit Insider-Informationen.
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Red. / Presseinformation