Ein männlicher Überläufer, bei dem das Virus der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen wurde, wurde auf dem Territorium der Kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz, südlich von Gallinchen/Golynk, gefunden. Der Fundort liegt südlich der A15 innerhalb des Kerngebietes 6, wodurch eine neue Seuchenlage ausgeschlossen wird. Um sicherzustellen, dass keine weiteren Tiere betroffen sind, wurde eine größere Suche im Umkreis angeordnet.
Ausdehnung in Richtung Cottbus
Die Leiterin des ASP-Krisenstabes, Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Antje Töpfer: „Seit Wochen erleben wir ein intensives Seuchengeschehen im Landkreis Spree-Neiße, der gleichzeitig gegen einen Seuchendruck aus dem Süden und aus dem Osten ankämpfen muss. Durch die Fallwildfunde der letzten Tage zeichnete sich eine Ausdehnung des Seuchengeschehens in Richtung Cottbus ab. Mit dem aktuellen Fall ergibt sich zwar keine neue Lage, da sich der Fund innerhalb des bereits bestehenden Kerngebietes befindet, das entsprechend durch Zäunungsmaßnahmen eingegrenzt wurde. Dennoch ist die Situation ernst, da eine weitere Ausbreitung Richtung Norden unbedingt verhindert werden muss. Neben der Errichtung von Zäunen ist die vollständige Entnahme des Schwarzwilds aus der gebildeten Weißen Zone zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Seuche wesentlich. Dafür sind wir auf die Mithilfe der Jäger angewiesen. Das Land zahlt für jedes erlegte Wildschwein innerhalb ausgewiesener ASP-Restriktionsgebiete eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro.“
Tierpark Cottbus tötete vorsorglich Wildschweine
Die letzten vier Wildschweine im Cottbuser Tierpark wurden vorsorglich getötet, da sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) der Stadt nähert. Das Virus breitet sich seit etwa zweieinhalb Jahren entlang der Grenze zu Polen aus, im Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa wurden mehr als 740 infizierte und tote Tiere nachgewiesen. Aktuell sei deshalb keine Freilandhaltung von Schweinen möglich, auch der direkte Spreeanschluss des Wildschweingeheges im Cottbuser Tierpark würde eine eventuelle Übertragung der Seuche begünstigen, so Direktor Jens Kämmerling. Zum Videointerview
Hintergrund
(Laut Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg)
Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) beim Schwarzwild in Deutschland ist amtlich vom Landkreis Spree-Neiße am 10. September 2020 festgestellt worden.
Seitdem laufen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Land Brandenburg auf Hochtouren. Oberstes Ziel ist es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und zu verhindern, dass diese sich ausbreiten kann oder auf Hausschweinbestände übertritt.
Für Schweine (Haus- und Wildschweine) verläuft eine Infektion mit dem ASP-Virus fast immer tödlich. Für den Menschen und für andere Haus- und Nutztierarten als Schweine ist die Afrikanische Schweinepest dagegen ungefährlich.
Um die Fundorte wurden sogenannte Restriktionszonen eingerichtet, in denen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Bislang wurden acht Ausbruchgebiete (Kerngebiete) in Ostbrandenburg ausgewiesen. Zwei Kerngebiete konnten inzwischen wieder aufgehoben werden, nachdem dort über mehrere Monate keine neuen ASP-Funde mehr gemacht wurden.
Erstmals im Land Brandenburg – und damit bundesweit – wurde im Juli 2021 die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Hausschweinbeständen festgestellt. Es handelte sich um drei Bestände (zwei Kleinsthaltungen) in den Landkreisen Spree-Neiße und Märkisch-Oderland.