Das starke 1:1 des FC Energie Cottbus bei Ligakonkurrent Carl-Zeiss Jena am Mittwochabend ist durch die Ausschreitungen der Gästeanhänger fast zur Nebensächlichkeit geworden. Jena holte nur durch einen glücklich zugesprochenen Elfmeter kurz vor Schluss noch einen Punkt. Im Mittelpunkt stehen im Nachhinein jedoch erneut Teile der Cottbuser Fanszene, die bereits kurz nach Spielbeginn mit der Polizei in Konflikt geriet und nach Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit durch Pyrotechnik und Raketen das Spiel trotz der Führung des eigenen Teams vollends ad absurdum führten.
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Beruhigungsversuche Anfang der zweiten Halbzeit durch Spieler, Trainer und Präsident Lemke hatten nur bedingt Wirkung, der Präsident drehte irgendwann kopfschüttelnd vom Fanblock ab. Laut Jenaer Polizei kam es bereits kurz nach Anpfiff zu ersten Ausschreitungen Cottbuser Fans im Eingangsbereich des Stadions, als sie ein Tor durchbrachen und durch Polizeikräfte gestoppt werden mussten, es kam zu sechs zwischenzeitlichen Festnahmen und Personalienfeststellungen, die Personen konnten nach dem Spiel die Heimreise. Auch Jenaer Anhänger versuchten in der Folge über die Haupttribüne in den Gästeblock zu gelangen, sie mussten ebenfalls durch die Polizei zurückgehalten werden.
Vermummte Fans. Pfefferspray und Schlagstock im Einsatz
Von der Polizei vor Ort heißt es zum Geschehen: “Am Mittwoch, den 28. September 2022, fand das Regionalligapunktspiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FC Energie Cottbus statt. Dem Spiel wohnten insgesamt 4.436 Gäste bei. Das Spiel verlief mit Störungen und mehreren Verstößen gegen verschiedene Rechtsnormen. Vor dem Spiel gab es keine Zwischenfälle. Kurz nach Spielbeginn zündeten Fans im Heimblock eine bengalische Fackel. Ungefähr 5 Minuten nach Anpfiff kamen ca. 50 Gästefans verspätet am Stadion an. Hier kam es zu ersten verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Problemfans. Eine körperliche Auseinandersetzung konnte nur durch unmittelbaren Zwang sowie dem Einsatz von Pfefferspray durch die Polizeikräfte unterbunden werden. Nachdem die verspätet angereisten Gäste in ihren Block gebracht werden sollten, vermummten sich diese und durchbrachen ein Tor. Somit gelangte ihnen der Zutritt zum Heimbereich. Hier mussten verstärkt Polizeikräfte unter Anwendung von unmittelbaren Zwang herangeführt werden, auch unter Hinzunahme des Mehrzweckeinsatzstockes, damit die Cottbuser Anhänger aus dem Heimbereich gedrängt werden konnten. Die heimische Ultragruppierung stand für eine körperliche Auseinandersetzung bereits parat. Im Anschluss versuchten ca. 60 Heimfans über die Haupttribüne zum Gästeblock zu gelangen. Hier kam es zum Einsatz von unmittelbaren Zwang, auch unter Zuhilfenahme des Pfeffersprays und des Schlagstockes. Aufgrund der großen Polizeipräsenz im Stadion konnten die Gemüter vorerst wieder beruhigt werden. In der Halbzeitpause vermummten sich dann mehrere Cottbuser Anhänger und zündeten im Anschluss, kurz nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit, pyrotechnische Erzeugnisse, welche zum Teil auch in den Heimfanbereich gefeuert wurden. Auch hier musste die Polizei und der Ordnungsdienst intervenieren. Aufgrund dessen unterbrach der Unparteiische die Partie für knapp 18 Minuten. Nur durch die fortwährende Polizeipräsenz im Stadioninnenraum, in Verbindung mit den Durchsagen des Stadionsprechers, beruhigten sich beide Fanlager wieder. Bis zum Schlusspfiff und auch der Abreise aller Zuschauer gab es keine weiteren Störungen bzw. Zwischenfälle. Insgesamt erfolgten sechs Festnahmen über den Spielverlauf sowie die Einleitung mehrerer Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Verstöße gegen das Versammlungs- und Sprengstoffgesetz, tätliche Angriffe auf Polizeibeamte sowie wegen Diebstahl, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.”
Sachbeschädigungen angezeigt
Berichte in sozialen Medien zu verletzten Personen konnte zumindest die Jenaer Polizei nicht bestätigen. “Uns wurden zwei Sachbeschädigungen an Jacken aufgrund der Raketen angezeigt, Verletzte Personen haben sich bisher weder bei uns noch beim Rettungsdienst gemeldet. Was nicht bedeutet, dass es nicht dennoch zu Verletzungen gekommen ist und die Zuschauer nach Hause gegangen sind ohne direkte Behandlung hier.” sagt ein Sprecher auf Nachfrage von Niederlausitz aktuell. In den sozialen Medien hatten am Spieltagsabend einzelne Personen von Brandverletzungen bei einem Kind und weiteren betroffenen Personen berichtet.
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