Nach dem schlechten Abschneiden Brandenburger Schüler und Schülerinnen bei der aktuellen IQB-Studie der Jahrgangsstufe 4 in den Fächern Deutsch und Mathematik und dem vorgestellten zwölf Punkte Plan von Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst folgte eine Reaktion der Kreiselternräte aus Cottbus, Frankfurt/Oder, Elbe-Elster, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz. Sie kritisieren die Ministerin als “planlos, ziellos und hoffnungslos” und fordern eine konkrete Zeit- und Finanzplanung, die adäquate Ausbildung von Lehrkräften an mehreren Standorten in Brandenburg sowie Fortschritte bei der Digitalisierung.
In einer Mitteilung der Interessensgemeinschaft der Kreiselternräte Süd-Ost Brandenburg heißt es:
Der zwölf Punkte Plan der Bildungsministerin Frau Ernst auf das aus Sicht der Eltern zu erwartende, schlechte Ergebnis der Schülerinnen und Schüler in Brandenburg bei der IQB Studie, war leider so zu befürchten. Überrascht sind wir als Eltern über diesen Plan der Ministerin nicht! Planlos, Ziellos, Hoffnungslos – das fällt einem als Elternteil zur Bildungspolitik der Bildungsministerin im Land Brandenburg auf. Hatte Frau Ministerin wirklich geglaubt, dass wir mit unserer Bildungspolitik auf dem richtigen Weg sind? Mitnichten!
Die IQB Studie spiegelt das seit Jahren gesamte Versagen der Schulpolitik in Brandenburg wieder. Das ist nicht die Schuld der Lehrerschaft, sondern das Ergebnis von weltfremder, nicht fördergerechter Schulpolitik einer Ministerin und ihrer VorgängerInnen, die für konstruktive Verbesserungsvorschläge nicht zugänglich waren und sind. Das muss so offen gesagt werden.
Der zwölf Punkte Plan von Bildungsministerin Frau Ernst ist der aktuelle Höhepunkt Ihres Aktionismus – eben Planlos, Ziellos, Hoffnungslos. Auf Vorschläge der Elternschaft ging und geht das Bildungsministerium (MBJS) nicht ein. Dennoch versuchen wir es stetig weiter:
Wir fordern einen konkreten Zeitplan der Ministerin zur Umsetzung Ihres 12 Punkte Plans! Dieser sollte zeitnah vorliegen. Wir brauchen Veränderungen und Lösungen sofort und nicht erst in ein paar Jahren. Wir fordern eine klare Finanzplanung und die sofortige Einstellung dieser Mittel in den Landeshaushalt! Es muss eine gesicherte, unbürokratische und sofort abrufbare Finanzierung zur Umsetzung der Maßnahmen geben. Wir fordern eine optimierte, passgenaue Ausbildung der LehrerInnen sowie eine Erweiterung der Standorte des Lehramtsstudiums! Weiterbildung ist wichtig, aber die Ausbildung sollte im Vordergrund stehen. Das Lehramtsstudium muss an den Universitäten in Brandenburg (Havel), Frankfurt (Oder), Cottbus und Senftenberg ermöglicht und umgesetzt werden. Nur so lässt sich einem Lehrermangel entgegenwirken. Wir fordern eine zeitnahe und aktuelle Weiterbildungspflicht für alle Lehrkräfte im Bereich IT! Lehrkräfte müssen endlich auf die aktuelle „digitale Welt“ geschult werden. Durch Weiterbildungen darf es keinen Unterrichtsausfall geben. Wir fordern, alle Schulen im Land Brandenburg endlich dem digitalen Zeitalter entsprechend zu modernisieren und technisch auf den neuesten Stand zu bringen! Das beinhaltet neben der technischen Ausstattung für alle Anwesenden in Schulen auch die dauerhafte, zeitgemäße, schnelle Internetverbindung. Das Bildungsministerium muss zwingend eine enge, vertrauensvolle und zielgerichtete Zusammenarbeit mit den Kommunen beginnen. Wir fordern, die Schulleitungen von zu viel Bürokratie zu entlasten! Sie sollen Schulen leiten und nicht Aufgaben übernehmen, die in den Aufgabenbereich des Bildungsministeriums gehören. Wir fordern vor allen Dingen, endlich die Abschaffung von Lernstandsanalysen und VERA Arbeiten! Diese sind im Ergebnis nicht zielführend und bilden in keinster Weise den Lern– und Leistungsstand unserer SchülerInnen ab. Sie nehmen sowohl den Lehrkräften als auch den SchülerInnen sehr wichtige Unterrichtszeit. Permanentes Testen ersetzt nicht die Vermittlung von Wissen. Die Lehrkräfte wissen doch am besten, wo Sie pädagogisch beim aktuellen Wissensstand ansetzen müssen. Es muss sich sofort etwas ändern – denn für Planlos, Ziellos, Hoffnungslos haben wir keine Zeit mehr! Es geht um die Zukunft unserer Kinder!
Reaktionen
Sprecher der CDU-Fraktion, Gordon Hoffmann: „Die vorgestellten Ergebnisse sind ernüchternd, nicht nur für uns in Brandenburg, sondern auch für alle anderen Länder. Aufgrund der Einschränkungen während der Corona-Pandemie waren diese aber auch zu erwarten. Klar ist, dass wir weiterhin alles tun müssen, um den Nachwirkungen zu begegnen. Hier ist auch die Bundesregierung in der Verantwortung. Das Aktionsprogramm ,Aufholen nach Corona‘ muss unbedingt fortgesetzt und das geplante Nachfolgeprogramm schnellstmöglich umgesetzt werden. Grundsätzlich brauchen wir im Unterricht aber auch wieder mehr Zeit für die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen – gerade im Primarbereich. Der Bildungstrend hat aber auch deutlich gezeigt, wie wichtig die Sprachförderung bereits im Kindergartenalter ist. Daher bedarf es auch einer belastbaren politischen Lösung zwischen Bund und Ländern zur Fortsetzung des Sprach-Kita-Programms.“
Generalsekretär der FDP Brandenburg, Jeff Staudacher: “Brandenburg steuert bei den Lehrkräften auf eine Pensionierungswelle zu, die unser Bildungssystem und somit die Chancen unserer Kinder nachhaltig gefährden kann. Die Gründe für Lehrkräfte ihren Beruf in Teilzeit auszuüben, sind sehr individuell. Mehr Zeit für die eigenen Kinder und Enkelkinder, zu pflegende Angehörige oder der Wunsch nach mehr Freizeit müssen weiterhin möglich sein, ohne durch staatliche Bevormundung blockiert zu werden. Andernfalls droht die Abwanderung der betroffenen Lehrkräfte in andere Bundesländer oder Berufe. Unterm Strich ist zu erwarten, dass wir dann weniger Lehrkräfte haben werden. Den eklatanten Lehrermangel bekämpft man nicht durch Verbote, sondern durch mehr Plätze an der Universität Potsdam und der Ausweitung der Ausbildung von Berufsschullehrkräften an der BTU Cottbus – Senftenberg. Als Arbeitgeber müssen wir attraktiver werden. Die massive Abwanderung von Lehrkräften insbesondere nach Berlin verhindern wir nicht durch Bevormundung. Mehr flexible Einsatzmöglichkeiten und eine echte Vergütung bei Mehrarbeit machen den Standort Brandenburg wieder attraktiver.”
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Red. / Presseinfo