Am Samstag kommt Jenny Erpenbecks Roman „Kairos“ in einer Fassung von Armin Petras in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus zur Uraufführung. Armin Petras‘ Text konzentriert den Roman auf zwei Frauenstimmen und eine Männerstimme. Regie führt Fania Sorel.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
In der Kammerbühne des Staatstheater Cottbus kommt am Samstag, 1. April 2023, 19.30 Uhr, „Kairos“ nach dem Roman von Jenny Erpenbeck in einer Fassung von Hausautor Armin Petras zur Uraufführung. Regie führt Fania Sorel.
Für ihren Roman „Kairos“ hat Jenny Erpenbeck im letzten Jahr den Uwe-Johnson-Literaturpreis erhalten. Die Jury begründet diese Entscheidung mit der großen Sensibilität, mit der die Autorin die wachsende Bedeutung unterschiedlicher Lebenserfahrungen für die beiden Hauptfiguren beschreibt. Kairos, der „Gott des richtigen Augenblicks“ gibt diesem Roman seinen Titel. Er hat an der Stirn eine Locke, an der man ihn festhalten kann und am Hinterkopf eine Glatze, an der man abrutscht, wenn er an einem vorüberzieht.
Hans und Katharina: Er ein verheirateter Schriftsteller Mitte 50, der mit Heiner Müller und Christa Wolf zu Abend isst, sie eine 19-Jährige, die sich gerade zur Schriftsetzerin ausbilden lässt.
Wie viele Möglichkeiten, sich nicht zu sehen, nie zu treffen? Doch diese beiden sehen sich das erste Mal an einem regnerischen Tag im Bus. Sie verlieben sich sofort ineinander, es beginnt eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. Eine Affäre, ein Kennenlernen, eine Passion, ein Eindringen ineinander, das Finden und Erfinden einer Beziehung miteinander. Eine große Liebe, die im Berlin der späten 80er Jahre stattfindet, in Wohnungen und Cafés, an der Ostsee, in Moskau und in Form der Rituale, die die beiden für sich erfinden. Irgendwann wird es schwieriger. Als Hans erfährt, dass Katharina ihn betrogen hat, findet Katharina sich in einer Atmosphäre von Angst, Zweifeln und Schuld wieder. Parallel zur langsamen Zerstörung dieser Liebe, löst sich auch der Staat auf, der beiden eine Heimat war.
Jahrzehnte später liegen die Zeugnisse dieser Zeit in zwei Kartons vor Katharina. Im Staub der Jahrzehnte: Liebesbriefe, Akten, Tagebücher und Zettelchen. Die erwachsen gewordene Katharina sitzt vor den Kartons, wühlt darin, forscht darin nach ihrer eigenen Biografie. Wie im Museum holt sie die Exponate ihres gelebten Lebens hervor, lässt sie wiederauferstehen, überprüft, versucht nochmal neu, denkt nach, fühlt nach, was damals geschah und wie es sich anfühlte.
Armin Petras´ Text konzentriert den Roman auf zwei Frauenstimmen und eine Männerstimme: die Katharina von damals und die Katharina von heute. Sie lassen gemeinsam mit dem Hans aus der Vergangenheit dieses Stück Leben noch einmal auflodern.
Es spielen Ingolf Müller-Beck, Sigrun Fischer und Nathalie Schörken.
Die Bühne von Ann-Christine Müller ist Kunstobjekt und Bühnenbild des Lebens zugleich. Auf drei Ebenen stellt sie die Wohnungen, Cafés und Straßen dar, in denen die Vergangenheit stattfand.
In der Regie von Fania Sorel entsteht eine mal zarte, mal kräftige Lebens-Recherche-Arbeit, die von dem Gefühl der ganz großen Liebe und ihrem Vergehen in der Atmosphäre eines mittlerweile untergegangenen Staates geprägt ist.
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Red. / Presseinformation
Bild: Frank Hammerschmidt