Nachdem am Dienstag Sandower Jugendliche gemeinsam mit Oberbürgermeister Tobias Schick über die Notwendigkeit eines selbstverwalteten Jugendzentrums diskutierten, steht es jetzt fest: Sandow bekommt seinen Jugendclub! Das wurde vom OB zugesichert. Zu klären sei jetzt allerdings im nächsten Schritt wie, wann und wo. Wie der Humanistische Jugendwerk Cottbus e.V. mitteilte, kamen über 100 Menschen auf der Freifläche neben der Theodor-Fontane-Schule zusammen.
Der Humanistisches Jugendwerk Cottbus e.V. teilte dazu mit:
Am Dienstag, den 08. März, diskutierten Sandower Jugendliche mit Oberbürgermeister Tobias Schick, Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe und der Kinder- und Jugendbeauftragen Lea Brunn über die Notwendigkeit eines neuen selbstverwalteten Jugendzentrums in Sandow. Bei der von der Jugendinitiative Engagierte Jugend Sandow (EJS) ausgerichteten Podiumsdiskussion sicherte der Oberbürgermeister zu, der Jugendclub werde kommen. Es gebe jedoch noch offene Fragen. Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt und unablässigem Schneeregen versammelten sich am Dienstag über 100 Menschen in Sandow auf der Freifläche neben der Theodor-Fontane-Schule an der Elisabeth-WolfStraße. Anlass war eine von der Jugendinitiative Engagierte Jugend Sandow ausgerichtete Podiumsdiskussion mit dem Oberbürgermeister, der Bürgermeisterin, der Jugendbeauftragten sowie vier Vertreterinnen und Vertreter der EJS zum Thema „Wie schaffen wir einen selbstverwalteten Jugendclub in Sandow?“. Bei der EJS engagieren sich seit letztem Jahr Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren dafür, dass der Stadtteil jugendgerechter wird. Ihre Veranstaltung startete mit einem Vorprogramm, bestehend aus Rap und Kunsteinlagen sowie mehrere selbstorganisierte Imbissständen von Unterstützerinnen und Unterstzützern, welche die Gäste bereits vor Start der Diskussionsrunde um 15:30 Uhr warm und bei Laune hielten.
Jugendclub ist die Antwort auf viele Probleme von Jugendlichen
Zum Auftakt der Diskussion schilderten vier Jugendliche zunächst aus verschiedenen ganz persönlichen Perspektiven, was jungen Menschen aktuell in Sandow fehlt. Vermisst wurden vor allem eine lebendige Jugendkultur, Rückzugsräume, Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten für junge Menschen, die die deutsche Sprache besser lernen wollen und Möglichkeiten zur Abendgestaltung. All diese Lücken in der Versorgung junger Menschen im Stadtteil ließen sich durch einen Jugendclub in eigener Verwaltung der Jugendlichen schließen, so die einhellige Meinung bei EJS. Die schwierigen Witterungsverhältnisse während der Veranstaltung unterstrichen zusätzlich, wie wichtig ein Ort für Jugendliche und junge Erwachsene ist, der auch im Winter und bei Regen durchgängig geöffnet ist. Alle drei Gäste aus Stadtspitze und Verwaltung äußerten viel Verständnis und lobten die starke Initiative aus Sandow. Für die Jugendbeauftragte der Stadt Cottbus, Lea Brunn, ist klar: Um Jugendbeteiligung, wie sie die Brandenburger Landesverfassung inzwischen vorschreibt, umzusetzen, muss Entscheidungsmacht an junge Menschen abgegeben werden. Politik, Verwaltung und junge Menschen müssen immer wieder miteinander ins Gespräch kommen.
Der Jugendclub wird kommen!
Oberbürgermeister Tobias Schick stellte klar: „Der Club wird kommen!“. Zu klären sei noch wann und wo. Als nächste Schritte würde ein Konzept für Raumnutzung und Ausgestaltung der Selbstverwaltung benötigt, müsse ein passendes Objekt gefunden und geeignete Fördermittel akquiriert werden. Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe machte jedoch schon zuvor deutlich, dass „diejenigen, die da beteiligt waren und die Ideen hatten, die Umsetzung auch noch erleben müssen und nicht für etwas kämpfen, das erst 20 Jahre später entsteht.“ Für den Zuspruch aus der Stadtspitze gab es wiederholt lauten Beifall aus dem Publikum. Als die Frage nach geeigneten Objekten aufkommt, bringen zwei Jugendliche eine große bebilderte Stadtteilkarte zum Podium und zeigen: Sie haben bereits umfangreich recherchiert und viele Gebäude und Flächen in Sandow identifiziert, die sich für einen Jugendclub gut eignen würden. Tobias Schick empfahl den Jugendlichen von EJS, sich weitere Unterstützung zu suchen. Nach Fertigstellung des Konzeptes könne dieses sowie die Rechercheergebnisse der leerstehenden Immobilien und Flächen der Stadt Cottbus vorgelegt werden. Dann würde in der Stadtverwaltung sehr schnell reagiert, sodass es mit dem Jugendclub vorangehe.
Es tut sich was, wenn sich junge Menschen engagieren
Der einundzwanzigjährige Moderator der Veranstaltung, Tim Liebheit, engagiert sich ebenfalls bei EJS. Im Anschluss an die Veranstaltung zeigt er sich zufrieden: „Ich bin wirklich positiv überrascht davon, wie schnell die Stadtspitze unserer Einladung gefolgt ist und wie klar der Zuspruch ausfiel. Wir wollen damit auch anderen Jugendlichen in Sandow zeigen: Es tut sich was, wenn wir Druck machen. Daher hoffe ich jetzt besonders, dass mehr junge Menschen aus Sandow den Kontakt mit uns suchen. Es soll auch ihr Club werden. Alle die sich einbringen wollen, können bei uns mitgestalten. Sie brauchen uns nur anschreiben oder ansprechen“
Danksagung als krönender Abschluss
Das Beteiligungsprojekt Engagierte Jugend Sandow bedankt sich herzlich bei allen Anwesenden, die trotz Schnee und Kälte die Veranstaltung besucht haben. Ein besonderer Dank geht an die drei Podiumsgäste Tobias Schick, Marietta Tzschoppe und Lea Brunn, die den Jugendlichen neue Denkanstöße zur Umsetzung eines neuen Jugendclubs gaben sowie an Tim Liebheit, der die Diskussion ausgezeichnet moderiert hat. Die Veranstaltung der Jugendinitiative wurde durch viele Unterstützerinnen und Unterstützer getragen. Besonders hervorzuheben sind dabei das Humanistische Jugendwerk Cottbus e.V., welches mit drei Angeboten vor Ort war (Superheldenclub, 2ndHome und Mobiler Jugendtreff), alle künstlerischen und informativen Bühnenbeiträge (Cottbuser Jongleure, Poetry-Slamerin Charly, Bagenz vom selbstverwalteten Jugendclub Chekov und Rapper Shakim), der Jugendtreff Dosto, welcher extra mit Jugendlichen aus Bernau gekommen ist sowie das Kollektiv Rainbow für die technische und musikalische Begleitung.
Ebenfalls gilt ein Dank dem Direktor sowie dem Facilitymanager der Theodor-Fontane-Schule für die kostenlose Toilettennutzung und Strom, allen Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern aus dem Sozialraum Sandow, Mo und Saleh für die Betreuung des Falafelstandes, allen fleißigen Kuchenbäcker:innen, der Regionalwerkstatt Brandenburg sowie Stiftung SPI für den kostenlosen Verleih von Pavillon und Bierzeltgarnitur, Bühne8 für die Bühne und Jugendhilfe Cottbus für die Stehtische. Außerdem danken wir den tatkräftigen Personen, die beim Abbau geholfen haben und somit für einen reibungslosen Abschluss gesorgt haben.
Unterstützt und begleitet wird die Jugendgruppe „Engagierte Jugend Sandow“ vom gleichnamigen Beteiligungsprojekt, welches sich beim Humanistischen Jugendwerk Cottbus e.V. in Trägerschaft befindet und durch das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ finanziert wird.
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Red. / Presseinfo
Bild: Humanistisches Jugendwerk Cottbus e.V.